Die Hauptblütezeit der Monarden fällt in den Hochsommer und obwohl diese nützlichen Zierpflanzen schon lange kultiviert und gezüchtet werden, sind sie mehr Wildstaude, als Sommerblume geblieben. Der zweite deutschen Name, den die Monarde besitzt ist "Indianernessel", was uns bereits auf das Herkunftsgebiet der Staude weist. Zudem zeigt der Name an, dass diese Ziernessel bei den Ureinwohnern Amerikas eine besondere Stellung einnahm. Dort wurde sie seit Alters her als Heilpflanze genutzt. Daneben können die Blüten und Blätter als Tee aufgegossen oder frisch diversen Kräutermischungen (z.B. für Kräuterquark) zugegeben werden.
Die manchmal übliche Bezeichnung "Bienenbalsam" für die Staude, weist uns auf den Wert für die heimische Insektenwelt, inklusive der Honigbienen. Wenn in der Beitragsüberschrift von "ländlich heiteren Blütenstauden" die Rede ist, so trägt auch dieser Umstand als Insekten- und Schmetterlingsmagnet dazu bei, dass der blühende, heiter wirkende Staudengarten nicht nur durch die Blütenpracht in Wirkung kommt, sondern auch durch summende Insekten und Schmetterlinge.
Blume der Bauerngärten?
Der einzige Grund, warum man die Indianernesseln nicht allzu häufig in unseren Gärten antrifft, ist der, dass sie besondere Ansprüche an den Standort haben. Die Pflanzen brauchen jährlich frische Komposterde und lockeren humusreichen und nährstoffreichen Boden. Das wiederum machte die Monarde früher zu einer typischen Pflanze des Bauerngartens, denn da war Kompost und Mist immer reichlich vorhanden und wurde pauschal überall hinzu gegeben.
So sind Bauerngartenpflanzen fast immer Freunde nährstoffreicher Gartenerde, wie zum Beispiel die Bauernhortensien, Stockrosen oder der Goldball-Sonnenhut. Die Monarden gehören also in Bauerngärten und zum Flair heiterer Landhausgärten. Daheim können wir sie direkt an die Terrasse pflanzen und haben so im Sommer die Blütenpracht direkt an der Sitzecke und können uns hier auch ganz bequem täglich etwas Kraut für den Nachmittags-Tee pflücken.
Tee-Ersatz
Früher galten die Blätter als Ersatz für Grünen Tee (Oswego Tea) und irgendwie war man dazumal auf dem Lande stolz darauf, derlei Ersatzprodukten selber im Garten anbauen zu können, welche sonst typische Luxusgüter der Städter waren. So hatte man eigenen Kaffee (Malzkaffee), Bauerntabak und mit den Monarden den begehrten Tee. Neben dieser Verwendung, bot sich die Staude aber auch als Schnittblume an, die sich lange in der Vase hält und dies in einer blumenarmen Zeit. Die Monarden blühen nämlich dann auf, wenn im Garten die Frühlingsblumen bereits verschwunden und die Sommerblumen noch nicht erschienen sind.
Botanik
Von den Indianernesseln gibt es etwa zwanzig in Amerika beheimateten Arten (wie z.B. die abgebildete Monarde punctata, die eigentliche Pferdeminze) zwei Arten, die hauptsächlich in die Sortenzüchtung eingeflossen sind:
- Monarda didyma – Goldmelisse, Indianernessel, Scharlach-Monarde, Scharlach-Indianernessel
- Monarda fistulosa – Wilde Bergamotte, Oswegokraut (Pfefferkraut), auch Pferdeminze genannt, mit mindestens sieben Varietäten
Monarda didyma stammt aus der gemäßigten ostamerikanischen Klimazone und kommt dort heimisch in lichten, frisch-feuchten Wäldern vor, meist an den Waldrändern vom Flach- bis zum Bergland. Monarda fistulosa wächst in Nordamerika ebenfalls wild, doch mehr an trockeneren Plätzen. Es sind mehrjährige Stauden, bei deren Blütenquirle (die manchmal zweifach übereinander stehen) und das ganze Laub, stark aromatisch duften. Die Pflanzen verströmen bei Berührung kühle Aromen, welche an Minze und Melisse erinnern. Die botanische Zuordnung ist folgende:
Im Gartenbau werden nur Hybriden, also Kreuzungen verschiedener Arten verwendet. Diese Keuzungen gehören alle der Gattung Monarda an. Die Monarden fügen sich über den Tribus (Unter-Unter-Familie) der Mentheae – und der Unterfamilie Nepetoideae – in die Pflanzenfamilie der Lamiacea (Lippenblütler) ein. Die Familie der Lamiacea gehört wiederum zur Ordnung der Lamiales, den Lippenblütlerartigen.
