Erbse, Pisum sativum: Wer kennt sie nicht, die kleine grüne Hülsenfrucht, die im bekannten Volksmärchen von einer Prinzessin unter zwanzig Matratzen und Daunendecken hindurch gespürt wird? Seit der erstmaligen Kultivierung der Erbse im nahen Osten und in Kleinasien vor etwa 10.000 Jahren hat sich die Pflanze bis heute in alle Länder der Welt verbreitet.
Ihr hoher Eiweißgehalt und die Möglichkeit, sie getrocknet lange Zeit aufbewahren zu können, machen sie zu einem wertvollen Nahrungsmittel für Mensch und Tier. (Nach deutschen Sagen sind Erbsen auch das Leibgericht der Zwerge.) In der Wissenschaft sorgte sie für Aufsehen, wie kaum eine andere Pflanze, als man im Jahre 1900 den von Mönch Gregor Mendel im Jahr 1856 verfassten Aufsatz »Versuche über Pflanzenhybride« fand. Mendel hatte anhand von unzähligen Versuchen mit Erbsen (wofür er von seinen Zeitgenossen verächtlich "Erbsenzähler" genannt wurde) die Grundlagen für die Vererbungslehre geschaffen.
Die Erbse gehört zu den Schmetterlingsblütlern. Die zwei bis drei Zentimeter langen Blüten stehen einzeln oder zu zweit bis zu dritt in den Achseln der mittleren und oberen Blätter. Der zwei bis sechs Zentimeter langgestielte, traubige Blütenstand kann kürzer oder länger als die Blätter sein, aus deren Achseln er wächst. Die Erbse blüht von Mai bis Juni und ihre Blüten sind weiß, rosa oder blauviolett. Sie ist eine krautige, selbstbefruchtende Pflanze. Sie wächst rankend und wird, je nach Art, zwischen 50 cm und zwei Metern hoch. Wie viele Hülsenfrüchtler besitzt die Erbse keine selbsttragende Achse, sondern sucht mit den Wickelranken ihrer Blätter an anderen Pflanzen oder Reisig Halt. Nach der Selbstbestäubung entwickeln sich vier bis zehn Zentimeter lange, bis zwei Zentimeter breite Hülsen, die bis zu acht rundliche Samen enthalten.
Die Erbse kommt in Europa nur in kultivierter Form vor. Sie braucht nährstoffreichen, lockeren Lehmboden, viel Licht und Wasser. Kühles Wetter im Frühjahr und Sommer bekommt ihr schlecht.
Volksnamen: Erwesse, Erve
Heilwirkung
Innerlich angewendet wurde die Heilpflanze (als Brühe mit Petersilienwurzel, Muskatblüte und Rosmarin gekocht) als harntreibendes Mittel zur Entgiftung des Körpers. Erbsenbrei wurde als Umschlag bei entzündeten Wunden, Ausschlag und anderen Hautkrankheiten genutzt. Mit Honig und Gerstenmehl angerührter Erbsenbrei half gegen "faule Schäden", bei Gelbsucht, Zahnweh, Hühneraugen und Warzen.
Die Erbse hat eiförmig bräunlichgelben Samen, weiße, aber selten hellrote Blüten.
Anwendung: Die zerstoßene Pflanze, den Samen und die Schoten legt man auf entzündete Glieder, sie nimmt sofort den Schmerz. Auch kann man den Kopfgrind beseitigen, wenn mit lauwarmen Erbsabguß die kranke Stelle benetzt wird.
Literatur & Quellen: Bild und Zitat nach historischer Buchvorlage: Brunnfels, O. / Pfeffermann / Gleitsmann, E.: Das Buch der Kräuter, Verlag Urbania-Gesellschaft, Dresden, um 1920