Gartenbohnen – die wichtigsten Arten, Varietäten und Sorten kurz erklärt

Buschbohnen, Prinzessbohnen

Die verschiedenen deutschen Bezeichnungen der hier beschriebenen Formen beziehen sich zuerst auf die der Gartenbohne (auch Grüne Bohne, botanisch ist das die Art Phaseolus vulgaris), von der es kletternde, mittelhohe und buschförmige Varietäten gibt. Alle Varietäten von Phaseolus vulgaris stammen aus Amerika und wurden dort von deren Ureinwohnern kultiviert. Erst im 16. Jahrhundert fand sie den Weg nach Europa in unsere Gärten. Neben diesen Gartenformen gibt es aber auch heimische Arten, die in der Landwirtschaft auf dem Feld kultiviert werden. Von ihnen ist die "Ackerbohne" sicher die bekannteste.

Der Feldanbau von Bohnen ist in Europa seit der Antike üblich, wobei als deren ursprüngliches Herkunftsgebiet Nordafrika und der Nahe Osten gilt. Dort sind sie seit 6.000 Jahren in Kultur. Die von dort stammenden Bohnen gehören der Gattung Vigna an, von der es wiederum verschiedene Arten gibt. Die Vigna-Arten bringen im Garten allerdings nicht die Erträge, wie die amerikanische Form und sie benötigen in der Regel ein wärmeres Klima für die Kultur, als die amerikanische Phaseolus vulgaris. Trotzdem habe ich unten auf dieser Seite einige Vigna-Bohnen beschrieben, welche im Kleingarten Verwendung finden können. Eine Sonderstellung besitzt dabei die Dicke Bohne (Sau-, Acker-, Puffbohne Vicia faba).
Hier solle es nun aber erst einmal darum gehen, die verschieden Namensgebungen der Phaseolus vulgaris zu definieren und zu erklären. Zunächst gibt es eine Einteilung nach der Höhe und Art der Kultur, welche definiert, ob eine Rankhilfe benötigt wird:

  • Kletter-, Rank- bzw. Stangenbohnen – das sind die hohen Formen (ca. 2 m bis 3,5 m Höhe), welche Bohnenstangen benötigen
  • Reiserbohnen – das sind die mittelhohen Varietäten, welche als Rankhilfen "Raiser" benötigen, also Zweige (wie bei den Erbsen), die in der Erde gesteckt werden (ca. 70 cm bis 1,2 m Höhe)
  • Buschbohnen ranken gar nicht und eignen sich sehr gut für Klein- und Nutzgärten, besonders die zeitigen schnell reifenden Sorten (ca. 30 cm bis 70 cm hoch).
  • Gluckentyp der Buschbohnen – das sind in der Regel sehr niedrige Sorten, bei denen die Hülsen über dem Laub wachsen, womit sie leicht zu beernten sind.

Die weitere namentliche Differenzierung bezieht sich dann auf die Qualität der Hülsen, bzw. auf die Verarbeitung und Verwendung in der Küche.

Grüne, gelbe oder rote Sorten – welche sind besser?

Allgemein wird gesagt, dass gelbe Schoten milder und besser schmecken als grüne. Ob das heute wirklich noch so ist, möchte ich bezweifeln, doch vor hundert Jahren war das sicher noch so. Auf jeden Fall begeht man keinen Fehler, wenn man gelbe Sorten wählt, um besonders weiche und zarte Gemüse zu ernten. Die einzelnen Varianten, die nun folgen gibt es in der Regel als grüne und gelbe Varietäten. Daneben gibt es auch welche mit roten und schwarzroten Hülsen, die beim Kochen allerdings auch wieder grün werden. Wie schon erwähnt sind alle neuen Sorten geschmacklich hochwertig und einander sehr ähnlich, doch im Garten braucht es Zier-, wie Kulturpflanzen, die auch das Auge beschäftigen.

Gemüsebohnen

Das sind Züchtungen, bei denen die unausgereifte Hülse (Schote) geerntet wird. Diese Hülsen können einen sogenannten Faden (Bohnen mit Faden) haben, einen nervigen unzerkaubaren Pflanzenfaden in der Fruchthülse. Dieser muss bei der Verarbeitung abgezogen werden, doch die meisten der neueren Sorten sind ohne Faden gezüchtet (fadenlose Bohnen) – in vielen Fällen das zweckmäßigere Gemüse in der Zubereitung.

Typen und Sorten

1.) Die Brechbohnen = sie haben fast runde Hülsen im Querschnitt, viel Hülsenfleisch und kleine Kerne. Um sie zu zerkleinern braucht man sie nur zu zerbrechen. Bei ihnen unterscheidet man noch einmal die:

1.1.) Wachsbohnen = Sorten mit gelben Hülsen, sie sollen zarter schmecken und werden gern für Salate verwendet. Sorten: Berggold, Beste von allen, Brittle Wax, Goldstern, Golden Teepee1, Neckargold
1.2.) Filetbohnen = ein anderer Name für Brechbohnen (mit grünen oder dunklfarbigen Hülsen). Sorten: Adriana, Apollo2, Blauhilde, Cropper Teepee1, Divara2, Delinel, Dublette, Duplika, Ferrari, Filetty, Fin de Bagnol2, Jutta, Maxi1, Neckarkönigin, Primado2, Saxa, Scuba
1.3.) Prinzessbohnen = besonders jung geerntete Hülsen. Siehe auch Bild oben. Sorten: Holländische Prinzeß, Prinzessa
1.4.) Perlbohnen = Hülsen mit kleinen kugelrunden Samen, welche in der Hülse perlenkettenartig hervortreten. Die Kerne eignen sich oft auch zum Trocknen und sind wegen der geringen Größe für Suppen begehrt

2.) Schnittbohnen = mehr flache Hülsen mit größeren Kernen. Sie sind roh etwas zäh und müssen für die Zubereitung mit dem Messer geschnitten werden. (sehr zeitig!)

