Ohne Zweifel kann Fürst Pückler (Hermann von Pückler-Muskau, 1785 – 1871) als ein bedeutender deutscher Gartengestalter genannt werden. Er hatte das Glück, in recht großen Dimensionen denken, planen und Gartenlandschaften anlegen zu können. Doch was für Großes gilt, gilt auch für den einfachen Hausgarten, denn die gärtnerischen Gestaltungsregeln sind universal.
Es folgen Zitate Fürst Pücklers aus "Andeutungen über Landschaftsgärtnerei verbunden mit der Beschreibung ihrer praktischen Anwendung in Muskau" von 1834:
Eine Grundidee muss dem Ganzen einer Garten- oder Parkanlage zugrunde liegen. Der leitende, durchbildende Gedanke muss in jedem einzelnen zu erkennen sein. Damit verlange ich keineswegs, dass auch schon im voraus der genaue Plan der Ausführung bis in jede Einzelheit entworfen und streng daran festgehalten wird. Gerade das Gegenteil möchte ich in gewisser Hinsicht empfehlen.
Wie man die Schönheit einer Landschaft nicht aus einer Karte ablesen kann, so braucht auch ein dem Auge wohlgefälliger Plan keine schöne Wirkung hervorzubringen. Vielmehr ist oft in der Wirklichkeit am schönsten, was auf dem Papier am ungeschicktesten aussieht.
Um sein Haus begnüge man sich mit einer reizenden Anlage von geringem Umfange, in dessen engem Raum dann nicht mehr landschaftliche Mannigfaltigkeit, sondern Bequemlichkeit, Anmut bezweckt wird.
Beides, Park und Garten, sind zwei sehr verschiedene Dinge, und es ist vielleicht einer der Hauptfehler aller mir bekannten deutsch-englischen Anlagen, dass dieser Unterschied fast nie gehörig beachtet wird, so dass einem auch hier nur zu oft ein Rührei von Kunst und Unsinn entgegentritt.Wenn der Park eine idealisierte Natur ist, so ist der Garten eine ausgedehntere Wohnung.
Hermann von Pückler-Muskau: Andeutungen über Landschaftsgärtnerei verbunden mit der Beschreibung ihrer praktischen Anwendung in Muskau, 1834
Fürst Pückler spricht hier zwei wesentliche Gestaltungsregeln an:
- Dass die Gestaltung in allen Stücken einer Leitidee folgen sollte und,
- dass der Garten am Haus nicht die Nachbildung einer Naturlandschaft sein soll. Was die Leitidee betrifft, so ist das für unserer Projekt das Gestaltungsthema, welches wir wählen sollten, wenn wir eine Neu- oder Umgestaltung im Auge haben. Und der Hinweis, dass die Idee eines echten Wohngartens mit der Idee vom Naturgarten eigentlich nicht vereinbar ist. Das war schon zu Pücklers Zeiten so und ist es heute immer noch: Rührei.
Ein Tipp zur Gartenumgestaltung: Besonders hier sollten wir es mit der Leitidee ernst nehmen. Viel zu oft nimmt man auf alte Gegebenheiten Rücksicht und will dieses und jenes doch irgendwie erhalten. Doch diese Rücksichten hindern uns oft daran, neue und frische Ideen für unser Projekt zu finden.