Welche Spielgeräte eignen sich besonders für Kinder? Gibt es Unterschiede in der Funktionalität? Welche sinnvollen, einfachen Spielgeräte können wir selber bauen? Im folgenden Text werden die bei den Kindern beliebtesten Gerätschaften kurz beschrieben, wobei die besten zuerst genannt werden. Für die Selbermacher sind dann noch einmal die Gerätschaften aus Holz separat behandelt, denn aus diesem Material lassen sich mit wenig Aufwand interessante Spielanlagen bauen, wie zum Beispiel ein "liegender Schwebebalken" oder ein simpler Kletterbaum.
Bevor wir auf die Gerätschaften weiter eingehen, sei mir noch der Hinweis gestattet, dass ich eine umfangreiche Seite über Spielplatzanlagen geschrieben habe.
Dort finden sich die Spielmöglichkeiten, welche mit dem Terrain der Anlage in Verbindung stehen, wie der unersetzliche Sandkasten, aber auch Matschstrecken und Rutschen an Böschungen. Auch der ganze Themenbereich der geeigneten ungiftigen Pflanzen und Hecken ist gesondert behandelt und ebenso die Spielgeräte aus Weide (lebende Weidenruten, Weidentunnel usw.).
Die drei wichtigsten Spielgeräte für Kindergärten:
Nun zu den Gerätschaften. Schaukeln sind bei unserem Nachwuchs immer noch sehr beliebt – diese haben nur den Nachteil, dass sie nie von mehreren Kindern gleichzeitig benutzt werden können. Im heimischen Garten ist eine Schaukel empfehlenswert, im Kindergarten gibt es eine besser Alternative:
1. Vogelnest-Schaukel
Die so genannten Vogelnestschaukeln (bird nest) sind dort besser, wo mehrere Kinder gleichzeitig spielen. Sie sind stabil genug, um mehrere Kinder oder sogar auch auch jung gebliebene Erwachsene zu tragen. Die Kinder können gemeinsam schaukeln.
Damit fördert die Vogelnestschaukel die Gemeinschaft und den Umgang miteinander. Schaukeln intensivieren das Gleichgewichtsgefühl und wer von dem allen nichts nutzen will, der verwendet sie als Hängematte zum faulenzen. Auch das sollten wir den Kindern zugestehen und das besser draußen in der freien Natur, als im Zimmer auf dem Sofa.
2. Rutsche
Rutschen sind ebenfalls beliebt, zumal hier auch mehrere Kinder zugleich herumtollen können. Sauber verarbeitete Edelstahlrutschen sind vermutlich alternativlos, doch sollten wir sie möglichst nicht in voller Sonne platzieren, weil sie sich dort extrem aufheizen. Ist kein Baum in der Nähe, so können wir die Edelstahlwanne der Rutsche bei einem Kletterturm auf der nördliche Seite anbringen (bzw. nordöstlich) und haben dort im Sommer einen geringeren Aufheizungseffekt. Ein zusätzliches Schattensegel kann die Effizienz erhöhen, doch sollten solche Hilfsmittel vorher eingeplant werden und nicht notdürftig montiert sein.
Im Sommer kannst du übrigens auch einen Rasensprenger an der Rutsche platzieren, was den Spaßfaktor erhöht. Mit feinem, nebelartigen Sprühstrahl wird die Gartenrutsche zum Badeerlebnis und und unter Umständen kannst du dir so den Aufbau eines Planschbeckens überhaupt sparen.
3. Klettergerüste, Kletterpalisaden, Kletterwände
Der Klassiker auf dem Spileplatz war schon immer das Klettergerüst. Diese klassische Variante ist mit Rohren zusammengeschweißt, welche von den Kindern mit den Händen gut umfasst werden können. Sind die Rohre zu dick, erhöht das die Unfallgefahr und die Kinder benutzen das Gerät erst gar nicht. Das Gleiche gilt für die Reckstangen (für Spieltürme und Schaukeln). 38 bis 40 mm Durchmesser sind ideale Maße für Klettergerüststangen, welche einem 1 1/4'' (Zoll) entsprechen. Diese 1 1/4' (4 cm) Rohre mit 2 mm Wandstärke sind das gängige Material für den Bau von Turngerüsten in der Kita oder im eigenen Garten, sei es nun für die vertikalen Standrohre oder die horizontalen Kletterstangen.
Mit wenig Aufwand lassen sich aber auch Kletterpalisaden aus Holz aufbauen (Bilderleiste unten). Wenn die Spielecke im Garten oder Kindergarten Sichtschutz zum Nachbarn erfordert, dann kannst du natürlich auch eine Kletterwand so platzieren, dass sie gleichzeitig Sichtschutz und vielleicht auch etwas Lärmschutz ist. Kletterwände sind eine gute Ergänzung zu den klassichen Spielegerüsten, auf welche wir nicht verzichten sollten, auch wenn sie heute weniger gebaut werden.
