Schnittblumen im Garten für Blumensträuße selber pflanzen (winterhart)

Rose Pullmann Orient Express

Heutzutage ist die Selbstversorgung ein Thema mit zunehmenden Interesse und man baut daheim im Garten allerlei Obst und Gemüse selber an, doch merkwürdigerweise wird in diesen Kreisen die Eigenversorgung mit Schnittblumen eher weniger thematisiert. Wenn wir allerdings in der Geschichte zurückschauen, so war in jedem Bauerngarten (und in England in den Cottage-Gärten) der Anbau von Gemüse, Heilkräutern und Blumen ebenbürtig betrieben und es galt schon seit Alters her der Grundsatz, dass ein Nutzgarten auch täglich die Blumen für das Haus liefern muss.

In dem besagten Zusammenhang muss natürlich auch erwähnt werden, dass etliche unserer heutigen Zierpflanzen früher gleichzeitig auch Nutzpflanzen waren – zum Beispiel Heilkräuter.

Und so so finden sich heute auch sehr viele Blumen, welche zu Tee und Salben verarbeitet werden können, oder welche essbar sind und zur Dekoration von Buffets genutzt, oder als Salate zubereitet werden. Sofort zu nennende Beispiele hierfür sind die Blüten von Ringelblumen, Kapuzinerkressen und Malven, die wir natürlich auch in die Liste der Schnittblumen aufnehmen können:

Winterharte Schnittblumen [W]

Winterharte Schnittblumen werden oft für den Garten gesucht. Bei den meisten der hier empfohlenen Pflanzen handelt es sich um frostfeste Stauden und Gehölze. Diese sind mit dem [W] gekennzeichnet und sind alle, was die Frosthärte betrifft, von mir selber erprobt worden. Genau genommen müssen wir zu diesen aber auch die zweijährigen Gartenblumen [Z] hinzurechnen, weil diese in gewisser Art auch winterharte Schnittblumen sind, denn man sät sie in der Regel im Frühling aus, dann überwintern die jungen Pflanzen und blühen im Folgejahr.

Sommerblumenstrauss mit Sonnenbraut Sonnenbraut

Nach Kategorien geordnet:

Für kleine Blumensträuße

Die Ringelblume und die Kapuzinerkresse gehören zu den Schnittblumen mit denen wir vor allem kleine Blumensträußchen binden können. Wenn wir nun die verschiedenen Arten von Schnittblumen etwas kategorisieren wollen, so soll zuerst dieser Zweck unsere Betrachtung bestimmen. Wenn wir dem Gartenjahr folgen, so sind es zuerst die Schneeglöckchen, welche recht brauchbar sind. Sie erscheinen meist im Februar. Wir binden sie am besten zusammen mit dem Grün vom Buchsbaum, von dem wir für derartige Zwecke immer ein paar ungeformte Büsche im Garten haben sollten.

Die nächsten Frühlingsboten sind die winzigen duftenden Veilchensträuße, welche wir schneiden können, wenn wir das Duftveilchen (Dichterveilchen, Viola odorata) in unserem Garten angesiedelt haben. Dieses können wir durch Samen sogar an den wenig betretenen Rasenrändern in unserer Umgebung ansiedeln. Noch besser sind Böschungen, welche im März in voller Sonne liegen. Bald nach dem Duftveilchen kommt im April die Zwerg-Herzblume in die Blüte. Sie ist die kleinere Ausgabe des allbekannten Tränenden Herzens (unten beschrieben).

Die an die 30 cm hoch werdende Staude hat zarte 20 cm lange Stängel mit Herzblüten, aber auch das gefiederte Laub kann als Bindegrün genommen werden. Die Besonderheit der Zwerg-Herzblume ist aber die, dass ihr Flor von April bis September währt und wenn man Glück hat, auch noch länger. Sie ist also eine Universalschnittblume und sollte schon aus diesem Grunde im Garten angesiedelt werden. Für diese Staude, welche sich durch Wurzelausläufer ausbreitet, findet sich immer ein Platz, zumal sie in Sonne und Schatten gedeiht.

Etwa zeitgleich mit der Zwerg-Herzblume beginnt das Vergissmeinnicht (Myosotis alpestris) zu blühen, dessen Bezeichnung der Blumensprache und -symbolik gleicht. Das Vergissmeinnicht ist ein zweijähriges Gewächs, welches durch Samen vermehrt wird, doch im Garten an geeigneten Stellen leicht verwildert. Man darf nur nach dem Auflaufen der Samen im Ersten Jahr die unscheinbaren Pflänzchen nicht ausreißen.

