Ich denke, das größte Problem beim Erdbeeranbau im Kleingarten ist nicht so sehr die optimale Anbaumethode selber, sondern die Frage, wie man es schafft, das Erdbeerbeet vernünftig in den allgemeinen Fruchtfolgewechsel des Gemüsegartens einzubinden.
Erdbeeren als Obst im Gemüsegarten
In der Masse der Gartenliteratur ist der Erdbeeranbau im Zusammenhang mit dem Gemüseanbau sowieso ausgelassen, weil für den Experten die Erdbeere kein Gemüse ist sondern Obst. Trotzdem wächst dieses Obst im Gemüsegarten. Ähnlich wird auch mit der Kartoffel (Erdapfel, Frühkartoffel) verfahren, denn die zählt zu den Knollengewächsen und Feldfrüchten und ist in der Landwirtschaft eine sogenannte Hackfrucht.
In den Anleitungen für den klassischen Gemüsebau im allgemeinen und in der Anleitung für den Fruchtfolgewechsel kommen beide Kulturen (Erdbeere und Kartoffel) also nicht vor. Erschwerend ist, dass die Erdbeeren zwei oder drei Jahre auf einem Beet stehen und die meisten Gemüsekulturen nur ein halbes Jahr lang.
Man kann sich nun im Winter, wenn für den Gärtner viel Zeit ist, hinsetzten und Fruchtwechselpläne ausknobeln. Hier hast du die Möglichkeit, echt neue Anbaumethoden für den Kleingarten zu entwickeln.
Dafür folgende Hinweise:
Vor- und Nachkultur und Nährstoffansprüche der Erdbeeren, Düngung mit Kali
- Fest steht zunächst, dass Frühkartoffeln eine ideale Vorkultur für die Erdbeeren sind, zumal die zeitigen Kartoffeln im Garten bis zum Juni/Juli geerntet sind und Erdbeerjungpflanzen (Absenker) nach dieser Zeit gepflanzt werden.
- Weiterhin sollte man wissen, dass Erdbeeren lieber auf einem schwach sauren Gartenboden stehen als auf einem frisch gekalkten. Nach meiner Auffassung wäre dann eine Vorkultur mit Kohl ungünstig, weil dieser stark mit Kalk versorgt werden sollte.
- Die Erdbeerstaude ist ein Kalifresser. Eine ausreichende Düngung mit Kali ist also ratsam. Holzasche oder Stallmist geben guten Kali-Biodünger. Thomaskali (Thomaskaliphosphat) wäre ein entsprechender Handelsdünger. Natürlich muss der Hobbygärtner auch im Auge haben, welche Gemüsearten als Vor- oder Nachfrucht Kalizehrer sind. Als solches gelten vor allem die Blatt- und Wurzelgewächse (Kohlarten, Salat, Spinat, Kartoffeln, Karotten und Möhren, Salatrübe (Rote Beete), Rüben, Petersilie, Tabak und Himbeeren (Beerensträucher). Dagegen ist eine Vorkultur mit Frühkartoffeln oder Erbsen in jeder Hinsicht von Vorteil. Sie sind düngeneutral und geben Stickstoff (Erbsen) ab, und sie sind zum Pflanztermin der Erdbeeren bereits abgeerntet.
Erdbeer-Anbauplan, wie ich es mache
Die traditionelle Fruchtfolge ist folgende, doch sie berücksichtigt leider, wie oben schon erwähnt, den Kartoffelanbau im Gemüsegarten nicht, und sie ist auch so in der Theorie einfach, aber in der Praxis unübersichtlich:
Man teilt die Gartenbeete in vier Schläge ein und auf diesen vier Gartenabteilungen wird im Wechsel 1. Kohl und Gurken, 2. Hülsenfrüchte, 3. Salat und Wurzelgewächse und 4. Dauergemüse/Erdbeeren angebaut. Weil die Erdbeeren mehrjährig kultiviert werden, wechselt man zunächst nur auf drei Schlägen. Müssen die Erdbeeren neu gepflanzt werden, dann tut man dies auf die zeitig bestellten und im Sommer abgeernteten Hülsenfrüchte (Buschbohnen und Erbsen). Dann folgt der Wechsel der einjährigen Gemüsekulturen wieder auf den übrig gebliebenen drei Schlägen. Sobald man in diesen Anbauplan jedoch eine Vor-, Haupt-, Nach-, Zwischen oder Mischkultur einbinden möchte, dann geht das ganze, einfach erscheinende System nicht mehr auf.
Weil im Kleingarten eine unkomplizierte Fruchtfolge schwierig zu organisieren ist, baue ich meine Kulturen nur noch ein einer Art der Mischkultur an und zwar so, dass ich auf einer Fläche von 10 x 10 Meter nur noch einzelne lange Reihe für jede Gemüseart anlege. Jedes Gemüse bekommt so quasi nur eine Reihe, bzw. wenn ich zwei Reihen Erdbeeren pflanzen möchte, dann kommt eine eine Reihe Grünkohl dazwischen. Diese alte Art Gemüse anzubauen ist sehr überschaubar und die Erdbeerreihen sind in dieses System leicht zu integrieren.