Die Idee der Landschaftsgärten des 18. Jahrhunderts wurde in jeder Zeit auch durch zahlreiche Künstler transportiert. Diese holten sich ihre Anregungen aus den formalen, architektonischen Gartenanlagen Italiens, die damals allerdings oft in einem recht verwilderten Zustand anzutreffen waren.
Epoche der Empfindsamkeit) - überhaupt sollte der Garten zu einem Kunstwerk der Empfindungen wie Anmut, Größe, Heiterkeit, Wildheit und Melancholie werden.
Gerade in diesem Gegensatz aus wilder, freigelassener Natur und klassischer Architektur entstanden beim Betrachter dann besonders Gefühle sentimentaler Art, welche sie allzugern in diese neue Gartenkultur integrieren wollten (Zahlreiche Künstler begaben sich damals auf Studienreisen nach Italien, um dort Anregungen für Kunst und Gartenkunst zu finden. 1750-1755 hält sich der angehende englische Gartengestalter William Chambers (1723-1796) in Italien auf und trifft dort Charles-Louis Clérisseau (1722-1820), der hier durch seine Ruinenmalerei bekannt wurde. W. Chambers lernte Clérisseau kennen und wurde von ihm maßgeblich beeinflusst.
In Deutschland finden wir zwei bemerkenswerte Anlagen aus dieser Zeit in Sachsen. Es ist zum einen der Schlosspark in Machern, der sich in der Nähe von Leipzig befindet. Diese heute etwas veränderte, aber noch intakte Anlage atmet den kulturellen Geist jener Zeit und verbindet sentimentale Naturauffassungen mit freimaurerischem Gedankengut. Von letzterem rührt vermutlich auch die Idee, in diesem Park eine Art Einweihungsweg für den wissenden Besucher zu schaffen, der dem besagten Zeitgeist jener Zeit in hohem Maße entsprach.
Die zweite Anlage befindet sich in der Nähe von Dresden bei Radeberg. Es ist das Seifersdorfer Tal (erstes und letztes Foto auf dieser Seite). Das Seifersdorfer Tal ist einer der ältesten Landschaftsgärten in Deutschland überhaupt und nutzt das von Natur aus romantische Tal der Großen Röder. Der Fluss schneidet sich an einigen Stellen durch Felsen, aber die Anlage bleibt von den Ausmaßen her trotzdem überschaubar und intim.
Vorbilder aus China
Neben den italienischen, romantisierenden Einflüssen aus Italien gab es für die Entwicklung der Landschaftsgärten auch Einflüsse aus Fernost. Die Kunde von den beeindruckenden landschaftlichen Anlagen aus dem fernen China mag zuerst in England eine Bedeutung gehabt haben, wenn man auch nur sporadisch die fernöstlichen Gärten mit den neuen Getaltungsideen in England verglich.
In Frankreich, wo man den neuen Englischen Stil unbefangen "englisch-chinesischer Garten" nannte, sah man eher eine Verbindung zum Chinesischen, weil doch im französischen Garten schon lang eine ausgesprochen beliebte Chinamode vorherrschte und man nun folgerichtig den Vorbildern der chinesischen Architekturen im gärtnerischen Bereich folgte. Beispiele der China-Mode des 18. Jahrhunderts begegnen uns etwa im Schlossgarten Dresden-Pillnitz, wo man ohne schlechtes Gewissen pagodenähnliche Dächer mit barocker Architektur verband.
Die Auseinandersetzung mit dem Landschaftsgarten der Chinesen führte in England zu interessanten Experimenten. Der oben schon erwähnte Sir William Chambers war vor seinen Reisen nach Italien im Dienste der schwedisch-ostindischen Gesellschaft nach China gereist und nutzte dies für zahlreiche Studien an chinesischer Architektur und Kultur. Chambers fertigte auch reichlich Skizzen an, die er 1757 veröffentlichte.
Literatur & Quellen: