Der Pastinak, bzw. die Gemüse-Pastinake (Pastinaca sativa subsp. sativa var. sativa) ist ein wichtiges winterhartes, widerstandsfähiges Gemüse für den Selbstversorger, welches kaum von Krankheiten und Schädlingen befallen wird. Damit die Kultur gelingt müssen jedoch einige Regeln beachtet werden. Das Wichtigste beim Pastinaken-Anbau ist zum Beispiel, dass man keinen überalterten Samen verwenden darf, denn die Keimfähigkeit der Samen hält nur ein bis zwei Jahre.
Botanik
Die Urform des immer noch recht Urtümlich anmutenden Wurzelgemüses ist die Wiesen-Pastinake (Pastinaca sativa subsp. sativa var. pratensis). Dies ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Pastinaken (Pastinaca) innerhalb der Pflanzenfamilie der Doldenblütler (Apiaceae). Weitere Namen sind die Synonyme: Pestnacken, Moorwurzel, Hammelmöhre, Germanenwurzel oder Welscher Persil.
Die vorangegangenen Namen weisen bereits auf ein hohes Alter der Kultur und tatsächlich bauten bereits die Römer und Germanen das Gemüse an. Bevor die Kartoffel bei uns Grundnahrungsmittel wurde, gehörten die Pastiaken und etliche andere Rübengewächse zu den mineralstoffreichen Nahrungsmitteln, welche den Bauern vielleicht weniger Gewinn, jedoch mehr Ertragssicherheit und eine bessere Nahrungsmittelgesundheit einbrachten. Bevor man die Zuckerrübe entdeckte kochte man aus zuckerhaltigen Pastinakensorten (und ähnlichen Petersilienwurzeln) den begehrten Sirup.
Sorten
Eine ertragreiche Sorte ist Pastinaca sativa 'Dicke Dirn'. Sie bildet sehr dicke, schwere Wurzeln aus. Pastinaca sativa 'Aromata' und 'Tender and True' sind auf guten, süßen Geschmack gezüchtete Patsinakensorten.
Anbauanleitung
Bodenansprüche, Düngung
Die Pastinake kann im Vergleich zur Möhre auch auf schwereren Böden angebaut werden. Der in der Vergangenheit gebräuchlichere Name "Moorwurzel" deutet darauf hin, dass sie auf gut bearbeitetem Moorboden hohe Erträge bringt. Allerdings ist Staunässe ertragsmindernd. Je besser der Bodenzustand, desto höher ist der zu erwartende Ertrag. Auch darf uns die begriff der Moorwurzel nicht verleiten anzunehmen, dass das Wurzelgemüse saure Böden mag. Das Gegenteil ist der Fall. Basische Standorte werden bevorzugt.
Hinsichtlich der Düngung stellt die Pastinake keine hohen Ansprüche, doch bringt die Ausbringung einer organischen Düngung im Herbst vor dem Anbaujahr eindeutig Ertragserhöhungen.
Aussaat Zeitpunkt, Reihenabstand und Saattiefe
Samen: Tausendkornmasse = 2,5 bis 5,0 g. Es ist mit einem Saatgutbedarf von 3 bis 5 g / 10 m² zu rechnen. Aussaat: Die Aussaat der Pastinaken kann Ende Februar erfolgen, sobald es der Bodenzustand erlaubt. In der Gartenbau-Literatur ist zu lesen, dass die Aussaatzeit geht dann bis Anfang Juni möglich ist. Nach meinen Erfahrungen ist das aber zu spät. Soll noch im Spätsommer/Herbst des gleichen Jahres die erste Ernte für die Küche erfolgen, muss die Aussaat im März abgeschlossen sein, um ausreichende Erträge zu erzielen. Soll im Winter (Wintergemüse) geerntet werden, kann die Aussaat entsprechend noch im April erfolgen, doch auf keinen Fall später.
Wichtig ist es, für die Aussaat nur einjähriges Saatgut zu verwenden, da dessen Keimfähigkeit schnell abnimmt. Die Aussaat erfolgt flach, in ca. 1 cm Tiefe (Lichtkeimer). Anschließend wird der Boden leicht angedrückt. Reihenabstande 30 bis 40 cm. Die Pflanzen muss man später in der Reihe auf 10 cm vereinzeln. Wer etwas Geduld aufbringen kann, der säe in der Reihe aller 10 cm zwei bis Samen und verziehe dann die schwächeren. Ohnehin braucht man für Selbstversorgerküche nur 10 bis 20 gut ausgewachsene Pastinaken anbauen und kann entsprechend differenziert die Aussaat vornehmen.
Ernte - Blätter als Kaninchenfutter verwenden
Im Herbst wird das üppige Laub abgeschnitten und kann als wertvolles Kleintierfutter verwendet werden. Die Wurzeln bleiben bis zur Verwendung in der Erde. Ein besonderer Winterschutz ist nicht nötig. Eine Lagerung in einer Miete oder in einfachen Erdgruben ist möglich. Den überwiegenden Teil belasse ich auf dem Beet und habe zwei oder drei Wurzeln in der Miete, falls starker Frost die direkte Ernte unmöglich macht. Erträge: 30 bis 50 kg / 10 m². Dazu kommen noch ca. 10 bis 15 kg Laub / 10 m², welches auch siliert werden kann.
Verwendung, Rezepte
Im Internet wird recht oft mit Begeisterung von dem Gemüse geschwärmt. Wird die Pastinake allein verwendet, empfinden aber viele den Geschmack als zu streng. Man brät es, verarbeitet es zu Püree und dergleichen. Weitaus schmackhaftere Wurzelgemüse sind etwa Schwarzwurzeln, Möhren, Küttiger Rüeblis oder Wurzelpetersilie.
Verwendet werden die Wurzeln aber sehr erfolgreich als Suppengemüse und in moderater Menge gut gebraten für Gemüsepfannen oder im Wok. In Gemüse- oder Kartoffelsuppen bringt die Pastinake einen pikanten Geschmack, desgleichen auch püriert gemeinsam mit Kartoffeln. Eine kaum bekannte Verwendung ist die des Krautes aus Würzkraut. Ich kenne einen Gartenfreund, der junge Blätter trocknet und dann zu Pulver mixt, womit man es dann auch ganzjährig verwendet. Man kann es dann auch noch mit Salz vermengen, bzw. als Beigabe zu Kräuersalz. Um ganzjährig Wurzelgemüse für Suppen parat zu haben werden die Pastinakenwurzeln zusammen mit anderen Wurzelgemüsen und Sellerie kleingeschnitten und mit Salz zu sogenanntem Salzgemüse vermengt.
Ich habe im Winter einen Blumentopf mit kleineren Pastinakenwurzeln bestückt und diese im Bad am Fester stehen. Das grüne Kraut wird in dieser Zeit wie Petersilie geschnitten und verwendet.
Neben dem Kraut (Erwähnung oben) können natürlich auch die Wurzeln als Tierfutter Verwendung finden. Bei mir werden sie von den Kaninchen gern gefressen und kleingeschnitten von den Hühnern.
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