Die Zaubernuss ist meist ein Winterblüher. Die Sträucher ähneln ein wenig unserer heimischen Haselnuss, doch sie sind nicht so starkwüchsig, wie diese. Hamamelis erreicht als Strauch drei bis fünf Meter Höhe, seltener wird sie als Baum gezogen, doch ist das durch Schnitt recht leicht zu bewerkstelligen. Duch Schnittkönen die Büsche auch so niedrig gehalten werden, das sie in jeden Garten passen. Die Blüten der meisten Hamamelis-Sorten duften sehr angenehm, deshalb pflanze ich die Zaubernuss möglichst immer in die Nähe des Hauseingang oder an Plätze im Garten, die auch im Winter frequentiert werden. Das Angebot an verschiedenen Arten und Sorten ist groß und so möchte ich unten die verschiedenen Varianten auf einfach Art und Weise näher erläutern.
Unbedingt zu erwähnen ist aber noch, dass diese Blütengehölze nicht nur durch ihren besonderen Flor punkten, sondern auch durch die wunderschöne Herbstfärbung der Blätter. Das folgende Foto zeigt und beweist diese Besonderheit, als eine weitere Beschreibung:
Bevor wir aber einen vereinfachten Überblick über die verschiedenen Formen der Zaubenuss werfen (ich teile sie in drei Gruppen), schauen wir noch einmal kurz auf die botanische Zuordnung des Gehölzes.
Botanik
Es gibt sechs Arten der Pflanzengattung Zaubernuss (Hamamelis). Diese gehören zur Unterfamilie Hamamelidoideae und diese wiederum zur Familie der Zaubernussgewächse (Hamamelidaceae). Die Zaubernussgewächse sind Teil der Ordnung der Steinbrechartigen (Saxifragale). Tatsächlich sind die Gehölze über diese Linie mit den Stauden der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae) verwandt und ebenso auch mit den Dickblattgewächse (Crassulaceae) zu denen die Sedumarten gehören.
Weiterhin haben wir über die Pflanzenordnung eine Verwandtschaft mit den Pfingstrosengewächse (Paeoniaceae), wobei es bei den Pflingsrosen neben den staudenförmigen Arten auch verholzte Sträucher gibt. Und um am Ende noch verwandte echte Gartengehölze zu nennen, so sind das die Kuchenbaumgewächse (Cercidiphyllaceae). Von denen besitzt der Kuchenbaum (Cercidiphyllum japonicum) auf seine Art ebenso wie die Zaubernuss ungewöhnliche Eigenschaften. Damit haben wir den Kreis geschlossen und kehren zur Vorstellung des Winterblühers zurück.
Die folgende Einteilung in drei Gruppen ist meine eigene. Sie bringt jedoch einen schnellen Einblick in die sehr unterschiedlichen Arten und Sorten. Wir haben mit Hamamelis mollis, Hamamelis intermedia und deren Kreuzungen eine Gruppen von winterblühenden Edel-Sorten, die durch verschiedene Blütenfarben, Düfte und Blütenfülle punkten. Daneben haben wir eine Art, die bereits im Herbst blüht (Hamamelis virginiana) und zuletzt die aus Japan kommende Art Hamamelis japonica. Diese wächst etwas stärker, als die Edelsorten und kann schon als kleiner Baum bezeichnet werden. Die Blüten der Japanischen Zaubernuss sind unauffälliger, wie die der vorangestellten Arten und es gibt mit H. japonica 'Pendula' sogar auch eine Sorte mit herabhängenden Ästen, also eine sogenannte Trauerform.
Die Edelsorten
Hamamelis mollis
H. mollis ist die Chinesische bzw. Weichhaarige Zaubernuss (erstes Beitragbild oben). Sie treibt in der Zeit von Januar bis März goldgelbe, duftende Blüten, welche innen purpurn auslaufen. Die Blütenkelche sind braunfilzig (daher der Name). H. Mollis gilt als die Härteste unter den Zaubenüssen, wobei erwähnt werden muss, dass z.B. hin und wieder auch ausgewachsene Exemplare von H. intermedia innerhalb eines Winters und quasi ohne "Vorankündigung" eingehen können.
Von dieser Art, die man als reine Art H. Mollis wohl in jeder Baumschule kaufen kann, gibt es wiederum verschieden Sorten und Kreuzungen, wie zum Beispiel H. mollis 'Brevipetala' Lichtmeß-Zaubernuß (H. mollis X H. vernalis). Diese Sorte hat ockergelbe Blüten. Der Flor erscheint oft schon im Januar. Es ist eine alte, unübertroffene holländische Sorte.
Hamamelis x inermedia
Diese umfassen verschiedene Hybrid-Kreuzungen, welche einen duftenden, wie üppigen und jeweils besonderen farbigen Flor auszeichnen. Die Sträucher werden nicht so groß, wie H. mollis – sie erreichen ausgewachsen Höhen von drei bis vier Meter.
Es gibt etliche schöne Sorten, welche ich noch einmal separat mit Bildern vorstellen möchte.
Hamamelis virginiana
H. virginiana ist die nordamerikanische Virginische Zaubernuss, welche die einzige Form ist, welche im Herbst blüht. Damit ist sie ebenso außergewöhnlich, wie die winterblühenden Arten, denn die Gehölze, welche im Herbst komplett in den Flor kommen, lassen sich wohl an einer Hand abzählen.
