Gleich vorweg sei gesagt: Auf dem Rasen im Hausgarten ist so etwas nicht leicht nachzumachen. Das funktioniert nur auf einer Wiese, die sehr spät gemäht wird. Die beliebten Zierpflanzen haben nur im Frühjahr grüne Pflanzenteile in Form von schmalen Blättern und damit eine kurze Zeit, Nährstoffe zu sammeln und in den zwiebelartigen Knollen einzulagern. In dieser Vegetationszeit benötigen sie ihre Blätter, und diese dürfen nicht vorzeitig abgemäht werden, auch wenn der Krokus längst verblüht ist. Gleich nach der Blüte sollten die ansonsten anspruchslosen Gartengewächse jährlich etwas gedüngt werden.
Wichtig: Die Wiese darf erst gemäht werden, wenn die Krokus-Blätter eingetrocknet sind. Zudem wäre es optimal, wenn das Gras des ersten Schnittes als Heu getrocknet wird, denn so können die Samen eventuell noch nachreifen, sich aussäen und den Krokus somit vermehren.
Für Krokuswiesen, wie man sie von manchen Ausflugszielen her kennt, eignen sich nur Arten, welche sehr zeitig blühen und sehr zeitig ihr Blattwerk ausbilden und wieder einziehen.
Die nächste Bedingung für die Anlage einer solchen Blütenwiese ist die, dass sich die Pflanzen auch selber vermehren und verwildern können. Der Krokus vermehrt sich im Garten eigentlich mehr über Brutknollen (Verjüngungsknollen) und nur wenige auch über Samen. Für die Verwilderung benötigt man aber diese Selbstaussaat. Diese jungen Krokusse sehen im ersten Jahr so aus, als ob junger Schnittlauch aufgelaufen ist. Diese Jungpflanzen müssen unbedingt in Ruhe gelassen werden. Es dauert gut fünf Jahre, bis sich neue kräftige und blühende Pflanzen aus dem Samen gebildet haben. Krokuswiesen brauch also Zeit, bis sie so aussehen, wie oben im Bild.
Übrigens: Eine Alternative zur Rasen- und Wiesenbepflanzung sind die Ränder des Rasens. Ein guter Standort sind beispielsweise sonnige Stellen mit lockeren, sommergrünen Sträuchern wie Forsythia bewachsen. Unter diesen finden sich ideale "ruhige Gartenplätze" für alle Frühblüher.
Krokus-Arten für die Verwilderung in Wiesenflächen
Crocus flavus (auch Crocus aureus), der Goldkrokus – gelbe Art; zur Verwilderung gut geeignet
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Crocus tommasinianus, der Elfenkrokus – wohl eine der besten Arten zum Verwildern; blüht im Februar/März meist nur eine Woche lang
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Crocus vernus, Frühlings-Krokus – quasi die wilde Form des Gartenkrokus'; in den europäischen Gärten schon hunderte Jahre in Kultur; Blüte variiert in hellen und dunklen Blautönen; im Handel erhältliche Sorten sind z.B. C. vernus 'Vanguard', C. vernus 'Haarlem Gem'.
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Crocus etruscus 'Zwanenburg' – ein botanischer Krokus entwickelt besonders in Massenpflanzungen ein reines Blau; blüht im März.
Literatur & Quellen:
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Christian Grunert, Gartenblumen von A bis Z, Radebeul 1972
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Karl Foerster, Der Steingarten der sieben Jahreszeiten, Leipzig/Radebeul 1981
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Karl Foerster, Das Blumenzwiebelbuch
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Horst Gewiehs, Kataloge des Blumenzwiebel-Import und Großhandel, Wehretal
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Tjards Wendebourg, Zwiebelpflanzen für den Garten,Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.
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Kristina Knebel, Zwiebelblumen,Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
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[TJ.13.6] I Bildrechte und Text, T. Jacob, 17.4.2015