Erbsen im Garten anbauen, alle Tricks

Zuckererbsen kleine Pflänzchena auf Beet

Unabhängig davon, welche Art von Erbsen man anbaut, ob nun Schalerbsen, Zuckererbsen usw., gibt es bei der Kultur kaum Unterschiede. Nur die niedrigen Sorten mögen für manchen zweckmäßiger sein, da sie ohne Reiser (Äste als Rankhilfe) auf dem Beet stehen können. Ich selber baue (abgesehen von Zuckerschoten) die Gartenerbsen eher selten an, doch das mag nur daran liegen, dass ich noch keine wirklich ertragreiche Sorte für den Kleingarten gefunden habe.

Bodenansprüche und Düngung

Erbsen mögen keinen frisch mit Stalldung gedüngten Boden, sehr gut sind aber Gaben von Holzasche (Kalidünger). In Bezug auf Boden und Lage ist die Erbse nicht so anspruchsvoll wie die Bohne. Gegen Kälte ist sie dagegen widerstandsfähiger. Lockerer, tief bearbeiteter Boden und sonnige Lagen sind ideal. Der Standort sollte aber nicht zu trocken sein, starke Hitze im Sommer wird nicht gut vertragen. Aus diesem Grunde ist der zeitige (Aussaat im März) oder der späte Anbau schnell reifender Sorten mancherorts empfehlenswert, weil dann vor oder nach sommerlicher Hitze- und Trockenheits-Perioden geerntet werden kann.

Aussaat: Aufteilung der Beete und Zeitpunkt der Saat

Wir säen am besten auf das Land, welches im Vorjahr Kohl getragen hat. Erbsen werden verhältnismäßig tief gelegt, da Vögel sie sonst fressen oder die Keime herauszupfen. Wer viel Ärger mit Sperlingen hat, der kann die Erbsen auch in Töpfen vorkultivieren (unten ist es erklärt).

Tipp – Wer selber Samen gewinnt: Nach Nattermüller bringt zwei Jahre gelagertes Saatgut höhere Erträge als der Samen vom Vorjahr.

Erbsenspalier, diagonale BeetnutzungSehr interessante diagonale Beetausnutzung für den Erbsenanbau.

Aussaat-Zeitpunkt: Mit der Aussaat der frühen Sorten beginnt man bei günstigem Wetter Anfang März. Mittelfrühe Sorten werden Mitte April gesät. Doch auch eine Sommersaat der frühen Sorten (frisch geerntete Samen) ist möglich (siehe unten).

Aufteilung der Beete: Auf einem Beet werden für die mittelhohen und hohen Erbsen nur zwei Reihen gesät. (Reihenabstand 35 bis 40 cm). In großen Gärten macht man deshalb auch aus zwei nebeneinander liegenden Beeten drei Beete. Man könnte für niedrige Sorten auch schmalere Beete anlegen, doch in der Praxis tut das keiner. Nur für die ganz niedrigen Sorten ('kleine Rheinländerin') werden drei oder vier Reihen auf einem Beet gezogen. Ich rücke die zwei Reihen auf einem Normalbeet soweit zusammen, dass außen jeweils eine Reihe an Rettichen gesät werden kann. Ansonsten ist eine Mischkultur mit Erbsen eher schwierig. Eine andere Anbaumethode (die ich bevorzuge) ist, anstelle von Beeten einzelne lange Reihen mit Gemüse zu bebauen.

Saattiefe: Die Samen werden in 10 Zentimeter tiefe Rillen mit zwei bis drei drei Zentimeter Abstand zwischen den Körnern gesät. Danach schüttet man die Furchen wieder zu und drückt die Erde leicht an. Das geht am besten mit der Rückseite eines Rechens.

Hohe Erträge bringt auch die späte Aussaat: Nachdem die ersten Schoten der Frühsorten ausgereift sind (in überreifen Schoten beginnen die Erbsen schon bald wieder zu keimen), kann man frisch gewonnenes Saatgut für eine Spätaussaat auf bereits abgeerntete Beete (Frühkartoffeln) bringen. Diese Aussaat sollte bis spätestens zum 1. Juli erfolgen. Die Spätsaat mit frischem Saatgut ist eine ergänzende Anbaumethode zur Frühaussaat und bringt kräftige, ertragreichere und weniger anfällige Pflanzen. Mit diesem Früh- und Spätanbau wird die Gartenfläche optimal ausgenutzt.