Sorten
Je nachdem, ob die Goldmelisse oder die Pferdeminze in den Züchtungen die Oberhand hat, finden wir in den Staudengärtnereien, Gartenmärkten oder bei den Online-Händlern botanische Sorten-Bezeichnungen wie Monarda fistulosa 'Prärienacht' oder Monarda didyma 'Jacob Cline'. Mitunter gibt es auch die Bezeichnung Monarda cultivar – richtig wäre Monarda x Hybride. Verkaufen die Händler die Monarden als Heilpflanze, so wird fast immer der Name Goldmelisse (Monarda didyma) verwendet und Hybriden verkauft, wobei Monarda fistulosa ebenfalls ein Heil- und Würzkraut ist. In welcher Art und Weise nun die Monarden botanisch richtig oder weniger korrekt Ausgezeichnet sind, mag uns nicht weiter stören. Hier folgen nun einige Sorten als Beispiel, wo in Zukunft sicher noch etliche neue hinzu kommen werden, da man noch an Sorten züchtet, welche frei von Mehltaubefall sind.
Allerdings dürfen wir bei den "bereiften" Sorten, wie Monnarda fistulosa 'Ou Charm' nicht den Mehltau vermuten. Diese, und etliche andere Sorten, haben eine eigentümliche kühle Patina-Farbe und die Blätter scheinen staubig bereift. So bekommen diese neuen Züchtungen mehr einen mediterranen Charakter, obwohl ja die Monarden im Ursprung nur aus Amerika kommen. Weitere Sorten sind:
- 'Adam' – hellgrünes Laub zu feuerroten Blüten [3]
- 'Aquarius' – violettrosa Blüte
- 'Balance' – beeindruckendes dunkles lachsrosa
- 'Bee-Happy' – kirschroter Flor
- 'Blaustrumpf' – leuchtendes dunkleviolett
- 'Cherokee' – rosa
- 'Cambridge Scarlet' – feurig rot
- 'Elsie's Lavender' tatsächlich lavendelfarbene Blüten!
- 'Feuerschopf' – orangerot
- 'Fireball' ® – dunkles Feuerrot
- 'Gardenview Scarlet' – breite rote Blüten
- 'Gewitterwolke' – kühles purpurrot
- 'Jacob Cline' besonders große rote Blüten
- 'On Parade' – lilarot, leuchtend
- 'Ou Charm' – hell und dunkel-violette Hochblätter, wirkt bereift
- 'Pink Lace' – pink, nur 50 cm hoch!
- 'Schneewolke' – weißer Flor (allgemein überzeugen weiße Monarden wenig)
- 'Violetta' – leuchtendes violett-blau
Kulturanleitung und Verwendung
Standort
Was den Standort der Stauden betrifft, so liest man in der Literatur [1] zunächst, dass sie anspruchslos an den Boden sind, und in Sonne und in leichtem Halbschatten gleichermaßen gut fortkommen und reich blühen. Im Schatten gedeihen sie auch, doch mit magerer Blüte. Was die Anspruchslosigkeit betrifft, so ist das aber so nicht ganz richtig. Die Stauden sind Flachwurzler und leben – vor allem in den Wäldern ihrer Heimat – von einer dünnen Humusschicht verrottender Laubblätter. Die Wurzeln mögen also eine luftige und mit Mikroorganismen durchsetzte, flache Mulchschicht, um dauerhaft am Standort durchhalten zu können.
Indianernesseln mögen also humusreichen Boden und am besten streut man in jedem Frühjahr reichlich Komposterde unter die treibenden Stauden, was diese mit einem üppigen Wachstum und einem reichen Flor garantiert danken.
