Bei der Grabbepflanzung hast du die Wahl zwischen einer ausdauernden Bepflanzungen mit niedrigen Stauden und Gehölzen oder wechselnder Bepflanzung mit Einjahresblumen (Frühlings-, Sommer-, Herbstbepflanzung). Etwas unbeachtet sind bisher Blumenbepflanzungen mit Zwiebelpflanzen, die gut mit ausdauernden Bodendeckerbepflanzungen kombiniert werden können.
Jeder Friedhofsgärtner mag nun auf seine Variante schwören. Der Eine findet Dauerbepflanzungen als alternative Lösung und der Andere wirbt für die Wechselbepflanzung. Ich meine, ein gesundes Mittelmaß ist die beste Lösung.
1.) Jahreszeitlich wechselnden Bepflanzungen
Nach einem Todesfall und einer Grablegung wird es den Angehörigen ein Bedürfnis sein, viel am Grab zu tun zu haben und viele Blumen zu pflanzen. Tu das! Mein Tipp hierzu ist aber, robuste Pflanzenarten (einjährige Sommerblumen) zu verwenden. Das sind in der Frühjahrsbepflanzung vor allem die Stiefmütterchen, Tausendschönchen (Bild) oder Vergissmeinnicht. Dann folgt die Sommerbepflanzung, hierfür empfehle ich Begonien und Pelargonien. Sie sind kaum anfällig für Krankheiten und brauchen auch nicht zu viel Wasser.
Wenn der Sommer lang ist, dann bleibt eine Sommerbepflanzung oft bis in den Oktober hinein üppig und schön. Danach ist es möglich, das Grab winterfest machen. Dazu können auch Herbstblumen genommen werden, wie Sommerheide und Schneeheide. Herbstbepflanzungen lohnen nur, wenn sie im Spätsommer/Frühherbst gepflanzt werden. Dann tut es meist etwas weh, die noch blühenden Sommerblumen auszureißen, doch das ist nötig, denn auch die Herbstblumen möchten sich noch etwas an ihrem Standort entfalten.
2.) Dauer- und Wechselbepflanzungen
Praktischer für die Grabbepflanzungen sind pflegeleichte Dauerbepflanzungen, zunächst mit einem sogenannten Bodendecker (Efeu, Cotoenaster dammeri, Euonymus fortunei), wobei man auf einem kleinen Teil der Grabfläche ein Stück Fläche frei lässt, die den wechselnden Einjahresblumen vorbehalten bleibt. Diese Fläche sollte nur so groß gewählt werden, dass sie im Winter mit einem Grabgesteck abgedeckt werden kann. Auf der kleinen Beetfläche für die Wechselbepflanzung verwendest du dann einfach üppig wachsende Sommerblumen, die schnell die Grabgestaltung dominieren.
3.) Dauerpflanzungen für Gräber
Die Dritte Möglichkeit ist die komplette Dauerbegrünung der Grabstätte ohne aufwendige Wechselbepflanzung. Dabei wird das Grab mit einem Bodendecker eingegrünt. Hierfür wählen wir bewährte Pflanzenarten. Der Efeu ist eine uralte bewährte Firedhofspflanze. Für die Eingrünung können wir auber auch moderne kleinerblättrige Sorten wählen. Sehr robust sind auch die Sorten des oben bereits genannten Euonymus fortunei radicans (Kriechspindel). Das Immergrün (Vinca minor) ist als Pflanzenteppich sehr gut geeignet, doch sollte es jährlich etwas gedüngt werden. Weitere Bodendecker für Gräber habe ich seperat gelistet. Auf Blumen braucht aber nicht verzichtet zu werden, denn es gibt auch mehrjährige Stauden und Zwiebelpflanzen, welche die Blumenbepflanzung ersetzen können:
Zwiebelpflanzen, Stauden und Gehölze sortiert von Vorfrühling bis Spätherbst:
- Schneeglöckchen,
- Schneestolz,
- Szilla,
- Krokus,
- Gemswurz (Doronicum orientale),
- Iberis sempervirens (Schleifenblume),
- Tränendes Herz (Dicentra spectabilis und Dicentra eximia),
- Beetrosen und Zwergrosen!,
- Perlkörbchen (Anaphalis triplinivernis) und
- Fetthenne (Sedum telephium)
(Auswahl nach meinen 24jährigen Erfahrungen als Friedhofsgärtner)
Grab und Grabmal sollten optische Ruhe ausstrahlen und den Friedhofsbesucher zur Andacht anhalten. Das Grabmal ist ein Denkmal und kein Schau-Mal. Ebenso verhält es sich mit der Bepflanzung.
Wenn du dich entschieden hast ...
... welche grundlegende Bepflanzungsvariante du für dich wählen möchtest, dann sei dir dazu der Tipp gegeben, dass es am Anfang besser ist, einfache und funktionierende Gestaltungsformen zu wählen als in den Grabgestaltungen und -bepflanzungen Exotik walten zu lassen. Meist wirken vermeintlich besondere und außergewöhnliche Gestaltungen mit Pflanzenraritäten, Kies, Splitt und Figürchen dem Ort nicht angemessen.
Bleibe beim Natürlichen und lasse das Gekünstelte weg!