2.1.) Der Kenner unterscheidet hier noch einmal zwischen Schnitt- und Schnippelbohnen. Letztere sind roh noch etwas härter und haben oft Fäden und bezieht sich wohl auf Hülsen, die schon relativ weit ausgereift sind Sie werden in kleine Stücke geschnitten und meist in Eintöpfen serviert. Die Bezeichnungen beziehen sich in der Regel auf Stangenbohnen.
2.2.) Schwertbohnen = lange, große Hülsen, die auf einer Seite von wellenförmiger Form. Sehr guter Geschmack, doch man sollte sie sehr jung ernten, da sie schnell derb werden.

B.) Kern- bzw. Trockenbohnen

Man verwendet von ihnen vorzugsweise die Kerne, die für die Lagerung getrocknet werden. Man kann die Kerne aber auch schon ernten, wenn sie noch nicht voll ausgereift sind und sie zum sofortigen Verzehr verwenden. Sorten: 'Brown Dutch' (braunkernig), 'Borlotto rosso' (rot-gesprenkelt), 'Canadian Wonder' , Kidneybohne (ideal für Chili con Carne).
Für den Kleingarten eignen sich zum Trockenbohnenanbau besonders auch die kletternden Prunk- bzw. Feuerbohnen (botanisch Phaseolus coccineus), die auch gut auf dem Balkon gezogen werden können.

Verschiedene BohnenVerschiedene Bohnen.

C.) Besondere Formen der Buschbohne

Zwiebohnen sind universal A.) + B.) als Gemüse oder für getrocknete Kerne in der Küche zu verarbeiten. Sorten: 'Nordstern'3, 'Feuerzunge'.
Schnell reifende Sorten – An dieser Stelle soll noch einmal daran erinnert werden, dass viele Sorten der Buschbohnen, welche Gemüsebohnen ausbilden (siehe oben, von denen also die jungen Hülsen geerntet werden), relativ schnell ausreifen.
Diese Sorten können noch mit Erfolg sehr spät, bis zum 24. Juli gesät werden.

D.) Die Alte-Welt-Bohnen (Vigna)

Eingangs erwähnte ich, dass es Arten gibt, wie Phaseolus vulgaris und Phaseolus coccineus, die aus der sogenannten Neuen Welt (Amerika) herstammen. Vor der Entdeckung Amerikas kannte man hier nur afrikanische Arten (Vigna). Diese gedeihen auch bei uns, doch so richtig effektiv eigentlich nur im Mittelmeerraum. Erwähnt sei für den Gebrauch nördlich der Alpen aber die Spaghettibohne (Vigna unguiculata). Sie wird in verschieden Sorten angeboten und rankt etwa 2 bis 2,5 Meter hoch. Sie bekommt bis 90 Zentimeter lange Schoten und sind in der asia- und mediterranen Küche begehrt. Die Pflanzen müssen bei uns im Gewächshaus vorkultiviert (April) und erst nach Mitte Mai ausgepflanzt werden.

Dicke Bohne

Wie oben bereits erwähnt, ist die Dicke Bohne (Puffbohne, Ackerbohne Vicia faba) im Garten ein gewisses Sondergemüse. Es ist unempfindlich gegen Kälte und wird als erstes im Februar/März gesät. Die Art benötigt viel Platz, damit sie reichlich Hülsen ausbildet (alle 45 cm werden auf einen Tümpel 4 Kerne gesät). Von ihr werden nur Sorten gewählt, welche große, weiche Kerne ausbilden. Sie dürfen nicht mit den Feldsorten verwechselt werden, von denen Trockenbohnen gewonnen werden.

Die besagten Gartenformen mit zarten Kernen, reifen ab Ende Mai und sind ein Edelgemüse. Sie werden in der Küche in Butter gedünstet und als Butterbohnen serviert  – alles andere wäre eine Verschwendung. Wenn die Erträge auch nicht riesig sind, so geben die Puffbohnen die Beetfläche bereits Ende Juni wieder frei. Es wird dann z.B. Brokkoli, Blumenkohl oder der ähnliche Romanesco gepflanzt.

Tipp zum Schluss

Wie auch bei anderen Sämereien und Gemüsesorten gilt bei den Gewächsen folgendes: Wenn du mehrere Sorten im Garten anbaust, dann verwende gut unterscheidbare Sorten. Besonders, wenn du selber Bohnen vermehren willst (was sehr leicht möglich ist), dann ist es klug Sorten mit individuellen Körnermerkmalen (Farbe, Form) zu besitzen, denn sonst kannst du sie später kaum noch voneinander unterscheiden.


Hinweise zum Text
1 So genannter "Glucken-Typ", was heißt, dass sich die Bohnenhülsen frei über dem Laub ausbilden. Sie sind leicht zu pflücken und trocknen schnell ab. Damit sind Pilzkrankheiten selten.
2 Besondere Züchtungen:

  • 'Apollo' – Die Hülsen nur ca. 9 cm lang und entsprechen speziellen Forderungen von Großabnehmern, Gourmetrestaurants.
  • 'Fin de Bagnol' und 'Divara' – gelten als Feinschmeckerbohnen.
  • 'Flatcol' – Sehr, sehr früh unter günstigen Bedingungen nach 6 Wochen reif.
  • 'Primado' – die Bohnen werden nicht so schnell überreif.

3 alte Sorte, eventuell nicht mehr im Handel
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