Lavandula angustifolia ist der Echte Lavendel, der im Verkaufsregel oft auch als Duftlavendel ausgezeichnet ist. Es ist die mit Sicherheit die beliebteste mediterrane Blütenpflanze, doch in den Gärten oder an den Terrassen finden wir sie gar nicht so häufig. Der Grund dafür ist, dass die Zierpflanzen im Winter oft erfrieren, oder so sehr an Form verlieren, dass sie wieder entfernt werden müssen. Wie wir mit dieser Problematik umgehen können und wir diese Pflanzen richtig pflegen müssen, ist im folgenden kurz gefassten Text erklärt. Trotzdem sollten wir auch den Vorschlag prüfen, ob die eine oder andere robustere Staude als Ersatzpflanzung herhalten kann. Mitunter wird die Art mit dem frostempfindlicheren Lavendula latifólia verwechselt, was ebenfalls eine Ursache für das Eingehen der Pflanzungen sein kann.
Die Verwendung ist klar. Man nimmt die Duftlavendel in Landhaus- und Bauerngärten oder für mediterrane Gestaltungen. Als Kübel-, Topf- oder Balkonpflanze bringen wir mit ihr das gewünschte Flair auf den Balkon. Dort haben wir sogar mehr vom Duft, als draußen im Garten. Es soll hier aber auch auf den Provence-Stil hingewiesen werden, welcher bei den Gestaltungsideen immer etwas zu kurz kommt.
Das Flair, die Stimmung und die Düfte der französsichen Provence lassen sich auch daheim einfangen und auch dafür ist Lavandula angustifolia prädestiniert. Die Duftpflanze steht für Leichtigkeit, Reise- und Urlaubsstimmung und auf der dem Balkon braucht es dann nur noch etwas Dekoration in Pastellfarben, ein gutes Buch, ein Glas Rotwein und die Stimmung ist perfekt. Doch nun geht es weiter in der Pflanzenbeschreibung. Auch wenn es nicht die interessanteste Thematik ist, so wollen wir uns nun die botanische Einordnung des Gehölzes anschauen – natürlich mit dem Hintergedanken, dabei auf nah verwandte Pflanzenarten zu stoßen, die ebenfalls in mediterrane Höfe (Patio), Gärten und Terrassenanlagen passen:
Lavandula angustifolia – Botanik
Lavandula angustifólia, der Echte Lavendel (Syn. Lavandula officinalis, Lavandula vera) ist eine von etwa zwanzig Lavendel-Arten der Gattung Lavendel (Lavandula) zugehörig. Diese fügt sich in die Unterfamilie der Nepetoideae und diese in die Pflanzenfamilie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die Lippenblütler gehören zur Ordnung der Lippenblütlerartige (Lamiales). Der Name der Art L. angustifolia soll sich aus dem lateinischen lavare ableiten, was mit waschen übersetzt wird. Zwar ist diese Herleitung nicht gesichert, doch Fakt ist, dass das aromatische Kraut schon seit ältester Zeit als wohlriechender Zusatz dem Waschwasser beigegeben wurde. Enge Verwandtschaften bestehen zu den Zierslbei-Arten und Perovskien.
Lavendel wächst in der Natur an Hängen und vor allem auf lehmigen, trockenen Kalkböden in voller Sonne. Der Halbstrauch wird bis 60 cm hoch. Er hat dicht stehende, aufrechte behaarte, vierkantige, graue Triebe. Die immergünen Blätter sind kreuzweise gegenständig angeordnet, 6 cm lang und schmal linealisch, einen halben Zentimeter breit und grau behaart. Die hellblauen oder violetten Blüten (in Sorten auch weiß) sind bis zu 20 cm lange Scheinähren und mit Lippenblüten besetzt.
Der Flor reicht von Juli bis September. Durch die Kultur seit der Antike sind die Pflanzen in Frankreich, Norditalien und in der Schweiz vielerorts verwildert. Die Urheimat liegt wohl in Griechenland, in der Türkei und östlicher. Aus den eben genannten Gründen der Nützlichkeit als Waschzusatz, Duftspender in Wäscheschränken oder als Potpourri, fehlte Lavendel früher wohl in keinem Bauerngarten und auch in keinem Stadtgarten.