Pflege

Wenn die Erbsen eine Höhe von 20 Zentimeter erreicht haben, werden sie gehäufelt. Als Rankhilfe wird entweder Reisig gesteckt oder man verwendet Drahtgewebe bzw. Netze. Nach der Blüte haben Erbsenpflanzen einen hohen Wasserbedarf. In dieser Zeit ist bei Trockenheit reichlich zu gießen.

Ernte und Nachkultur – Niemals Erbsen auf Erbsen anbauen!

ZuckererbsenErbsen sind eines der zeitigsten frischen Gemüse im Selbstversorgergarten

Die Ernte der zeitigen Gemüseerbsen erfolgt in der Regel von Ende Mai bis in den Juli hinein. Die Zuckererbsen werden samt Schoten verwendet und können auch geerntet werden, wenn die Erbsen in den Schoten noch klein sind. Bei der Ernte ist darauf zu achten, dass man beim Abziehen der Schoten die Pflanzen nicht mit herauszieht.
Nach der Ernte werden die Beete mit Kompost oder verrottetem Mist gedüngt und dann mit vorgezogenem Grünkohl, Kopfsalat, Herbst- oder Winterkohlrabi bepflanzt. Zichorien können gesät werden, und, wenn die Vorkultur kein Kohlgemüse war, so Mitte Juli auch Chinakohl.

Ohne Kompost- oder Mistdüngung sind der Herbstrettich oder die Rote Rübe passende Nachkulturen. Die Rote Rübe ist ein interessantes, anspruchsloses Rübengemüse, welches bis zum Herbst noch hohe Erträge bringt und daneben als Kleintierfutter dienen kann.
Was man sicher nicht vermutet, ist dass Erbsen nicht auf Erbsen angebaut werden dürfen. Die Empfehlungen, wie lange eine Fläche anschließend nicht mit Erbsen bebaut werden sollte, sind in der Literatur verschieden. Sie liegen von 2 – 3 Jahren bis zu 5 – 6 Jahren.

Tipp: Die Pflanzen am Fenster vorziehen

Eine schon fast vergessene Anbaumethode ist diese: Erbsen können auch im Zimmer am Fenster oder im Gewächshaus in Handkästen gesät und später ausgepflanzt werden. Aussaat-Zeitpunkt ist Februar. Die Pflanzschalen müssen etwa acht Zentimeter tief sein und werden fünf Zentimeter hoch mit Blumenerde gefüllt. Ausgesät wird breitwürfig und so dicht, dass am Ende Erbse an Erbse liegt, dann wird die Saat bedeckt, angedrückt und feucht gehalten. So stellt man sie beispielsweise in einem schwach geheizten Raum ans Fenster. Sind die Erbsen aufgegangen, können sie erst etwas kühler stehen. Sobald die Pflänzchen eine Höhe von etwa 8 – 10 Zentimeter erreicht haben, pflanzt man sie in kleinen Büscheln von 5 – 6 Stück aus. Frost schadet ihnen im Freiland nicht, wenn sie erst einmal angewachsen sind. Sie kultiviert gehen sie um 14 Tage bis drei Wochen früher in die Ernte, als wenn sie ins Freiland gesät werden.


Literatur & Quellen:

  • Nattermüller, Otto: Obst- und Gemüsebau, Berlin 1894 (Verlag von Paul Parey)
  • Bier, A.: Lohnende Gemüsezucht, Erfurt um 1925, im Verlag des Erfurter Führer im Obst- und Gartenbau.
  • Sobischek, Josef: Der kleine Garten, Wien und Leipzig, um 1940
  • Böttner, Johannes: Gartenbuch für Anfänger, 1944
  • Grau, Prof. Dr. Jürke/Friedrich, Dr. Hans-Christian: Mein Gartenjahr, HonosVerlagsAG, Zug 1988
  • [TJ.3.10]