Als letzte zierliche Schnittblume will ich das Maiglöckchen nennen, welches im Garten oft nur fehlt, weil wir für dieses keinen geeigneten Platz finden, doch kommt es mit kärglichen Standorten und auch im Schatten noch ganz gut zurecht, sodass wir es dort platzieren. An diesen Stellen breitet es sich dann bodendeckerartig aus und liefert im Mai die begehrten Glockenblümchen. Als allerletzten Tipp in dieser Kategorie erinnere ich noch an das Spanische Scilla, eine Zwiebelpflanze, welche wir in Frühlingsrabatten oder Naturgärten ansiedeln können. In Stein- und Naturgärten haben wir übrigens auch Platz für das Perlkörbchen (Anaphalis triplinivernis). Das ist eine Staude und ein Art weiße Trockenblume, welche wir uns unbedingt in den Garten holen müssen. Diese liefern Blüten vom späten Hochsommer bis zu Herbst und als getrocknete Blume noch länger. Für das Binden kleiner, duftender Blumensträuße werden die Blüten des Lavendels genommen. Dieser beliebte, niedrige Halbstrauch eignet sich bestens als Begleitpflanzung von Rosen.

Schnittblumen mittlerer Größe

Im Jahreskreis haben wir als erstes die Osterglocken (Narzissen) für den Schnitt, also diejenigen Schnittblumen, welche nicht mit anderen im Strauß gebunden werden dürfen, weil sie diese vorzeitig welken lassen. Die Tulpen sind die Nächsten Kandidaten und es sei daran erinnert, dass in der Sprache der Blumen die roten Tulpen ewig währende Liebe verkörpern. Zu Tulpen gesellt sich auch der Kaukasus-Gämswurz recht gut, eine Staude, welch im April gelbe margeritenartige Blüten treibt. Es ist die erste Frühlingsblume mit Blütengesicht. Wenn wir bei den typischen Gartenblumen bleiben, so pflanzt man ebenfalls mit den Tulpen zusammen gern das Tränende Herz, welches wir gemeinsam mit dem Gämswurz als Staude auch an halbschattigen Plätzen pflanzen können. Doch ist die Herzblume mit dem Standort und der Pflege ein wenig zimperlich und so müssen wir besten Boden wählen und es immer ein wenig hegen und umpflegen.

Tränendes Herz SchmuckstaudeFür das Tränende Herz suchen wir uns ein halbschattiges Plätzchen im Garten.

Das Tränende Herz mag in der traditionellen Sprache der Blumen keinen Platz gefunden haben, doch bedarf es bei ihrer Blütensymbolik kaum der Erklärung, dass hier Sträuße die aufopfernde und mitunter auch die trauernde Liebe verkörpern, so sie mancherorts auch "Marienherz" genannt wird. Bleiben wir bei der Sprache der Blumen, so drückt die Iris Treue aus. Im Garten sind die Stauden leicht anzusiedeln, doch nach meinem Empfinden sehen diese in der langen Zeit, da sie nicht blühen, nicht besonders zierend aus. Natürlich pflanzen wir die Iris in den Garten, doch eher an Plätze, wo sie weniger ins Auge fällt und sich dort in Ruhe ausbreiten kann.

Einen gesonderten Platz sollten auch die Pflingsrosen (Päonien) bekommen, da sie mit anderen Stauden nicht immer gut zusammenpassen. Doch können wir mit ihnen eine Pfingsrosen-Rabatte pflanzen. Diese ist übrigens gut mit Schneeglöckchen zu kombinieren, da letztere blühen, wenn die Stauden ihre Blätter noch eingezogen haben. Ansonsten sehen Pfingsrosenpflanzungen auch noch ansehnlich aus, wenn ihre, nur kurze Zeit währende Blüte, vorüber ist. Auch kann von vielen Päonien-Sorten das Laub bis in den Herbst hinein (dann farbig) als Bindegrün verwendet werden. Spätestens um Pfingsten herum gibt es bei vielen Blumen und Stauden, welche wir als Schnittblumen nutzen können eine Flaute. Zwar blühen nun schon die ersten Rosen, doch hätten wir keine Bartnelken (Karteusernelken) gepflanzt, so gäbe es nun bis zum Hochsommer einen Engpass an selber angebauten Schnittblumen.

Hohe Stauden für den Blumenschnitt – alle winterhart [W]

Wer als Blumenfreund etwas Platz im Garten für eine Staudenrabatte hat, der gestaltet diese nützlicherweise nur mit Blühstauden, welche sich zur Gewinnung von Schnittblumen eignen. In diesen Rabatten dürfen neben den folgenden Vorschlägen auch die schon genannten und bereits im Frühling blühenden Zwiebelpflanzen (Schneeglöckchen, Tulpen, Narzissen) gepflanzt werden und zeitig blühende Stauden, wie Kaukasus-Gämswurz und Herzblume.

Nach diesen ersten Blüten des Frühjahrs dominiert jedoch farblich, wie substantiell der Rittersporn (Delphinium) die Gärten. Die Hauptblüte der Rittersporne beginnt im Juni und fällt mitunter mit der der Pfingstrosen (siehe oben) zusammen. Der Flor der Delphinium-Stauden verliert sich dann im Hochsommer, doch bei guter Pflege und fachgerechtem Rückschnitt nach der Hauptblüte, folgt eine florales Nachspiel im Spätsommer.

