Schalotten anbauen und selber vermehren – die bessere Zwiebel für Selbstversorger

Schalotten Zwiebeln

Schalotten sind bei den Gourmetköchen sehr beliebt, weil sie angeblich ein besseres Aroma aufweisen, als die Küchenzwiebeln. Wir wollen den Kulinaren diesen Glauben belassen und uns lieber mit dem Anbau derselben beschäftigen. Dem ambitionierten Kleingärtner und Selbstversorger wird dieses Thema sicher sehr interessieren, denn Schalotten selber zu pflanzen ist tatsächlich die Alternative, weil es beim Eigenanbau kaum möglich ist Steckzwiebeln für die Gemüsezwiebelkultur zu ziehen. Letztere können wir zwar durch Aussaat selber produzieren, doch wenn ihnen über die Wintermonate nicht eine spezielle Wärmebehandlung zuteil wird, schießen viele der gepflanzten Steckzwiebeln dann im zweiten Jahr nur in den Samen. Bei der hier vorgestellten Art ist das nicht der Fall und die Herangehensweise ganz anders.

Botanik

Zunächst schauen wir aber kurz auf die Botanik des Gewächses. Zunächst ist es erwähnenswert, dass die Schalotte (Allium ascalonicum) sehr nahe mit der Küchenzwiebel (Allium cepa) verwandt ist. Heute, und auch schon vor über hundert Jahren, mutmaßten die Botaniker aber bereits, dass die Art botanisch der Küchenzwiebel zugehörig ist und nur eine Varietät derselben darstellt. Für unsere Zwecke ist diese Zuordnung nicht relevant und so belassen wir es damit, dass die Schalotte eine eigene Art darstellt, zumal die botanische Zuordnung der Laucharten ohnehin etwas kompliziert ist: Allium ascalonicum ist eine Lauch-Art welche eigentlich der Unter-Gattung Cepa (Zwiebel) zugeordnet ist, doch im botanischen Namen ist das nicht erkennbar ist. Die botanische Gattung ist Allium und gehört zur Unter-Unter-Familie der Allieae. Diese wiederum wird der Unter-Familie der Allioideae zugeordnet und diese wiederum gehört der Pflanzenfamilie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae) an. Die Amaryllisgewächse sind in der Ordnung der Spargelartigen (Asparagales) zuhause.
Weitere deutsche Namen der Art sind Askalonzwiebel, Askalonischer Lauch, Eschlauch oder Edelzwiebel. Die Schalotte stammt aus Palästina, wobei der Name A. ascalonicum auf die Stadt Ascalon (heute Aschkelon in Israel) verweist und es ist durchaus möglich, dass die Kreuzritter welche dort recht lange zugange waren, das Gemüse mit nach Europa brachten.

Mischkulturenanbau SchalotteMischkultur zusammen mit Schwarzwurzeln. Erklärung unten.

Was ist der Unterschied zwischen Schalotte und Zwiebel?

Die Schalotte ist in den meisten ihrer Sorten, im Unterschied zur herkömmlichen Küchenzwiebel, etwas kleiner als diese. Der Geschmack soll aromatischer und feiner sein, was nach Ansicht des Autors aber nicht mehr zutrifft. Früher mag dies einmal der Fall gewesen sein, doch bei der großen Vielzahl an heutigen Sorten beider Arten, wird man alle möglichen Aromen feststellen können. Zudem hat auch Boden, Lage und Anbauart – also der Bioanbau bei Zwiebeln ohne Spritzmittel – einen großen Einfluss auf den Geschmack. Ein weiterer Unterschied wurde oben bereits erwähnt: Die Brutzwiebeln der Schalotte werden, wenn sie gesteckt sind, nur in den seltensten Fällen in den Samen gehen.

SchalottenEs gibt Sorten mit runder und länglicher Form.

Auch normale Zwiebeln bilden nach ihrer Blüte Seitenzwiebeln aus, welche ähnlich verwendet werden können, doch schießen sie im Regelfall auch wieder sofort in die Blüte und bilden dann nur kümmerliche Bollen aus. Das sind neben den verschieden Preisen die wirklichen Unterschiede – das Geschmackliche ist zu 90 Prozent nur Einbildung. Längliche und Runde Sorten gibt es ebenfalls bei beiden Arten.

Anbauanleitung

Boden und Standort

Die Art wächst auf leichten und sandigen Böden besser, als auf schweren, doch gedeiht die Schalotte auf jedem guten Gartenboden, welcher über die Jahre in gutes Kulturland verwandelt wurde. Warme, geschützte Lagen sind optimal. Allerdings mögen die Pflanzen auch keine Plätze, welche sich im Frühsommer überhitzen. Aus diesem Grunde ist eine Mischkultur z.B. mit Möhren durchaus angeraten, weil deren Laub im Juni die Krume der Beete schon recht gut beschatten. Was die Düngung betrifft, so ist frisch aufgebrachter Mist ist der Kultur genauso abträglich wie der Küchenzwiebel. Ein lange in Kultur stehender, gut gepflegter Boden, ist optimal.

