Staudengärten können recht vielfältig sein. Hier sehen wir ein romantisches Blütengärtchen, welches besonders die blühenden Stauden betont. Andere Anlagen wirken wieder mehr durch das interessante Blattwerk der Pflanzen und Farne, die gesetzt wurden. Meist ist das im Schatten der Fall. Auch Gräser können verschiedentlich zum Einsatz kommen und Gewächse, welche viel Sonne und Trockenheit vertragen – etwa im Präriegärten. Letzterer ist eine neuere Form von Trockengärten, welche besonders wertvoll für Insekten und heimische Kriechtiere sind. Hier folgen nun alle wichtigen Tipps, um solche Projekte interessant zu einmalig zu gestalten.
Stauden
Bevor wir uns dem Thema "Staudengarten anlegen" widmen, betrachten wir uns noch einmal kurz das Ausgangsmaterial, also die Stauden. Zu dieser Pflanzengruppe gehören Gewächse, welche ausdauernd sind (demzufolge auch winterhart) und welche krautig wachsen, also kaum verholzte oberirdische Pflanzenteile ausbilden.
Das Kraut der Stauden stirbt nach einer gewissen Zeit – meist im Winter ab – und dann beginnt der Wachstumskreislauf wieder von vorn. Gärten, welche mit diesen Ziergewächsen angelegt sind, haben den Vorteil, dass sie ständig ihr Bild ändern und kaum langweilig wirken. Nachteilig ist, dass sie im Winter manchmal etwas öde ausschauen, wenn viele der Staude abgestorben sind. Man kann sich von der Definition her streiten, welche Pflanzengruppen man zu den Stauden noch hinzu zählen möchte. Neben den diversen Gartenstauden wo die Zuordnung klar ist, sind das die Zwiebelgewächse, Farne und Gräser. In unserem Falle nehmen wir sie mit hinzu. Allein mit den Gräsern können wir die eben erwähnte Trostlosigkeit mancher winterlicher Gärten überwinden, denn etliche der Ziergräser behalten auch in der kalten Jahreszeit ihre Blütenhorste. Die Gräsergärten sind also eine Sonderform der Staudengärten. Einige Stauden wirken weniger durch ihre Blüten, sondern mehr durch ihre Blätter, welche je nach der Jahreszeit in den verschiedenen und veränderlichen Formen zu bewundern sind Stauden, die durch ihre Blätter Wirkung erzielen, leben meist die schattigen Lagen und sind somit das Gestaltungsthema des Schattengartens. Neben den Blattzierstauden gibt es übrigens reichlich Pflanzenmaterial, um Schattige Plätze zu begrünen. Hier habe ich eine Liste der Gehölze für Schatten und eine Listen von blühenden Stauden für diese Schattenpartien.
Fragen der Gartengestaltung
Stil wählen und Kontraste schaffen
Oft ist die Idee der Anlage eines Staudengartens recht allgemein und nicht selten erwächst der Wunsch der Kopie einer solchen Anlage, weil man irgendwo an einem Haus oder auf einer Gartenausstellung solche in voller Pracht vorgefunden hat. Damit wir für eine Idee irgendeinen Anhaltspunkt bekommen, von der wir diese weiter entwickeln können, rät der Autor zunächst einen Gartenstil zu wählen. Wenn wir mit Stauden arbeiten, dass wird oft der ländliche Stil in allen seinen Spielarten gewählt. Eine andere, recht nüchterne Variante ist der Wohngartenstil, den wir hier im Bild (oben) recht gut nachvollziehen können, bei welchem die Staudenrabatten einen Rasen rahmen, welcher auf verschiedenste Art und Weise genutzt werden kann. Waldgärten bieten ein weiteres Flair und hier sind Motive, wie "bunt blühende Lichtungen", eine Möglichkeit besondere Stimmungsbilder zu gestalten.
