Es ist nicht so, dass ich etwas gegen Wasseranlagen im Garten habe, aber ich rate, genau zu überlegen, ob man in der Lage ist, den Gartenteich, Schwimmteich oder Wasserlauf auch ordentlich zu pflegen und zu unterhalten. Diese Gestaltungselemente in eine Anlage zu integrieren, macht einige Arbeit und vorweg sei schon gesagt, dass Teiche nicht zu klein angelegt werden dürfen. Die Alternative zu aufwendigen Erdarbeiten sind beispielsweise gestaltete Quellen (Quellsteine) oder ähnliche Projekte, welche das Nass zudem sparsam verwenden.
Natur braucht Platz
Will man einen Zier- oder Schwimmteich anlegen, so muss man ihn von Anfang an in der richtigen Größe planen. Häufig wird in dieser Hinsicht im Garten viel zu zwergenhaft gestaltet. Wenn Teiche viel zu klein sind, wirken sie optisch wie Tümpel und werden nicht selten dann auch zu solchen Sumpflöchern.
Deshalb sollte ein Gartenteich lieber zu groß als zu klein angelegt werden. Überhaupt ist es so, dass naturnah gestaltete Gewässer viel Platz benötigen und dazu gehören auch die Schwimmteiche, Natur-Pools und ähnliche Projekte. Haben wir nur wenig Raum zur Verfügung, dann können wir nicht Natur nachahmen und natürlich gestalten, sondern wir müssen auf architektonische Formen zurückgreifen!
Alternative Architekturformen
Die formale, architektonische Gartengestaltung ist prinzipiell dort angebracht, wo wegen der eingeschränkten Größe des Gartens nicht naturnah gestaltet werden kann. Denn in der Natur gibt es keine Teiche, die nur 2 x 2 m groß sind. So ein Biotop könnte nie bestehen.
Und ob wir natürlich oder formal gestalten, es gilt immer die Regel, dass sich eine Wasserstelle mit einer gewissen Logik in die natürliche Ordnung einfügen sollte. Ein entsprechendes Gestaltungsmotiv stellt zum Beispiel ein sogenannter Senkgarten dar. Ist ein abgesenkter Gartenbereich bereits vorhanden, bietet der sich auf natürliche Weise an, aber auch wenn eine Aufschüttung benötigt wird, kann der benötigte Aushub zu einem Senkgarten führen. Da sich Wasser natürlicherweise immer an der niedrigsten Stelle im Gelände sammelt, liegt es nahe, dieses hier zur Wirkung kommen zu lassen. Aus diesem Grunde finden wir in Senkgärten oft eine Wasserstelle, sei sie nun als architektonisches Becken gestaltet oder als kleiner See. Das Bildbeispiel dazu ist oben zu sehen.
Alternativ können wir aber auch mit Holzdecks arbeiten, welche optisch ansprechende Teichanlagen auf kleinstem Raum gestatten. Einzig die Chinesen schaffen es, Naturmotive und -landschaften auch in kleinere Gartenanlagen zu übertragen. Wie sie das machen, findest du hier. Weitere Fotos mit einer Anlage mit dem Granitbecken und Trittsteinen sind hier.
Sparsam gestaltete Wasserstellen
Benötigen wir bei Naturgestaltungen und auch bei Architekturanlagen ein Minimum an Raum, so haben wir mit folgenden Motiven gestalterisch noch mehr freie Hand, sei es im begrenzten Umfeld an der Terrasse oder im Naturgarten. Letztere sind besonders die Fels- oder Steingärten, japanische Gärten oder Ruheplätze im Schatten. Bei der Gestaltung von Wasserläufen, Wasserfällen und Quellen bin ich vom Prinzip "weniger ist mehr" besonders überzeugt.
Möchtest du möglichst naturnah mit Wasser gestalten, so sind die genannten Motive oft wirkungsvoller, wenn wir dort das Wasser nur ganz sparsam fließen lassen. Bildbeispiel findest du auf meinen Seiten dazu genügend. Zudem schlagen wir beispielsweise mit optisch gut platzierten Quellsteinen gleich drei Fliegen mit einer Klappe. Wir haben ein interessantes Gestaltungsmotiv und es entstehen bei gut eingestellter Funktion keine störende Geräuschkulisse. Die entstehenden Plätschergeräusche sollten wir nämlich bei jedem unserer Projekte mit bedenken. Ich bekomme nicht selten wegen dieser Problematik Anfragen, weil sich Nachbarn über das Pumpengebrumme oder Wassergeplätscher beschweren. Da wird dann Lärmschutz gefordert, der durchaus bei der Planung mit bedacht werden sollte. Wir können jedoch Rinnsale und bewegte Quellen so einstellen, dass diese absolut geräuschlos laufen oder tropfen.
