Chinesisches Tempelbild aus Kampferholz und Gold

Das Gold faszinierte die Menschen schon immer durch seine Reinheit, denn es korrodiert im Gegensatz zu anderen Metallen nicht. Durch seinen warmen Glanz wurde es zum Symbol für die Sonne, das Licht, für Beständigkeit und Weisheit aber auch zum Statussymbol für Reichtum und Überlegenheit.

In der Alchemie

Gold ist erstarrtes Licht, so meinten es die Alchemisten des Mittelalters. Bei ihnen stellt das Edelmetall die Verbindung zwischen dem männlichen (Schwefel) und weiblichen (Quecksilber) Prinzip dar. Damit ist das Gold Symbol für ein erreichtes Ziel und für die Erlangung des Zentrums. Es kann sowohl Symbol für die Sonne sein, für das Herz, die Perfektion, für Ganzheitlichkeit sowie das Gleichgewicht aller metallischen Eigenschaften.

Mythologie und Ikonografie

Nach der griechischen Mythologie kam Zeus als goldener Regen zu Danae und zeugte auf diese Weise mit ihr den Perseus.

Im christlichen Gedankengut steht Gold für Heiligkeit und Reinheit, denn das Metall bleibt auch rein, wenn es in Schmutz getaucht wird. Drei Goldkugeln oder drei -barren sind die Attribute des heiligen Nikolaus, der als Bischof von Myra drei Töchter einer armen Familie vor Prostitution bewahrte, indem er drei Klumpen des Edelmetalls in deren Haus warf und ihnen mit dieser Mitgift eine Hochzeit ermöglichten.

Im sakralen Bereich

Die Verwendung von Gold im sakralen Bereich hat wohl in allen Kulturen eine lange Tradition. Schon der erste Tempel Salomos war im Inneren mit vergoldetem Zedernholz getäfelt, das von phönizischen Künstlern mit Palmen und Blumenornamenten verziert wurde. War es nur Prunk oder hat das Edelmetall in Tempeln und an Altären aller Religionen einen tieferen Sinn? Die Farbe des Goldes hatte früher eine wichtige Lichtwirkung in lichtarmen Räumen. Wenn in Kirchen nur Kerzenlicht zur Verfügung stand, konnte die Vergoldung der Figuren und Malerei das Licht verstärken. Es entstand eine ganz bestimmte Raumatmosphäre.

Ikonen in Russisch-Oorthodoxer KircheIkonen in Russisch-Oorthodoxer Kirche Gifhorn

Gold in verschiedenen Kulturen

Manchmal ist da Edelmetall nicht nur Symbol, sondern es erfüllt ganz einfach einen Zweck...

Japanische Architektur

Der Japaner Jun' Ichiro Tanizaki schreibt in seinem Buch "Lob des Schatten" aus dem Jahre 1933 (deutsch: Entwurf einer japanischen Ästhetik Zürich 1987) über die Wirkung des Goldes bzw. der goldenen Farbe in traditionellen japanischen Behausungen und wirft dabei eine interessante Sicht auf japanische Architektur. Jun' Ichiro Tanizaki kritisiert weiterhin in seinem Buch die Inflation des "zuviel an Licht" in den Lebensbereichen der Menschen. Wie oben bereits erwähnt, nutzten Künstler des Mittelalters die Reflektionsfähigkeit des Goldes, um schwaches Kerzenlicht zu verstärken. Diese ursprüngliche Wirkung wird heute meist durch elektrisches Licht (Punktstrahler) zerstört.

Die Bewohner der dunklen Häuser in früheren Zeiten ließen sich wohl nicht nur von der wundervollen Farbe des Goldes bezaubern sondern kannten gleichzeitig seinen praktischen Nutzen. Denn in lichtarmen Innenräumen hatte es ohne Zweifel auch die Aufgabe des Reflektors [...], um die Helligkeit zu erhöhen. Wenn das zutrifft, liegt der Grund für die ungemeine Wertschätzung des Goldes auf der Hand: Während nämlich der Glanz von Silber und anderen Metallen bald verblasst, bewahrt es das Gold sehr lange und seine Leuchtkraft mildert so die Düsternis eines Innenraums.

Hier und da macht man die Entdeckung, dass der Goldstaub, der eben noch einen gleichsam schlummernden, gedämpften Widerschein hervorgebracht hat, beim Zurseitetreten wie Feuer aufflammt [...] Hier erst wird mir ganz deutlich, warum die Alten ihre Buddhastatuen oder die Wände in den Wohnräumen der Vornehmen vergoldet haben.

Jun' Ichiro Tanizaki

moderner Schrein aus JapanModerner Schrein aus Japan

Weitere Bedeutungen als Symbol

Im buddhistischen Kulturkreis steht Gold für Licht und Erleuchtung. In der chinesischen Philosophie steht es für Harmonie und für die Sonne (Yang; Mond = Yin). Und im Hinduismus symbolisiert es das Licht, die Unsterblichkeit, es ist der Lebensspender, und eine Erscheinungsform der Götter.

Bei den alten Ägyptern versinnbildlichte das Edelmetall das Fleisch der Götter; Bei den Azteken geht es aus dem Leib der Gottheit hervor. Die Inkas besaßen sogar Gärten aus dem purem Gold!

Grabmalgestaltung

Der auffällig metallische Glanz wurde schon frühzeitig zu Werbezwecken eingesetzt. An vielen Gebäuden finden wir in Gold ausgeführte Symbole des darin ansässigen Gewerbes oder Gewerkes. Beim Betrachten bemerkt man, dass Gold im Freien ganz anders wirkt als in der heiligen Atmosphäre sakraler Räume: nämlich auffällig, ins Auge stechend und hell leuchtend.

Auf einigen Friedhöfen ist daher die Aufstellung von Grabmälern mit Goldschrift verboten. Das hat durchaus seine Richtigkeit: Hier hat der metallische Glanz reinen Werbecharakter und steht der eigentlichen Funktion eines "Fried"hofes entgegen, nämlich im wahrsten Sinne des Wortes "friedlich" zu sein.
Also: Das Gute – dieser Satz steht fest – ist stets das Böse, was man lässt. Wilhelm Busch, aus "Die fromme Helene"

Jugendstil-Altar in der Feierhalle des Krematoriums in DresdenJugendstil-Altar in der Feierhalle des Krematoriums in Dresden

[TJ.27.17] I