Eine weitere Stilform sind sogenannte Trockengärten, Schotter- und Präriegärten. Bei diesen Varianten werden vorallem trockene und sonnige Standorte so genutzt, dass die Gestaltung mit standortgerechten Pflanzen vorgenommen wird. Auf diese Art und Weise muss die Anlage im Sommer nicht aufwändig gegossen werden, was bei den üblichen Gartenstauden gemacht werden müsste. Die Bezeichnung "Präriegarten" verrät nebenher auch eine Stilform, die wir wählen können, wobei bei diese Art einen Staudegarten anzulegen doch etwas Fläche erfordert. Eine andere Möglichkeit mit trockehheitsliebenden Stauden zu gestalten, wäre einen mediterranen Stil zu wählen. Eine weitere, sehr moderne Gartengestaltung ist die im sogenannten "New German Stil", welche im Kern von Staudenpflanzungen lebt. Dieser Neudeutsche Gartenstil baut auf ältere Ideen auf und verwendet das Pflanzenmaterial nur großzügiger. Zudem sollen die Pflanzungen naturnah und pflegeleicht sein und daneben wohl noch ein Flair von Leichtigkeit um sich verbreiten. Hier und da beginnt der Mensch die Natur zu formen und dise soll dann aber die Strenge des Menschenwerks verlassen und dieses vollenden. Das ist eine interessante neue Idee, die aber im Grunde genommen bereits in den englischen Cottagegärten zu finden ist. Dort ist die Anlage zunächst architektonisch gefasst und mit zahlreichen Stauden, wie auch mit einjährigen und zweijährigen Gartenblumen, bepflanzt. Besonders die sich selber aussahmenden Blumen bekommen dann in diesen ländlichen Hausgärten eine gewollte Eigendynamik und geben durch ihre scheinbare Verwilderung eine stimmungsreiche Kontrastwirkung zwischen den architektonische und natürlichen Formen. Diese Sannungselemente zwischen Natur und Architektur sind aber oft auch diejenigen, welche in herkömmlichen Staudengärten fehlen. Genau genommen ist das zweite Bilder dieser Seite (Wohngartenstil mit Rasen und Rahmenpflanzung) ein gutes Beipsiel für diese Kontrast- und Stimmungslosigkeit. Rasenflächen und die rahmenden Stauderabatten geben zwar ein harmonisches Bild, welches optisch Ton in Ton erscheint, doch es erscheint uns mit der Zeit dann doch zu harmonisch – also langweilig. Im Foto aus dem Waldgärtchen ist das schon anders. Da ist im Hinergrund der "düstere Wald" und im Vordergrund die "heitere Lichtung". In diesem Sinne müssen wir unser Projekt einen Spannungsrahmen geben. Mehr zu dieser Thematik der spannungsreichen Gartengestaltung findest du hier.
Oft werden Stauden zur Randbepflanzung von Rasenflächen verwendet, wie im Bild ganz oben zu sehen ist – hier bilden sie eine Rahmenpflanzung und verbessern so die Raumwirkung im Garten. Werden die Staudenbeete nicht nur flach zum Rasen hin angelegt, sondern leicht ansteigend, dann verbessert sich die räumliche Wirkung um ein Vielfaches. Man kann auch die Rasenfläche absenken (Senkgarten) und wird auf diese Weise ein noch angenehmers Raumgefühl in der Anlage erzeugen. An Stelle der Rasenfläche kann auch ein Holzdeck Verwendung finden, was das Projekt unter freiem Himmel um einiges wohnlicher macht, als der Rasen. Durch Holzdecks wird das Geländer für längere Zeit nutzbar, denn mitunter verhindert Matschwetter im Winter oder regendurchnässter Rasen die Nutzung des Gartengeländes.