Der dritte Vorteil, den zum Beispiel Quellsteine oder Wasserterrassen oder -wände bieten ist, dass in ihnen keine Mücken schlüpfen. Oft haben wir zwar mit dem nassen Element ein angenehmes Kleinklima im Garten geschaffen und an heißen Tagen und Abenden Kühle und Frische an der Terrasse erzeugt, doch dann machen die lästigen Mücken alle Vorteile wieder zunichte oder es müssen Anstrengungen unternommen oder Chemie zum Einsatz gebracht werden, um das Ungemach wieder zu beseitigen. Auch daran sollte im Vorfeld gedacht werden, bevor wir ein so großes Projekt angehen.
Spielgelwirkung
Wasser wirkt faszinierend, wenn es im Fluss ist. Aber auch der ruhende Wasserspiegel hat seine besondere Wirkung. So kann in kleinen Gärten dieser "Spiegel" den Raum weiten. In kleinen Gärten sind Wasserflächen nahe der Terrasse sehr beliebt, denn man schaut beim Blick auf den Teich gleichzeitig auch in die Ferne und sieht auf der Wasseroberfläche die Wolken ziehen. Durch die Spiegelwirkung z.B. an Bogenbrücken entstehen auch in Naturgärten Symmetrie-Effekte, die man sonst nur aus geometrischen Gartenanlagen kennt. In der fernöstlichen Gartengestaltung arbeitet man bewusst mit diesen Symmetrien. Chinesische und japanische Landschaftsgärten haben mehr mit Architekturgärten gemein, als wir glauben möchten.
Ideen sammeln
Wer Ideen und gute Beispiele für sein Wasser-im-Garten-Projekt sucht, der schaue sich auf den Gartenausstellungen in der Umgebung um. Immer wieder gibt es wirklich hochinteressante, umfangreiche und wunderschöne Gartenschauen und Leistungsschauen der Gärtner und Planer aller Sparten in den regelmäßig stattfindenden Landes- und Bundesgartenschauen (LGS und BUGA). Dort finden sich neben Gestaltungsvorschlägen auch Themenvorschläge, welche wir vielleicht auf eignen Weise umsetzen können, wie: "Feuer und Wasser", "Inselsommer" oder im mediterranen Garten die "geheimnisvolle Badegrotte" [1].
Überhaupt ist es angebracht, wenn wir noch keine rechte Idee haben, was wir gestalten sollen, wenn wir unserem Projekt ein Thema vorgeben. Eine andere Möglichkeit ist es, sich ein Kontrastmotiv auszudenken, etwa "Feuer und Wasser" wir es oben bereits genannt wurde. Über diese Möglichkeit, durch Kontrastwirkungen zur Gestaltungsidee zu finden, habe ich an anderer Stelle sehr ausführlich geschrieben.
Was will ich wirklich?
Am Schluss will ich nochmal wie ein Psychologe vorgehen und nachhaken. Der fragt zunächst: "Was wünschst du dir?", und wenn du alle Ideen und Wünsche ausgesprochen und quasi alle Munition verschossen hast, dann kommt die Frage: "Und was wünschst du dir wirklich?". Ähnlich ist das auch bei unseren Gartenprojekten. Irgendwo haben wir einmal etwas Besonderes gesehen und wollen es nachahmen, weil wir es irgendwie schön finden. Beim Thema Wasser ist es oftmals so, dass wir für einen Wunsch, zum Beispiel die Abkühlung im Sommer, das Kind mit dem Bade ausschütten und gleich einen Swimmingpool bauen wollen, und weil dieser scheinbar zu unökologisch ist einen Naturschwimmteich. Ist dieser mit viel Aufwand gebaut, ekelt man sich vor den Tierchen, dir dort im Wasser ihre Heimat oder Fortpflanzungsstätte gefunden haben, oder das Wasser "kippt" ständig, also es vergrünt und ist nur mit viel Aufwand wieder zu reinigen.
Das Ergebnis ist vielerorts das Gleiche. Man geht ein- oder zweimal baden und dann nie wieder. An Stelle des umfangreichen Teichprojektes hätte es am Ende genügt, einen komfortablen frostfesten Garten-Whirlpool aufzustellen oder eine urromatische beheizbare Badetonne. Das Hauptproblem bezüglich der Schwimmbecken aller Art habe ich dabei noch gar nicht benannt. Ist die Anlage zu offenherzig angelegt, das heißt kann sie von der Straße oder vom Nachbarn aus eingesehen werden, fehlt also der nötige Sichtschutz, dann wird so manches Badeprojekt und so mancher Zen-und Medidations-Garten nach und nach verwaisen. Informiere dich also noch eingehender auf diesen Gartenseiten zur Thematik einer schön gestalteten Wasserstelle im Garten. Am Ende ist es dann vielleicht wirklich das nordische Badehäuschen mit Sauna, statt der Teich im Hausgrundstück.
- [1] alle drei Gestaltungsthemen stammen von der schönen, vom 17. April bis zum 24. Oktober 2010 stattgefundenen Landesgartenschau Hemer in Nordrhein-Westfalen
- Bilder im Archiv: Gestaltung mit Wasser