Das Zelt ist ein Symbol der irdischen Wanderschaft. Das Leben auf der Erde ist nicht das Ziel. Die prähistorischen Menschen stellten sich den Sternenhimmel als ein weltüberspannendes Zelt vor – das Sternenzelt. So wird die Welt klein und überschaubar.
Das Zelt wird oft als Dreieck dargestellt. Ein Zeltsymbol kann aber ebenso auch ein Kreis sein, denn es hat einen kreisförmigen Grundriss. Damit ist der Zeltkreis, ähnlich wie die Sonnenscheibe, auch ein Zeichen der Wanderung und ein Symbol der wiederkehrenden Zeitabschnitte, vielleicht auch von Sommer und Winter, denn die nomadisierenden Völker haben ja meist ein Sommer- und ein Winterlager.
Dem gegenüber steht das Viereck, der Grundriss des Hauses, für die Sesshaftigkeit.
Das einfache Zelt kann im Gegensatz zum festgebauten Haus zum Hinweis auf die menschliche Hinfälligkeit und Vergänglichkeit werden; der Abbruch des Zeltes ist eine Umschreibung des Todes.
Manfred Lurker: Wörterbuch der Symbolik, Stuttgart 1991
Das Zeltdach ist in der christlichen Architektursymbolik ein Zeichen der Nicht-Sesshaftigkeit in der irdischen Welt.
Es ist Gott, »der die Himmel spannt wie ein Zelt« (Ps. 104,2); »der im Himmelszelt Thronende lässt sich auf der Erde eine Wohnstätte aus Zeltdecken anfertigen« (2 Mos, 26,1-14).
Manfred Lurker: Wörterbuch der Symbolik, Stuttgart 1991