Weitere Ideen
Stelzenhaus, Baumhaus für Kinder
Natürlich darf auch ein Baumhaus im Garten nicht fehlen. Wenn du keinen Baum zur Verfügung hast, dann tut es auch ein Stelzenhaus. Dabei ist es gar nicht erforderlich, dass dieses meterhoch in den Wolken schwebt. Es genügt, wenn es einen Meter über dem Erdboden errichtet wird. Anschließend kann man es dann auch noch mit Klettergehölzen einspinnen, oder man pflanzt den zukünftigen Kletterbaum hier direkt an.
Hier nutze ich nun noch die Möglichkeit, etwas Werbung zu machen: Solltest du mal im östlichen Sachsen Urlaub mit Kindern machen, dann plane eine ganzen Tag für die sogenannte "Kulturinsel Einsiedel" ein. Für Kinder (und jung gebliebene Erwachsene) ist es ein riesiger Abenteuerspielplatz mit vielen Überraschungen. Und für dich ist es auch die Möglichkeit, Spiel-Ideen für deinen Hausgarten zu sammeln. Übrigens werden dort auch direkt neben der Abenteueranlage Spielgeräte produziert – die Zentendorfer Spielgeräte stehen mittlerweile in der ganzen Welt.
Spielgeräte für den Außenbereich aus Holz selber bauen
Wenn es darum geht, Spielplätze auszustatten, so werden wir immer die Wahl treffen müssen, Holzgeräte anzuschaffen, oder auf der anderen Seite Materialien zu verwenden, wie Metall, Beton oder gar Kunststoff. Alles hat Vor- und Nachteile. Die Entscheidung für Holz wird meist (und zurecht) aus dem Grunde getroffen, weil es der Natur am nächsten steht, zum Eigenbau das beste Material ist und weil es sich in der Sonne kaum aufheizt und somit angehem für die Benutzung durch unsere Kinder ist. Auch sind Reparaturen leicht möglich. Weitere Argumente und Entscheidungshilfen habe ich den Beispielen an Spielgeräten aus Holz vorangestellt.
Farbigkeit
Holz wirkt natürlich mit seinen warmen Farben und wird oft in solchen Naturfarben belassen, doch mit bunten Anstrichen bekommen diese Spielgeräte erst ein echt kindgerechtes Aussehen. Wer doch mehr auf Natur besteht, der kann den Mittelweg mit bunten Lasuren wählen.
Derart behandelte Spielgeräte bekommen so ihren den letzten optischen Schliff, ohne dass die gemaserte Oberflächenstruktur des Holzes verschwindet.
Haltbares Material – doch mit Vorbehalt
Eine Problematik, welche Spielgeräte aus Holz im Außenbereich betrifft, muß klar angesprochen sein: Das Naturmaterial braucht regelmäßige Pflege und Beobachutng. Die Spielgeräte aus Holz müssen regelmäßig auf ihre Standfestigkeit und Materialfestigkeit geprüft werden.
Bei Schaukeln sind die tragenden Teile besonders im Auge zu behalten. Manche Hölzer und besonders Bretter können reißen und splittern, was eine Gefahr darstellt. Somit ist die sorgfältige Auswahl der richtigen Hölzer je nach Zweck und Gebrauch äußerst wichtig. Als Rundholz haben sich nach meinen Erfahrungen zu allererst Naturholzstämme aus Robinie (Robinia pseudoacacia) bewährt. Die Rundhölzer und Stämme sind ein sehr haltbares Hartholz und stammen aus heimischen Forsten. Allerdings wird man dieses Material kaum im Baumarkt zu kaufen bekommen. Anbieter finden sich, wenn wir nach "Robinienstämme kaufen" in einer Suchmaschine recherchieren, oder wir kaufen Spilegeräte aus Robinienholz. Meist sind dieses individuelle Anlagen, aus Naturholzstämmen montiert.
Wenn wir Bretter und Latten benötigen, sind ebenfalls Harthölzer empfehlenswert und von diesen wiederum die sogenannten Thermohölzer, welche durch thermische Behandlungen sehr langlebig gemacht worden sind. Diese Thermobehandlung macht aber auch, dass die Hölzer im Außenbreich weniger zur Rissigkeit neigen, als unbehandelte Materialien. Gänginge Thermohölzer sind solche aus Buche, Eiche, Esche, aber auch Fichte und Kiefer. Besonders letztere, die Kiefer, welche unbehandelt eine mittlere bis hohe Rissigkeit aufweist, neigt als Thermokiefer gering zu splittern. Erwähnt sei der Vollständigkeit halber auch das WPC (ein Holzkunststoff), welches als absolut splitterfrei gilt.
Beispiele in Bildern: