Der Pfad nimmt in der Außengestaltung eine Sonderstellung ein. Das Motiv ist der Trampelpfad, der durch die Wanderung von Mensch oder Tier auf natürliche Weise entstand. Der Weg im Außenbereich dagegen ist ein (unnatürliches) Bauwerk des Menschen und erfüllt einen praktischen Zweck, und zwar trockenen Fußes von A nach B zu kommen. Und das tut man immer auf dem kürzesten Weg. Der Gartenpfad dagegen tut das nicht immer, denn er folgt einer anderen Philosophie.
Es gibt also klare Unterschiede zwischen Weg und Pfad, letzterer passt beispielsweise gut in den Steingarten ist aber nicht unbedingt als Zugang zum Haus geeignet. Tatsächlich gibt es natürliche Wege in der Natur, dessen Motiv kopiert werden kann. Das sind die Trampel-Pfade im Wald, die durch Reh, Hirsch und Wildschwein entstanden sind. In Urzeiten wurden diese Wege dann auch von uns Menschen benutzt, also von Jägern und Steinzeitsippen, die auf der Jagd waren oder vom Winter- zum Sommerlager zogen. So entstanden durch die ständige Benutzung (später auch durch Handel) in den Wäldern Mitteleuropas Pfade, die für die Menschen zu dauerhaften Verbindungen wurden, ohne dass irgendwelche bauliche Maßnahmen erforderlich waren. Zeitgleich erfüllten auch die natürlichen Wasserstraßen denselben Zweck.
Zweck
Der Trampelpfad weicht dem Hindernis aus. Er darf sich schlängeln, eben weil, wie in der Bildergalerie zu sehen ist, die Findlingssteine den geraden Weg verhindern. Durch diese natürlichen Hindernisse ist die Führung begründet. Ein zweiter Grund, Schlängelstiegen anzulegen, der meist in Steingärten angewendet wird, ist, Höhenunterschiede leichter begehbar zu machen.
In größeren Gärten achte man darauf, nicht zu viele Wege sichtbar anzulegen. Hier kann die Anlage von Seitenpfaden sinnvoll sein. Ein weiteres Beispiel in der Bildergalerie stammt aus einem Rhododendrongarten. Auf diesen Seitenpfaden kann der Besucher unmittelbar an die blühenden Gehölze herantreten und die Blüten aus der Nähe betrachten.
Als malerisches Element. Welcher Belag?
Wege können in der Gartengestaltung aber auch nur den Zweck erfüllen, ein malerisches Bildmotiv zu liefern, wie etwa im Bildbeispiel Nr. 2 oben, wo der Parksteig von einer Magnolie überspannt wird und dann hinter einer Biegung verschwindet. Durch solche Elemente bekommt die Gestaltung das Flair des Geheimnisvollen.
Für kleiner Anlagen bieten sich aber auch getrampelte Steige, die sich durch Bambus oder Elefantengras zu geheimnisvollen Orten winden. In diesem Fall, wie in der Bildergalerie zu sehen, ist der geheime Platz ein Spielplatz. Die Idee finde ich super.
Der Bodenbelag für Steig und Spielanlage ist übrigens Holz- und Rindenmulch. Auf viel benutzten Gartenwegen ist er nicht zu empfehlen, doch auf schmalen Gartenpfaden die Alternative zum Matsch nach Regentagen.
Trittsteine
Mit Trittsteinplatten lassen sich wunderschöne Pfade gestalten, besonders dort im Rasen, wo er sonst durch häufiges Begängnis zertreten werden würde.
Übrigens stammen diese Trittplatten aus den japanischen Gärten. Von den Japanern kennen wir zwar sehr formale, stilisierte und geharkte Kiesgärten, aber auch romantischen Anlagen sind bei ihnen zu finden. Besonders in den Teehausgärten sind alle Details genauestens geplant. Nichts ist dort ohne Sinn und Ziel angelegt. Ein gutes Beispiel sind die besagten Steinplattenpfade. Diese haben den Zweck zu erfüllen, die Schritte der Gäste zu verlangsamen und sie auf einen bestimmten ruhigeren Rhythmus zu bringen. Man geht Schritt für Schritt. Im Leben soll man es möglichst auch so tun. Immer erst einen Schritt beenden, um dann ohne Hast den nächsten zu gehen.
Dieses Gestaltungselement wurde seit den 1930er Jahren gern kopiert und in die modernen Gärten übertragen, ohne aber dessen wirklichen Hintergrund zu kennen. Du kannst deinem Projekt diesen Sinn wiedergeben und gegebenenfalls sehr davon profitieren