Pflege, Vermehrung
Mit dem Standort und der Verwendung von Komposterde ist bereits das Wichtigste zur Pflege gesagt. Eine zusätzliche Düngung braucht es nicht. Letztlich brauchen diese besonderen Stauden keine Massen an Nährstoffen, sondern einen biologisch aktiven Boden. Wichtig ist aber das Wässern bei Trockenheit, denn daran leiden die Stauden besonders und sie blühen gerade dann, wenn die ersten heißen Trockenperioden des Sommers beginnen. Besonders die rot blühenden Sorten, welche züchterische Abkömmlinge von Monarda didyma sind, brauchen in der Blütezeit reichlich Wasser, wenn Trockenheit herrscht. Die Sorten mit kühleren Farben und mit dem silbrig schimmernden Laub, stammen von Monarda fistulosa ab und benötigen etwas weniger Feuchtigkeit.
Monarden bilden Ausläufer. Sie wuchern zwar nicht, doch auf einen Fleck gepflanzt, wird nach einem Jahr die Mitte kahl und die Stauden wandern, einen Ring bildend, nach außen von der Mitte weg. So ist es angebracht, sie im Frühjahr oder Herbst aller zwei Jahre aufzunehmen und neu zu setzten. Die Blütenstauden sind leicht durch Teilung zu vermehren. Die Wurzelausläufer und -Geflechte werden dazu auseinander gerissen und 5 cm tief verpflanzt.
Idee und Farbwirkung
Nun können wir aber auch noch aus der Not eine Tugend machen: Ein guter Standort für die Monarden ist etwa am Komposthaufen – dort herrsch meist kühler Halbschatten und guter, humoser Boden fällt durch den Komposthaufen immer an. Dort können die Stauden als Blickschutz, vom Garten zum Kompost hin, angepflanzt werden. Die Indianernesseln haben mit ihren feurigen Blüten zudem eine gute Fernwirkung und leuchten dann vom Kompost-Platz weit sichtbar in die Umgebung. Wenn der Autor an anderer Stelle immer wieder darauf hingewiesen hat, dass lila und dunkel-karminrote Farbtöne (z.B. bei Rhododendron) kaum eine Fernwirkung besitzen, so ist es bei unseren violetten Monarden-Sorten anders. Ihre Farben scheinen förmlich das Licht auszustrahlen und in der Dämmerung fallen sie immer noch ins Auge.
Welche Pflanzennachbarn?
In der Literatur [2] werden immer wieder geeignete Pflanzpartner genannt, wie Purpursonnenhut, Glockenblumen, Silberkerzen, Gelenkblumen und diverse Gräserarten.
Doch eigentlich sind die besten Pflanzennachbarn einer Sorte Monarden, andere Monarden-Sorten. Die Gründe dafür sind ganz einfach die besonderen Standort- und Pflegeansprüche der Indianernesseln. Die anderen Stauden sind Arten, die immer an einem Platz stehen sollten. Die Goldmelissen nicht.
Verwendung
Die Blüten und Blätter der Indianernessel und ihrer Hybriden können als Tee gesammelt werden, der auch gar nicht mal so übel schmeckt – er hat eine erfrischende Geschmacksnote und schmeckt nicht so kräftig, wie Pfefferminztee. In der Praxis wird man aber Pfefferminztee dem Indianernessel-Tee vorziehen. Allerdings können wir die getrockneten Monarden-Blüten, die auch getrocknet ihre knallige Farbe behalten, anderen Kräuterteemischung hinzufügen.
Das ist etwas für die Optik und bekanntlich isst das Auge nicht nur mit, sondern trinkt auch mit. Ein reiner Indianernessel-Blütentee nimmt übrigens auch die Farbe der Blüten auf und macht in einer Glaskanne schon was her.
Fazit: Die Indianernessel sollte in keinem Garten fehlen – und ein Platz für diese besondere Blütenstaude findet sich immer!
Literatur und Hinweise
- [1] Grunert, Christian; Gartenblumen von A bis Z; Radebeul 1972
- [2] Göritz, Hermann; Blumen im Garte; Berlin 1952
- FOERSTER-STAUDEN KOMPENDIUM, Katalog 2010
- [3] Der Sortenname 'Adam' ist sicher mit Bedacht gewählt. Adam, der nach der Bibel zuerst geschaffene Mensch (aus Erde geformt), leitet sich linguistisch von "Adamah" ab, was "Erde" oder "rote Erde" bedeutet.
- [TJ.29.17] I