Beim Thema Vorgarten erwarten viele Hausbesitzer zuallererst gestalterische Tipps zu Bepflanzung, Blüten und Blumen. Doch ich möchte, bevor ich dazu Ratschläge gebe, die praktische Seite eines solchen Eingangsbereiches hervorheben. Ich wies in anderen Beiträgen bereits darauf hin, dass der Eingangsbereich vom Haus aus schnell und gut eingesehen werden sollte, aus dem einfachen Grund, um alles leicht im Überblick zu haben und gegebenenfalls ungebetene Besucher besser abwimmeln zu können.
Wenn vom Hause aus das gesamte Grundstück gut eingesehen werden kann, dann vermittelt das ein Gefühl von Sicherheit, was zunehmend an Bedeutung gewinnt. In diesem Zusammenhang ist weiterhin eine klare Trennung von Zugangsbereich und Garten bzw. Terrasse hinter dem Haus wichtig. Und das aus dem ganz einfachen Grund, dass Gäste und Besucher (und bei unerwünschten um so mehr) nicht vor der Terrassen- oder Hintertür stehen bzw. durch deinen Garten laufen, um dich zu suchen. Denn ich bin prinzipiell der Meinung, dass viele Hausbesitzer in Bezug auf den Garten wieder mehr Wert auf Privatsphäre legen sollten. Es scheint ein Phänomen der heutigen Zeit zu sein, dass man meint, sein Lebensumfeld vor den Augen der Anderen ausbreiten zu müssen und für diese Garten und Vorgarten zu dekorieren und zu repräsentieren. Im krassen Gegensatz dazu werden die Häuser bei Einbruch der Dunkelheit teilweise hermetisch abgeriegelt, sodass nicht ein Lichtstrahl durch die geschlossene Jalousie nach draußen dringt.
Der Hof als Raum für Privatsphäre
Vorgärten sind mehr eine Erfindung der Neuzeit (ca. ab 1880) und durch Bauvorschriften entstanden, weil die Bebauung nicht mehr bis an die Straße herangeführt werden durfte. So blieb ein Streifen Land vor dem Haus, der in vielen Fällen nie so recht befriedigend gestaltet werden kann. Ich bin ja der Meinung, dass heutige Vorgartengestaltungen zu 70 bis 80 % nur Notlösungen sind, denn für wirkliche Gärten vor dem Haus braucht es viel mehr Platz. Als Alternative schlage ich immer wieder, und auch hier auf dieser Seite, vor, statt eines Vorgartens einen großzügig gestalteten Eingangsbereich anzulegen.
Früher baute man die Häuser bis an die Straße oder man baute vor das Haus einen Hof und grenzte diesen zur Straße mit einer (z.T. hohen) Mauer ab. Man hatte dabei trotzdem eine gepflegte bürgerliche Kultur. Statt im Vorgarten empfing der Hausherr seine Gäste im Hof, der in seinem Wesen ein privater Raum war. Heute, wo z.T durch ultralinkes Gedankengut alles Private geächtet wird und wo Firmen und Staaten die private Atmosphäre nicht mehr achten, ist uns dieses alte Kulturgut leider schon ziemlich verloren gegangen.
Wer sich damit nicht abfinden möchte, der sollte umdenken und sich darüber Gedanken machen, welche Stellung sein Eigentum und privater Grund und Boden in Zukunft haben sollten.