Ich beginne zunächst die Idee des runden Teiches im Garten von der kritischen Seite her zu betrachten. Unten folgt dann natürlich dann die Lösung des Problems. Zunächst hören wir aber die Worte des bedeutenden Gartengestalters Fürst Pückler von Muskau, der im 18. Jahrhundert ein weltweit bekannter Landschaftsarchitekt war: "Der Verstand will auch im Kleinsten immer durch Zweckmäßigkeit erst befriedigt sein, ehe das gefälligste Ganze ihm völlig genügen kann." Damit ist gesagt, dass durch Ungereimtheiten in der Gartengestaltung auch ästhetische Nachteile entstehen können:
Zum Beispiel gehören Springbrunnen nicht in Naturteiche, denn die Wasserfontänen sind eindeutig künstliche Gestaltungselemente des geometrischen Gartens, wo sie zum Beispiel im Zentrum von Blumenbeeten platziert werden können. Zum Naturteich gehören diese nicht, sondern allenfalls Quellen oder Wasserfälle.
Doch auch bei der Wahl der Teichform sollte man derartige sinnhafte Ungereimtheiten vermeiden. In ebener Landschaft bilden sich meist runde Seen aus und im Gebirge zwischen Felsen verwinkelte Gewässer. Solche Gebirgsseen sind gern gewählte Gestaltungsmotive in den chinesischen Gärten. (Bildbeispiel aus einer entsprechenden Anlage in Bochum. Im Gebirge gibt es auch Wasserfälle, welche wir nachempfinden können. Im Flachland gibt es sie aber nicht. Daher wäre zum Beispiel ein kreisrunder Teich mit Wasserfall auch wieder die blanke Unnatur und ins Hügelgelände passt die runde Form eben so nicht hinein. Der verwinkelte Gartenteich verlangt nach einer Teichgestaltung mit Stein und Felsblöcken. Der runde Teich mag sanfte Formen um sich herum. Fehlt der Platz, um einen Gartenteichen überhaupt auf diese Weise naturnah zu gestalten, so empfehle ich, nur eine kleine Quelle anzulegen, Wasserbecken zu verwenden oder einen Quellstein aufzustellen. Aber auch bei nachgebildeten Quellen gilt: Sie sehen um so schöner aus, je natürlicher sie gestaltet wurden.
Den Teich doch rund anlegen?
Oben habe ich zuerst einmal die Gegenargumente für die pauschal angelegten kreisrunden Wasserbeckens genannt und die gestalterischen Bedingung für einen runden Gartenteich. Ich bemerkte oben, dass sich solche runden Gewässer in der Natur meist in flachen Senken ebener Landschaften entwickeln. Gibt es denn auch Gartenmotive, welche in diese Richtung weisen? Ja, die gibt es. Das sind zum Beispiel die Steppen- oder Präriegärten, welche besonders durch die Pflanzung von Gräsern und trockenheitsliebenden Stauden geprägt sind.
Doch es gibt auch heimische Landschaftsformen, welche dem entsprechen. Das sind die Heidelandschaften. Vorn jenen Motiven hergeleitet, passt die ist die Gestaltung von Heidegärten ein runder Teich optisch absolut gut hinein. Bodendeckende Bepflanzungen mit Schneeheide, Krüppelkiefern und markante Säulenwacholder prägen das Bild einer solchen Gartenanlage. Mit diesen und weiteren Heidepflanzen ist es natürlich dann auch möglich, eine Anlage, die nicht flach wie ein Brett ist, optisch in eine solche zu verwandeln.
In der Regel tun dies die Säulenwacholder, welche die Vertikale einer Umgebung so prägen, dass man Böschungen oder Hügel einer weniger Dominat wahrnimmt. Der Gartenteich sollte dann aber auch so platziert sein, dass er eines der Hauptmotive der Gartengestaltung darstellt und nicht irgendwo am Rande liegen. Solche Gartenlandschaften lassen sich übrigens duch weitere Theatralik in geheimnisvolle Orte verwandeln. Ich denke da an Licht-Projekte oder etwa an die Montage einer Nebelanlage, die tatsächlich speziell für Gärten angeboten werden. So ein kleiner Luxus an Effekten, welche das Unerwartete in Szene setzen, bringt dann den letzten Schliff in unsere Projekt.