Der Kreis ist ein altes, viel verwendetes Zeichen und besitzt sehr viele Bedeutungen: Er ist Symbol für die Einheit, für das Absolute, Vollkommene und damit Göttliche. Ebenso steht der Kreis auch für den Himmel und das All-Eine. Als unendliche Linie ist er Symbol der Unendlichkeit und, in der Gestalt einer Schlange (Uroborus), die sich in den Schwanz beißt, der Wiederkehr. In der Magie gilt der Kreis als Symbol des Schutzes gegen böse Geister, Dämonen etc. Im übertragenen Sinn wird daher dem Ring und dem kreisrunden Amulett eine schützende Funktion zugesprochen.
Der Kreis ist die Grundlage für den Aufbau von Nomadenzelten und -lagern und symbolisiert damit das Dynamische und endlos in Bewegung befindliche. Im Gegensatz dazu steht das Quadrat, das sich in Häusern, Feldern, und Städten der Ackerbau treibenden und sesshaften Menschen wiederfindet.
Weitere Bedeutungen des Kreises in der Symbolik:
- das nicht Manifestierte
- das Ewige
- die Zeitlosigkeit und die Raumlosigkeit
Konzentrische Kreise symbolisieren im Zen-Buddhismus die höchste Stufe der Erleuchtung, die Harmonie aller geistigen Kräfte. In anderem Zusammenhang, beispielsweise im Christentum, versinnbildlichen sie verschiedene geistige Hierarchien oder die verschiedenen Stufen der Schöpfung. (nach H. Görder)
Kreuzsymbol und Kreis (Bild unten, Mitte): Verbindung der Symbole weltlicher Begrenztheit (Kreuz) und Ewigkeit (Kreis). Zwei Gegensätze sind miteinander vereint. Sie symbolisieren in diesem Falle das Geheimnis der Geburt Christi: Gott nahm Menschengestalt an.
Kreis und Quadrat: Manchmal steht in der Symbolik der Kreis in Verbindung mit dem Quadrat. Die Bedeutung ist, ähnlich wie oben erklärt, die Verbindung zweier Gegensätze und steht für das Weltsymbol.
Der Kranz
Sowohl im griechischen als auch im römischen Kulturkreis bedeutete der Kranz Ruhm, Sieg und Weihe. Im christlichen Sinne ist er das Siegeszeichen über den Tod. Der Lorbeerkranz ist Sinnbild für den Märtyrer. Der Efeukranz weist auf das ewige Leben, der Eichenkranz auf Lebensrettung.
Der Uroborus: Die sich-in-den-Schwanz-beißende Schlange
Die sich-in-den-Schwanz-beißende Schlange, der Uroborus, ist das Sinnzeichen für das Urmeer, die Finsternis vor der Schöpfung, die uranfängliche Einheit. Er symbolisiert das Undifferenzierte, die Möglichkeit vor der Verwirklichung. In der Grabkunst stellt der Uroboros die Weisheit und die Ewigkeit der Zeitfolge dar, welche aus der Akzeptanz der Endlichkeit der Materie erwächst. Symbol der Zeitlichkeit und Wiederkehr der Äonen: Die Schlange bildet ein Kreissymbol - das Werden und Vergehen der Natur - sie "täuscht" Unendlichkeit vor.
Auch auf dem Grabmal von Johann Gottfried Herder wurde nach Anregung von Johannes von Müller ein Uroboros (mit Strahlenkranz am Schlangenkopf) abgebildet. In der Mitte der Schlange sind die Buchstaben "Α Ω" von Gott zu Gott zu lesen und über dem Alpha und Omega – noch inmitten des Schlangensymbols Herders Lieblingsworte: "Licht Liebe Leben".
"Mein Ende ist mein Anfang". Dargestellt in fast allen Kulturen der Erde als Schlange oder Drache, sich in den Schwanz beißend und daher ein "archetypisches Symbol".
Das Rad: Wiedergeburt und Kosmos
Das Rad ist ein Sonnensymbol. Es bedeutet Kreislauf des Lebens, Wiedergeburt und Kosmos (buddhistisch). Das Rad symbolisiert auch das Schicksal und die Zeit. Das Wagenrad bedeutet Souveränität und Autorität. Das Rad mit acht Speichen als christliches Symbol erinnert an das Christusmonogramm (Labarum). [TJ.8.13]