Standortansprüche im Garten und Düngung
Die Pflanzen sind Sonnenanbeter. Im Beet gepflanzt mag der Lavendel keine nasse Böden, ansonsten geht jeder normale Gartenboden, der nicht zu sauer ist (Kalk ist gewünscht). Lehmhaltige Böden sind optimal. Übrigens mögen Edelrosen sehr ähnliche Standortbedingungen und so tut es nicht Wunder, dass der Lavendel eine der besten Rosenbegleitpflanzen ist, zumal er in solchen Pflanzungen das fehlende Blau als farblichen Rahmen liefert. Im Winter sollte der Halbstrauch etwas Winterschutz bekommen, am besten etwas Reisig und in kalten Wintern kann Duftlavendel hin und wieder auch erfrieren und so gönnen wir es den Gärtnereien, wenn sie uns im Frühling dann wieder neuen Lavendel verkaufen. Was die Düngung im Freiland betrifft, so ist der Tipp des Autors speziellen Rosendünger zu kaufen und ihn nach Anleitung zu verwenden. Das hat sich nämlich in den Rosen-Lavendel-Mischpflanzungen besten bewährt, welche hier im Foto zu sehen sind.
Im Topf und Kübel
Lavendel können wir auch in größere Töpfen oder in Kübel pflanzen. Dort sollte er aber regelmäßig gegossen und gedüngt werden. Da die Pflanzen Kalk vertragen, kann auch kalkhaltiges Leitungswasser genommen werden. Zur Düngung nehmen wir einfachen, flüssigen Blumendünger und wenden ihn nach Anleitung an, doch gießen wir nur halb so viel Dünger, wie bei Balkonblumen und im Juli gar nicht mehr. Eine Alternative ist spezieller Rosendünger (siehe oben). Als Erde kann jede handelsübliche Blumenerde Verwendung finden. Optimal wäre es allerdings, wenn wir zur Hälfte Lehmerde zugeben können. Substrate mit Lehmanteil sind ebenfalls möglich.
Pflege und Überwintern
Im Garten überwintern die Pflanzen auf dem Beet oder entsprechend in Steingartenpflanzungen oder ähnlichen Anlagen. Dort ist es ratsam den Lavendel in winterrauen Gegenden im Herbst mit Reisig abzudecken. Man kann für die Überwinterung auch etwas Nadelstreu, Torf oder lockere Erde zwischen die Büsche geben. Ist der Lavendel mal erfroren, dann kann ein kräftiger Rückschnitt die Situation retten – wenigsten sollten wir den Versuch wagen.
Lavendel in Töpfen lassen sich recht gut überwintern. Dazu nehmen wir sie aus dem Topf oder dem Pflanzbehältnis heraus und pflanzen ihn spätestens im Oktober in ein Beet ein, welches im Winter möglichst nicht von der Sonne beschienen wird. Im herbst wird etwas angegossen und im Winter mit Reisig oder Vlies abgedeckt. So überwintern die mäßig winterharten Halbsträucher recht gut. Auf dem Balkon ist die Überwinterung ebenfalls möglich. Dazu stellen wir die Töpfe in eine nach oben offene Kiste an einen schattigen Platz auf den Boden. Ist die Erde im Topf trocken, muss vorsichtig gegossen werden. Nass (in Übertöpfen) dürfen die Topf-Lavendel aber nicht stehen. Kleine Pflanzkübel werden im November praktisch in einer absonnigen Gartenecke eingeschlagen, oder man überwintert sie in einem kühlen Raum. Wenn der Überwinterungsplatz um die + 6°C hat, dann brauchen die Pflanzen nach den üblichen Erfahrungen auch nicht viel Licht – notfalls können sie sogar im finsteren Keller Überwintern.
Lavendel Schneiden – stärkerer Rückschnitt möglich?