Schalotten Pflanzen – Pflanzgut und optimaler Zeitpunkt

Das Ausgangsmaterial für die Kultur sind Steckzwiebeln, welche zwar beim Anbau anfallen (siehe unten), doch beim ersten Male der Pflanzung müssen wir diese kaufen. Wir erhalten sie bei den entsprechenden Händlern, doch es ist für den Privatgebrauch auch möglich Schalotten in der Gemüseabteilung des Supermarktes zu kaufen und diese zu verwenden. Dies ist die preiswerteste Variante, an Schalotten-Steckzwiebeln zu kommen. Man wähle von den gekauften Zwiebeln aber nicht zu große Exemplare. Hat man aber eigene Steckzwiebeln gezogen, so sind dort nicht die ganz kleinen zu nehmen, sondern das Pflanzgut mittlerer Größe.

Schalotten

Die Pflanzarbeiten sollten so zeitig, wie möglich im März erfolgen. Wenn der Februar die Arbeiten zulässt, auch dann. Das hat den Grund, dass das Hauptwachstum in dem frühen, kühlen Wetterperioden des ersten Halbjahres erfolgt. Das zeitige Stecken des Eschlauchs können wir auch mit der Mischkultur der Schwarzwurzeln verbinden, welche ebenfalls sehr zeitig gesät werden müssen. Manche Gärtner schwören auf die Herbstpflanzung der Kultur, was durchaus geht, denn das Gewächs ist winterhart. Allerdings muss das Pflanzbeet dann einen Winterschutz mittels lockerer Laubschicht (ö.ä.) bekommen, welche im Frühling rasch wieder beseitigt werden muss.

Pflanzabstand und Pflanztiefe

Wenn wir die Gemüse auf dem Beet nur für sich in Gleichkultur anbauen (also nicht in Mischkultur), dann sind die Reihen auf 15 Zentimeter Abstand zueinander festzulegen und die Pfanzabstände auf 10 Zentimeter. Die Pflanzschalotten werden dabei so tief in die Erde gesteckt, dass deren Oberkante mit dem Boden abschließt. Das gilt auch für die länglichen Zwiebelformen, wie sie im obersten Beitragsbild zu sehen sind.

Pflege und Wasserbedarf

Die Pflege der Schalotte, nachdem sie gut angewurzelt und Röhrenlaub getrieben hat, ist ein wenig unterschiedlich zur Küchenzwiebel. Letztere wird wenig gehackt und der Boden wenig gelockert. Bei unserem Eschlauch ist eine nicht zu tief gehackte Umgebung, die auch stets unkrautfrei zu halten ist, günstig. Dabei dürfen die treibenden Schalotten durchaus leicht angehäufelt werden. Auch der Wasserbedarf ist, so die Beobachtung des Autors, höher, als bei der Küchenbolle. An trockenen Tagen sollten wir also gießen. Ende Mai beginnen sich die Schalotten sichtbar aufzuspalten und jede Pflanze bildet dann drei bis sieben neue Edelzwiebeln aus.

Ernte und Lagerung

In der Regel beginnt im Juli das Laub der Pflanzungen gelb zu werden und abzusterben. Dieses lassen wir geschehen. Nachher nehmen wir sie bei trockener Witterung auf und sortieren sie gleich aus, indem wir die kleineren Zwiebeln für das kommende Jahr als Pflanzgut nehmen und die größeren für die Küche. Für die verschiedenen Arten der weiteren Verwendung wird die sortierte Ernte zunächst noch einmal gut getrocknet. Anschließend können die Schalotten an einem trockenen Ort (z.B. Gartenhaus, Balkon) gelagert werden. Frost wird bei der Winterlagerung vertragen.
Um die Schalotten lange haltbar zu machen, wurden früher die Lagerzwiebeln "eine Zeit lang der Ofenwärme ausgesetzt", weil sie sich dann bis zum nächsten Sommer hielten, ohne auszutreiben. Das gleiche ist heute auch möglich, indem wir sie im Spankorb gelagert, zwei Tage lang auf einen Heizkörper im Vollbetrieb stellen.

reife SchalottenErntereif

Mischkulturanbau

Beim Autor dieses Beitrages hat sich der Mischkulturanbau mit den oben bereits erwähnten Möhren und Schwarzwurzeln bewährt. Gleiches geht auch mit der Haferwurzel, welche ebenfalls ein Wurzelgemüse ist und da die Schalotte nur die oberen Bodenschichten beansprucht, kommen sich beide Kulturen nicht ins Gehege. Ist der Juni heiß und trocken, ist die Anbaumethode mit der Möhre/Karotte ganz offensichtlich die beste, da in diesen Wochen das breit aufgefächerte Laub der Möhren den Boden um die Schalotten herum beschatten, was diesen sehr zuträglich ist. Genau genommen bezeichnet man die hier vorgeschlagenen Anbauvarianten als Zwischenkulturanbau. In diesem Falle bildet sich die eine Kultur im Jugendstadium der anderen voll aus und wenn sie geerntet ist, dann beginnt das Hauptwachstum der der hinzugesellten Art. Das ist hier der Fall.

Mischkulturenanbau Schalotte MöhreMischkulturanbau mit Möhren. Foto von Mitte Juni.

Im zweiten Foto von oben ist die Mischkultur mit Schwarzwurzeln zu sehen. Dort sehen wir drei verschieden Zwiebelarten in den Reihen. Links steht Allium cepa, in der Mitte unsere Allium ascalonicum und links die noch jungen Allium fistulosum (Frühlingszwiebeln). [TJ.9.19] Zählpixel ©Thomas Jacob