"Es ist unpraktisch und langweilig, durch bestimmte Färbung der Bänke, Pergolagestelle, Zäune, Postamente, Gitterwerke, durch bestimmte nur zu einem Ton passende Vasenplastiken sich auf diesen einen Ton in der Wahl der Blumen und Pflanzen festzulegen, und es "stimmt" ja doch nicht, was man sich theoretisch an Farben ausklügelt, wenn man's in die Wirklichkeit übersetzt.
Farben wollen genossen, "getrunken" sein wie der Wein, nicht beredet! Also freudig in Farben sei der Garten. Ja, der geometrische Garten erhält erst innere Berechtigung, wenn er durch Reichtum an Einzelpflanzenschönheit, durch Komposition von Massen, wie sie in Gegensätzlichkeit und Harmonie die Natur nie vereinigt haben könnte, eine über deren eigene Schönheit hinausgehende, allerdings von der Natur ganz verschieden geartete Schönheit einer Menschenschöpfung bildet.
Die Ton-in-Ton-Färbungen sind nur Mittel, den höchsten Farbenjubel im Kunstgarten um so lauter klingen zu lassen."
Literatur & Quellen:
- Willy Lange: Die Gartengestaltung der Neuzeit, Leipzig 1907 - mehrfach überarbeitetes Kapitel aus "Der geometrische Garten".