Die gelben, duftenden Blüten erscheinen im Herbst während das Lauffalls. Dadurch ist das Gehölz im Flor oft weniger auffällig, als die oben beschriebenen Edel-Sorten, die am blanken Holz blühen. Was die Winterhärte des nur zwei Meter hoch werdenden Strauches betrifft, so ist diese Art absolut frostfest.
Hamamelis japonica
H. japonica, Japanische Zaubernuss wird zwei bis drei Meter hoch. Sie zeichnet sich durch leicht duftende Blüten aus, die im Januar und manchmal schon im Dezember erscheinen.
Die Art ist seit 1862 und zuerst in der englischen Baumschule Veitch in Kultur. Die japanische Form der Zaubernuss stammt aus den Bergwäldern der japanischen Inselnn Kyūshū und Hondo (Hauptinsel) – in unseren Gärten und Parkanlagen will das Blütengehölz geschützt stehen.
- Es gibt schöne Varietäten und Sorten von der Art, wie zum Beispiel
- 'Rubra' (Hamamelis japonica var. flavo-purpurascens) Kommt in den japanischen Provinzen Oshima, Musashi und Mutsu wild vor. Seit 1919 in Kultur.
- 'Ruby Glow'
- 'Adonis' manchmal auch als H. x intermedia 'Ruby Glow' gehandelt. Sie ist eine Auslese von Hamamelis japonica var. flavo-purpurascens (oben) Blüte Februar/März
- 'Zuccariniana' (H. japonica var. zuccariniana. (Hamamelis japonica ) Blüte schon im Januar. Diese Form wächst mehr als Baum und straff aufrecht - sie ist seit 1882 in Kultur. Blüte etwas später als H. japonica.
Nach meinem Kenntnisstand ist die Japanische Zaubernuss die einzige Art, deren Ziersorten durch Ableger (Zweige herunterbinden und mit Erde anhäufeln) selber vermehrt werden können.
Pflanzung, Pflege und Schnitt der Zaubernuss
Die verschiedenen Zaubernuss-Sorten gibt es in jeder Baumschule zu kaufen oder zu bestellten, wie auch die Online-Lieferung. Schade ist es, dass man die Ziersträucher in voller Blüte in den Baumschulen quasi nicht zu sehen bekommt, weil die meisten dieser Gärtnereien im Winter nicht geöffnet haben. Mitunter würde die Entscheidung für die eine oder andere Sorte einfacher sein, wenn wir sie blühend als Verkaufswaren direkt vor uns haben, zumal wir dann auch die Wirkung der Blütendüften vergleichen könnten. Sind im Frühjahr die Baumschulen offen, sehen die abgeblühten Sträucher nicht mehr so attraktiv aus. Aus diesem Grunde werden sie wenig verkauft. Ein weiterer Grund dafür, dass wir diese wunderschönen Blütengehöze so wenig in unseren Gärten finden ist der, dass sie relativ teuer sind. Die Ursache für die gepfefferten Preise liegt in der aufwändigen Vermehrung, die meist nur durch eine komplizierte Veredlung möglich ist (Sommerveredlung unter Glas[1]).
Da die Gehölze nicht ganz billig und weil sie auch etwas frostanfällig sind, rate ich sie nur im Frühjahr zu kaufen und zu pflanzen. So haben sie viel Zeit bis zum nächsten Winter gut anzuwurzeln. Mit etwas Laub können wir neu gepflanzte Setzling im ersten Winter zusätzlich schützen.
Die Sträucher haben keine besonderen Ansprüche an den Boden, nur wollen sie möglichst frei stehen und dabei auch etwas geschützt. Es sind also keine Heckenpflanzen und an zugigen Ecken mögen sie auch nicht gut gedeihen.
Nach der Pflanzung wird vor allem im ersten Sommer gut gegossen, wenn es trocken ist. Es wird im ersten Jahr nicht gedüngt und auch später würde ich die Ziersträucher nicht düngen, denn das kann die Winterhärte beeinträchtigen. Also: auch wenn diese Blütensträucher nicht besonders schnellwüchsig sind - keine Stickstoffdünger verwenden, höchstens im Spätsommer einen milden Kalidünger. In mäßiger Anwendung erhöht dieser die Winterhärte der Gehölze, da er die bessere Ausreifung und Verholzung der jungen Triebe unterstützt.
Ähnliches Gehölz
Ein in mancher Beziehung ähnliches Gehölz, welches jedoch die Grazie einer Zaubernuss zu bieten hat, ist die Chinesische Winterblüte (Chimonanthus praecox). Die beiden Gehölzarten weisen keinerlei nahe Verwandtschaft, doch verbindet sie die winterliche Blühfähigkeit und der Duft der Blüten. Wobei zum Duft zu sagen ist, dass die Gehölze diesen starken Blütenduft wohl deshalb brauche, weil sie damit in der kühlen Jahreszeit die wenigen aktiven Insekten anziehen müssen, welche die Betäubung bewerkstelligen. Aus diesem Grunde weisen viele der Winterblüher angenehme Düfte auf.
[1] Sonst Veredlung der Sorten im Winter unter Glas mittels Geißfuß oder Kopulation auf Sämlinge (H. vir. oder H. jap.)
[TJ.29.6] I