Im Juli sind die Schnittmöglichkeiten für bunte Sträuße weitgehend beschränkt. Monarden (Indianernesseln) liefern aber als Stauden etwas Nachschub, bis sich dann die vom Autoren hoch geschätzte Sonnenbraut (Helenium-Hybriden) im Flor entfaltet. Von diesen prächtigen Blühstauden schneiden wir im Mai einen Teil bis zum Boden radikal zurück. Diese Stauden wachsen dann buschiger, nicht so hoch und liefern im September Blüten, wenn die ungekürzten bereits abgeblüht sind. Bei diesen Letzteren können wir aber die abgeblüten Teile herausnehmen, was eine kleine Nachblüte im Oktober bewirkt. Im Oktober beginnen dann die ersten Herbstastern Schnittblumen zu liefern.

Verschiedene Astern sollten wir auf einer separaten Herbstrabatte pflanzen. In der Gruppe der sogenannten Myrtenastern (Das sind kleinblütige Herbstastern) finden wir Sorten, welche noch im November letzte frische Schnittblumen aus dem Garten hergeben. Die Herbst-Chrysanthemen, welche auch als Winterastern bezeichnet werden, ähneln den Herbstastern und sind ebenfalls hervorragende Schnittblumen und als solche haltbarer, als die Astern. Um sie im Garten erfolgreich anzusiedeln, benötigen sie vor allem sandige Erde am Standort.

Zum Blumenschnitt geeignete Ziersträucher

Es gibt eine Vielzahl von Blütensträuchern, von denen wir blühende Zweige schneiden können. Diesen wollen wir uns hier zuwenden. Eine gesondertes Thema ist das Treiben von Zweigen (z.B. sog. Barbara-Zweige), wo bitte dem Link zu folgen ist. Allerdings ist es bei vielen der Sträucher so, dass wir sie besser mit Blütenknospen scheiden und dann in der Vase erblühen lassen und nicht im Aufgeblühten Zustand für die Binderei nehmen. Das betrifft beispielsweise die Forsythien und Zierkirschen. Das Treiben von Flieder ist etwas schwierig, doch für den Hausgebrauch können wir frisch aufgeblühte Fliederzweige für die Vase schneiden.

Geeignete Blütensträucher sind auch die Rhododendren. Von ihnen lassen sich tatsächlich blühende Trieb scheiden, doch das ist nur empfehlenswert von ausgewachsenen Exemplaren. Wenn wir in dieser Richtung Planen wollen, sollten wir also rechtzeitig damit beginnen, Rhododendron im Garten zu pflanzen. Für größere Gärten oder für manche Vorgärten sind sie ein heißer Tipp. Wenn die Rhododendren verblüht sind, haben wir eine weitere interessante Ziergehölzgruppe, welche für Schnittblumen und Bindereizwecke zur Verfügung stehen. Das sind die Hortensien. In dieser Gruppe haben stoßen wir auf die Eigentümlichkeit, dass die Blütenzweige in der Vase um so länger halten, je weiter die Blütenrispen aufgeblüht sind. Auch lassen sich die Blüten mit weitgehender Erhaltung der Farben trockenen. Die Verwendbaren Arten der Hortensien folgen nun in der Lister der soeben beschriebenen Ziersträucher:

Rosen – welche Sorten für Schnittrosen?

Das Thema Rosen ist für Gartenfreunde sehr umfangreich und für dem Laien nicht selten unüberschaubar, doch in Bezug auf die Schnittrosen also Rosensorten, welche sich eignen, um Schnittblumen zu gewinnen, ist es ganz einfach. Die besten Sorten sind die, welche an einem Stängel nur eine oder wenige Blüte ausbilden. Das sind die sogenannten Edelrosen, welche man früher als Teerosen oder Teehybriden bezeichnete. In dieser Gruppe werden wir fündig. Wenn ich nun eine Liste zusammenstellen würde, so wäre diese in jeder Weise wegen der Vielzahl der Sorten unvollständig und so nenne ich stellvertretend drei Sorten, welche ich hier auf meinem Gartenportal auch beschrieben habe:

Dahlien

Die Dahlien möchte ich separat erwähnen, weil wir sie im Garten auch für sich pflanzen und kultivieren sollten. Sie benötigen Sonne und die Knollen müssen wir frostfrei überwintern. Dahlien-Sorten, welche kleinere Blüten ausbilden sind hervorragende Schnittblumen.

Bindegrün und Gräser

Oben im Text sind bereits Buchsbaum und Zwergherzblume als Bindegrün genannt. Das Laub der Pfingsrosen ist für diese Zwecke ebenfalls geeignet, besonders auch im Spätsommer, wenn es sich gelb-rötlich verfärbt. Farne geben ein schönes Bindegrün und das fiedrige Laub des Spargels (Asperagus). Ziergräser ergänzen ebenfalls unsere Blumensträuße. Von diesen haben wir in der Gruppe der mittelhohen Gräser ein reiches Angebot für den Garten. Bei den hohen Ziergräsern müssen wir uns hüten die ausgereiften Blüten der Chinaschilfe (Elefantengras) zu schneiden, weil diese rasch ausfallen und aussamen. Für Bodenvasen sind allerdings die Pampasgräser, die allerdings etwas schwierig zu überwintern sind, alternativlos.


  • [W] winterharte Schnittblumen, mehrjährig
  • [E] einjährig
  • [Z] zweijährig