Der Blumen-Hartriegel mit seinen neuen Sorten – pflegeleicht und nicht wuchernd

Blumen-Hartriegel  Rosabella

Der Blumen-Hartriegel (Amerikanischer und Japanischer Blumen-Hartriegel) hat lange Zeit in unseren Gärten und Grünanlagen ein Schattendasein geführt. Die Urform mit seinen weißen, blumenartigen Flor ist zwar beeindruckend, doch zum einen zeigen sich die flachen Blüten, welche immer genau waagerecht stehen, dem Betrachter nie so richtig in der besten Perspektive (also frontal), sondern immer nur seitlich angeschnitten. Zudem hält man diesen weißen Flor bei flüchtiger Betrachtung als Lichtspiegelungen der Blätter. Erst die Züchtung neuer Sorten, welche wie hier im herrlichsten pink-rosa erstrahlen, hat diese Problematik geändert. Plötzlich entdecken wir in diesen Hartriegeln als eines der wertvollsten Blütengehölze überhaupt. Doch beachte man, dass diese Hartriegel kalkfeindlich.

Aus den oben genannte Gründen hat der Autor den Blumenhartriegel in der Liste der repräsentativen Arten von Ziersträuchern aufgenommen, doch das Gehölz hat auch noch weitere Vorzüge.

Es ist ein kleiner Baum oder ein Zierstrauch, der in jeden kleineren Garten passt und ebenso in jeden Vorgarten, wo er nie zu sehr wuchert und auch mit weniger guten Böden und Standortverhältnissen zurecht kommt.

Botanik

Normalerweise behandelt der Autor die Gehölzarten getrennt und es ist schon recht selten, dass es in den Baumschulen im Prinzip einen Namen für drei Arten gibt. Äußerlich sind die hier vorgestellten Blumen-Hartriegel relativ gleich, was Habitus, Laub und Blütenform betrifft. Nur ist die amerikanische Form starkwüchsiger und bevorzugt etwas feuchte Böden (Cornus florida und C. nuttallii). Die asiatische Variante, also Cornus kousa ist kleiner, eleganter und die Sorten haben mitunter interessantere Blütenfarben. Genau genommen sind die Blüten aber gar keine Blüten. Der Flor ist unscheinbar, aber die Gehölze besitzen jeweils vier ausgerandete Hochblätter (Brakteen), welche eine entsprechend große Blüte vortäuschen. Die Farben dieser Scheinblüten gehen von weiß bis kräftig rosa.

Cornus kousa rosa RosabellaSorte ' Rosabella'

Blumenhartriegel heißt die Art Cornus flórida. Sie gehört zur Gattung der Hartriegel (Cornus) und diese zur Pflanzenfamilie der Hartriegelgewächse (Cornaceae). Diese wiederum fügt sich in die Ordnung der Hartriegelartigen (Cornales). Neben den Blumenhartriegeln gibt es noch einig andere Zierarten, wie etwa die heimische Kornelkirsche und einige strauchartige Formen. Die Form stammt aus den nordamerikanischen Laubwäldern von Ontario bis Mexiko. In der Heimat ist es ein 12 m hoher Baum, doch bei uns nur ein breiter, sehr verzweigter Großstrauch, der natürlich auch als kleiner Baum gezogen werden kann. Die Blätter sind 6 bis 15 cm lang, breit eiförmig und auf der Oberseite dunkelgrün; unterseits weißlich blass.

Die Herbstfärbung ist auffällig und wechselt von violett bis leuchtend rot. Die Blüte (weiß) fällt auf den Monat Mai. Die Sorten blühen weiß oder rosa. Die japanische Art bekommt 2 cm große, rote, erdbeerähnliche Früchte an kirschförmigen Stielen. Die Früchte von diesem "Erdbeerbaum" sind essbar. Die Sorten werden durch Stecklinge oder Okulation vermehrt. Sorten sind:

  • 'Pluribracteata' – hat 6 bis 8 reinweiße Hochblätter, also leicht "gefüllt"
  • 'Rubra' – rosenrote Blüten
  • 'Cherokee Brave' – karminrot
  • 'Monarch' – blüht von Anfang Mai bis Ende Juni

Sehr ähnlich dem Cornus flórida ist die Art Cornus nuttallii, der Nuttalls Blüten-Hartriegel oder Pazifischer Blütenhartriegel heißt. Er stammt aus dem westlichen Nordamerika, hat aber im Mai viel größere Brakteen, die bis 10 cm im Durchmesser werden. Anfangs sind sie weiß und später rosa überlaufen. Die Herbstfarbe der Blätter ist erst gelb und dann orangerot. Sorten sind:

  • 'Eddie’s White Wonder' – 12 cm große Blüten!
  • 'Ascona' – schneeweiß

Der Japanischer Blütenhartriegel Cornus koúsa (auch chinesischer Blütenhartriegel) ist eine fernöstliche Art, welche in den Bergwäldern der zentralen Inseln Japans häufig vorkommt, aber auch in Korea und Zentralchina. In der Heimat ist es ein kleiner Baum uns bei uns ein großer Strauch mit abstehenden Ästen. Die Blätter sind eiförmig, bis breit elliptisch und zugespitzt. Die Ränder der Blätter sind gewellt. Auf der Oberseite ist das Laub dunkelgrün, kurz behaart und auf der Unterseite weißlich blaugrün. Die Herbstfarbe des Laubes ist scharlachrot. Die Blüte der Art erscheint etwa zwei Wochen nach C. florida  im Mai und Juni. Cornus kousa blüht weiß oder rosa. Die Art wird durch Aussaat und die Sorten durch Okulation vermehrt. Eine kleine Auswahl an den immer reicher werdenden Sortenschatz:

  • 'Beni Fuji' – gleichmäßig pinkrosa, spitze Blütenblätter
  • 'China Girl' – weißgrünliche spitz auslaufende Brakteen
  • 'Kreuzdame' – rundliche Blüten, weiß und kräftig rosa überlaufen
  • 'Milky Way' – cremefarben
  • 'Rutgan Stellar Pink' ® – weißgrün, außen rosa
  • 'Satomi' ® – rosa, große Blüten
  • 'Barmstedt' – gelbliches weiß

Standort und Verwendung

Die Gehölze lieben eher saure Böden und wurzeln dort flach. Cornus florida und Cornus nuttallii mögen es nicht zu trocken, doch Staunässe muss vermieden werden. Die Blütenhartriegel mögen Sonne, doch sie gedeihen auch im Halbschatten, wo sie ein wenig spärlicher blühen. Als Hintergrundpflanzung wähle man Rhododendron williamsianum Hybriden (Blüte rot und rosa) und für die rosa blühenden Hartriegel den seltenen Blütenstrauch Sparriege Prunkspiere (Exochorda racemosa) mit schneeweißem Flor. Die Blumen-Hartriegel eignen sich bestens für amerikanische Gärten, welche den Indian-Summer zum Thema haben, also die goldene und feurige Herbstlaubfärbung. Aber auch in chinesichen, koreanischen und japanischen Gartenanlagen sind malerisch geschnittene Einzelexemplare stilgerecht.

Blumenhartriegel rosaBlumenhartriegel

Die kleineren und härteren Formen, wie Cornus kousa mit ihren vielen, vielen Sortenvarianten sind ideale kleine Bäume für den Vorgarten. Das harte Stadtklima wird von ihnen gut vertragen, nur in der ersten Zeit nach der Pflanzung brauchen sie etwas Pflege und Wasser bei Trockenheit. Nur auf Kalkböden sollten wir sie nicht verwenden.