Das Thema
Die oben gegebenen Hinweise zum Stíl einer Anlage und zu kontrastreicher Gestaltung derselben, gehören zum Regelwerk des Gartengestalters, welches der Autor umfänglich behandelt hat. Hier soll von diesen Regeln noch die Wahl des Gestaltungs-Themas näher ins Licht gerückt werden. Wenn wir unserem Projekt versuchen ein klares Thema geben, wird dieses einen roten Faden bekommen. Zudem wird derjeniger, der immer noch keine Zündende Idee für die geplante Anlage hat, das Werkzeug für pfiffige Ideen in der Hand haben und frischen Wind für sein Gärtchen finden. So können bestimmte Blütenfarben oder Düfte das Flair der Außenanlagen bestimmen, wie:
- ein Märchenhafter Garten in weiss
- blau blühende Pflanzenteppiche
- duftende Blüteninseln und Schmetterlingmagneten
Die drei Beispiele sollen an dieser Stelle genügen und zu weiteren Ideen anregen. Noch einfacher ist es, ein Konzept zu finden wenn die Anlage des Staudengartens mit einem Zweck verbunden wird. Der Autor wird beispielsweise nicht müde auf die Idee eines Lesegäertchens hinzuweisen, also auf den Bau einer kleinen Leselaube oder eines Gartenstudios für Hobbymaler im Grünen. Solche versteckten Räume nannten unsere Altvorderen "Studiolo". Es waren Orte, wo man sich ungestört der Kunst widmete. Heute, wo in zahlreichen aufgelassenen Haushalten Bücher und Gedichtbände den Weg zum Altpapierhändler finden, sollten wir die wertvollten Exemplare sichern und in unserer Leselaube der Nachwelt erhalten. Diese Zweckbestimmung kann nun die oben gelisteten Themen erweiteren. Wir haben dann ein "stilles Lese-Refugium im Märchengraten mit weißen Blüten". Oder: "ein Aquarell-Zimmer in blauen Blütenauen" oder: "die Dicherlaube im Land der Schmetterlinge mit Blick auf Blüteninseln." Diese Vorschläge mögen zwar recht romantisch sein, doch nach ähnlichen Konzepten wurden in China die bedeutensten und romantischsten Gärten geschaffen. Auch der chinesische Garten in Bochum lebt von dieser Idee und trägt aus diesem Grunde den wohlklingenden Namen: "Garten der Dichter und Gelehrten". Zudem wurde bei dem Bochumer Beispiel noch eine Story in das Gesamtkonzept der Anlage mit eingebaut – die Geschichte vom Pfirsichblütenquell – welche eine alte chinesische Märchenerzählung ist. In dieser Art können und sollten wir auch bei unseren Projekten Sinn, Leben und Zweck einfließen lassen.
Übrigens: Reine Blütenstauden-Gärten sind allerdings nur in der Zeit schön, in welcher die Rabatten auch blühen. Zwar kann man die Blütezeit durch entsprechende Arten- und Sortenauswahl lange Zeit hinziehen, doch im Spätwinter ist dann doch halt alles kahl. Eine einzelne aufgestellte Plastik oder Kleinarchitekturen (z.B. Pergola, Wandbrunnen, Sonnenuhr) können diese Defizit aber auch schon wieder wettmachen. Selbst ein romantisch gelegender Bankplatz lenkt das Auge von der Düsternis trüber Wintertage ab und beflügelt die Phanasie.
Leitstauden und Gräser
Wenn der Staudengarten auch im Winter attraktiv bleiben soll, sollten wir Stauden und inklusive Gräser verwenden, die möglichst lange in ihrer Form stabil bleiben. Gräser können ein ordentliches Grundgerüst in solch einer Pflanzung bilden, doch spezielle Blattstauden sind ebenfalls brauchbar. Diese Gruppe von Stil und Gesamtform prägenden staudigen Pflanzen nennen wir Leitpflanzen, bzw. Leitstauden. Verwende als Leitstauden aber nur wenige Arten, denn diese sollen gleichzeitig ein ruhiger Rahmen und ein Grundgerüst der Pflanzung bilden.
