Gartenwege können Flächen trennen oder verbinden. Die Kunst ist es, dabei das Gewicht auf das verbindende Element zu legen, damit die Wege nicht zu isolierten Streifen im Gartenraum verkommen. Um das zu erreichen, muss sich solche Anlagen also in die Landschaft fügen. Im Garten schafft man das am besten mit Trittsteinpfaden. Diese sind eine Möglichkeit malerische Motive in gestalteten Anlagen zu schaffen, doch sollen hier auch die anderen Möglichkeiten vorgestellt werden:
Naturnahe Gestaltung
In den Landschaftsgärten des 19. Jahrhundert versuchte man, die Parkwege zu verstecken. Der Park sollte den Eindruck erwecken, eine natürliche Landschaft zu sein. Genau genommen wollte man höchstens einen malerischen Feldweg im Blickfeld haben. Mehrere Wege im Park sollten nicht wahrgenommen werden, was kluge Planung voraussetzte. Ein weiterer wichtiger Punkt in naturnah gestalteten Parkanlagen und Gärten ist die Farbe des Belages. Grellweißer Kalksplitt wirkt wie ein Fremdkörper in Natur und Landschaft. Die erdfarbene Wegedecke dagegen ist dem Auge optisch angenehm.
Naturnah zu gestalten bedeutet auch nicht, den Weg in krummen Linien zu führen. Die kurze Verbindung von A nach B ist ehrlicher, denn wie oben schon erwähnt, haben wir es mit einem Bauwerk zu tun, welches einem bestimmten Zweck dient.
Breite Wege in einer Anlage wirken weniger trennend als schmale.
Trittsteine als Pfad
Am Unauffälligsten sind Plattenpfade. Sie zerstückeln nicht die Gartenfläche und wirken neutral, was besonders in schmalen Reihenhausgärten Beachtung finden soll. Werden die Plattenwege in Rasenflächen verlegt, so sollte das am Rand erfolgen (siehe Bild unten). Trittsteine, die mitten durch den Rasen führen, wirken nur in weitläufigen Gärten optisch ausgewogen.
In Mode kamen diese Trittsteinwege in den 1930er Jahre wohl zuerst in der Schweiz (Wohngartenstil) und in Deutschland in den 1960er und 70er Jahren, eben als die damals noch üblichen Nutzgärten durch Wohngärten und Rasenflächen ersetzt wurden.
Den wirklichen Ursprung Diese Art von Pfaden wurden übrigens aus den japanischen Gärten übernommen. Dort haben sie besonders in den Teehausgärten (für die japanische Teezeremonie bestimmt, Bild oben) eine wichtige Funktion. Diese Plattenpfade führen die Gäste der Zeremonie in das Innere des Gartens und in die Teehütte. Dabei schreiten die Besucher gemäßigten Schrittes auf dem vorgegebenen Trittflächen und sollen dadurch zu einem ruhigeren, langsameren Rhythmus finden. In diesem Sinne können wir das Konzept durchaus auch für unseren Garten übernehmen.
Architektonische Gartengestaltung
Dieses Gestaltungskonzept ist älter als die Natur- und Landschaftsgärten. Man findet das Konzept in den architektonisch und geometrisch gegliederten Gärten. Dort sind Wege klare Bestandteile einer Architektur und bilden mit ihr eine Einheit. Sie sollten eher großzügig angelegt werden. Sind sie zu schmal, wirken sie störend. In architektonischen Anlagen wirken die Flächen, da sie streng geometrisch gegliedert werden und in Beziehung zueinander stehen, nie als "Stückelflächen". Das tritt in kleinen Naturgarten häufig auf, in denen trotz geringer Fläche ein dichtes Wegenetz angelegt wurde. Daraus resultiert: Hast du nur wenig Platz zur Verfügung, lege lieber einen architektonischen Garten an.
Wege mit Ziel
In Park- und Gartenanlagen laufen Wege oft ins Leere. So wirken sie wie nutzlose Flächen. Gibt es jedoch ein Ziel, auf welches der Parkweg zuläuft, so wendet sich unsere Aufmerksamkeit diesem Endpunkt zu und wir teilen in der Wahrnehmung das Sichtfeld nicht mehr in zwei Hälften. Solche Ziele können sowohl eine Kleinarchitektur (Brunnen, Wasserbecken, Statue) als auch ein schlichter Bankplatz sein.