Es gilt auf jeden Fall die alte Gärtnerregel, welche ich im Garten des berühmten Staudegärtners Karl Foerster fand: "Lavendel schneiden – Jung oder Alt – sofort nach der Blüte schneiden!" – denn so können die neuen Triebe noch winterhart ausreifen und gesunde Triebansätze werden für das Folgejehr ausgebildet. Damit ist schon einmal das Wichtigste gesagt. Allgemein liest man hier und da, dass Lavendel im Frühling zurück geschnitten werden soll, damit er nicht stakselig wird. Das ist zwar möglich, doch besser ist es aber auf jeden Fall, den Lavendel im Spätsommer gleich nach der Blüte zurück zuschneiden, immer etwas über dem alten, verholzten Teil der Triebe, so wie es uns der Fachmann empfiehlt.
Alte Büsche total zu verjüngen, also auf 20 cm über den Erdboden zu kürzen, ist möglich, doch ehe wir dann wieder ansehnliche Lavendelbüsche haben, dauert es zwei Jahre und in dieser Zeit sind die Gehölze besonders frostanfällig. Besser ist es, die Pflanzen jedes Jahr regelmäßig einzukürzen. Übrigens kann man auch regelrechte breitrunde Lavendel-Hecken durch regelmäßigen Schnitt erzielen, dafür verwende man aber starkwüchsige Sorten.
Sorten
Lavendel-Sorten gibt es sehr viele, es gibt mehr oder weniger kompakte Formen und in der blauen Farbe variierende, also vom blau über den dunkelblauen, bis hin zum weißen Flor. Oft werden auch Sorten-Serien angeboten, wie etwa Lavendel Angustifolia – Felice series®, welche ähnliche Wuchsformen aufweisen, aber in verschiedenen Farbnuancen verkauft werden. So hat 'Felice' das normele lavendelbau, 'Felice Purple' merkwürdige zweifarbige Blüten (rosa/lila), 'Felice dark purple' ist dunkel-lila usw.. Weitere Sorten sind:
- 'Alba' – ist die weiße Form, aber wer braucht schon weißen Lavendel
- 'Bowles Var.' – sehr früh blühend und sehr langsam wachsend, und niedrig
- 'Ellagance Purple' – 20 bis 30 cm hohe Büsche, niedrig wachsend; Flor mit kräftig violetter Farbe
- 'var. delphinensis' – ca. 35 cm hoch mit besonders intensiv leuchtenden silbergrauem Laub
- 'Hidcote Blue' – niedrig wachsend, 25 - 30 cm hoch und dunkelviolette Blüten; am meisten verkauft
- 'Hidcote Gigant' – bis 60 cm hoch, aber trotzdem geschlossener Wuchs
- 'Middachten Variety' – eine hohe Sorte, die strauchartig wächst, dukel-lila und sehr früh blühend
- 'Munstead Variety' – das ist eine besondere Sorte, denn sie ist von Gertrude Jekyll (benannt nach ihrem Heim) viel verwendet worden; leuchtend blaue, sehr zeitige Blüten!
Ersatzpflanzen
Etliche Ersatzpflanzen für Lavendel sind bereits auf der verlinkten Seite (Bitte dem Link folgen) benannt. Lavendel blüht mit zeitigen Sorten von Mitte Juni bis August. Wir schauen uns hier die Gruppe der Ziersalbei-Arten an, welche botanisch gesehen, was kaum bekannt ist, ebenfalls der Pflanzengattung Lavendel (Lavandula) angehören (siehe oben). Dort haben wir drei Varianten, welche als Ersatz in Frage kommen, von den hier die konkreten Sorten benannt sind.
Andere Sortenvarianten können natürlich auch gewählt werden:
- Salvia farinacea 'Sallyfun Silver Blue' (einjährige Sommerblume)
- Salvia nemorosa 'Blauhügel' (winterhart)
- Salvia verticillata 'Purple Rain' (winterhart)
Erfahrungen und Bewertung
Was den Lavendel als Würz- und Duftpflanze betrifft, so ist er unersetzlich und er ist auch sicher einer der schönsten Begleitpflanzen für Rosen. Abgesehen von den Schwierigkeiten im Winter sind die Pflanzen nicht ganz pflegeleicht. Wenn Duftlavendel nicht regelmäßig geschnitten wird, dann sieht er bald hässlich aus. Also ohne Arbeit geht's im Garten nicht! "Der Garten für Faule" ist ein modernes Märchen.