Von einem kunterbunten Durcheinander in diesem Rahmen sollten wir also Abstand halten. Mit Buntheit und Exotik schaffen wir aber ausgewählte Akzente. Bei der Projektumsetzung schaffen wir zuerst die Rahmenpflanzung mit den Leitstauden. Für die Akzente können wir uns Zeit lassen. Es sei weiterhin erwähnt, dass wir Bereiche des Gartens auch als Blumenwiese oder Staudenwiese anlegen können. Eine Sonderform ist die Tulpenwiese, die Mohnblumenwiese und für die frühe Blütenpracht die Krokuswiese. Beide Varianten sind daheim umsetzbar. Mit Goldfelberich, Türkenmohn und mittelhohen Gräsern lassen sich naturwiesenartige Wegränder gestalten.
Projekt-Umsetzung
Im letzten Textabschnitt wurde bereits ein Hinweis bezüglich der Thematik Staudengarten anlegen gegeben. Wir pflanzen zuerst den Rahmen und geben mit besonders ausgewählten Stauden, Gräser und/oder Farnen der Anlage einen Leitgedanken. Desweiteren legen wir die Wege an und legen die Zweckbereiche fest. Über all diese Dinge kann sich der Leser ausgiebig auf diesen Infoseiten (www.derkleinegarten.de) informieren. Speziell zur Anlage der Staudenrabatten ist angeraten, diese nur auf Flächen auszuführen, welche vorher absolut rein von Wurzelunkräutern gemacht wurden. Haben sich einmal Wurzelunkräuter in eine solche Rabatte eingenistet, ist der an sich geringe Pflegeaufwand der Pflanzungen plötzlich sehr hoch. Aus diesem Grunde rät der Autor, den Staudengarten Stück für Stück anzulegen und ein Pflanbeet erst zu säubern und zunächst ein Jahr lang nur profisorisch zu bepflanzen (eventuell Einjahresblumen verwenden). Ist solch ein Abschnitt sicher Wurzelunkrautfrei, wird dann erst entgültig gestaltet.
Pflege der Staudengärten
Um einen Staudengarten richtig zu pflegen ist vor allem auf eine regelmäßige Düngung bei entsprechend bedürftigen Pflanzen zu achten. In der Regel sind es besonders die Schattenpflanzen, welche relativ viel Nährstoffe verbrauchen. Daneben sind die stark kultivierten Gartenstauden recht anspruchsvoll, was eine Regelmäßige Düngung Betrifft, wei auch das regelmäßige Gießen bei Trockenheit.
Viele der Staudenanlagen haben den Anschein, dass sie pflegeleicht und natürlich wie von allein Grünen und Blühen, doch das ist eine Illusion. Neben der nötigen Unkrautbekämpfung müssen immer wieder zu stark wuchernde Pflanzen eingedämmt und umgepflanzt werden. Mitunter ist es vonnöten abgeblühte Blütenstände zu entfernen, auch damit, dass sie dann noch eine Nachblüte hervorbringen. Das ist beispielsweise bei Rittersporn, Phlox, und Helenium-Hybriden der Fall. Die Ganze Sache macht also doch einige Arbeit. Aus diesem Grunde ist es ratsam anfangs nur kleinere Bereiche als Staudengarten zu gestalten und sich hier in der Pflege zu üben.
Zum letzten Foto: Einer der schönsten Staudengarten der Welt ist der Senkgarten des Staudenzüchters Karl Foerster (1874 – 1970) in Bornim (Potsdam). Karl Foerster hat hier das Vorbild des englischen Sunken Garden (Senkgarten) mit dem Konzept des Staudengarten weitergeführt. Oberhalb des oben erwähnten Senkgartens finden wir eine recht strenge architektonischer Gliederung im Staudengarten. Doch auch dieser Senkgarten ist eine architektonische Anlage. Gerade der Kontrast von üppiger Natur und klarer Architektur bringt jene nötige Spannung in die Gartengestaltung, welche für das Auge nicht langweilig wird. Im Bild ist die die Tochter Karl Foersters zu sehen, sie starb am 30. März 2010.