Das Thema Selbstversorgung erfreut sich einer immer mehr zunehmenden Beliebtheit. Mehr und mehr Kleingärtner bauen daheim im Garten ihr eigenes Obst und Gemüse an. Merkwürdigerweise wird jedoch die Eigenversorgung mit Schnittblumen in Selbstversorgerkreisen eher wenig thematisiert. Wenn wir allerdings in der Geschichte zurückschauen, so war in jedem Bauerngarten (in England in den Cottage-Gärten) der Anbau von Blumen der Kultur von Gemüse und Heilkräutern ebenbürtig. Es galt seit Alters her der Grundsatz, dass ein Nutzgarten neben Nahrung auch täglich die Blumen für das Haus liefern muss.
In dem besagten Zusammenhang sollte natürlich nicht unerwähnt bleiben, dass etliche unserer heutigen Zierpflanzen früher gleichzeitig auch Nutzpflanzen waren, wie beispielsweise viele Heilkräuter.
Und so finden sich in unseren Gärten sehr viele Blumen, welche zu Tee und Salben verarbeitet werden können, oder die essbar sind, zur Dekoration von Buffets genutzt werden oder als Salat zubereitet werden können. Vielen bekannt sind in diesem Zusammenhang zum Beispiel die Blüten von Ringelblume, Kapuzinerkresse und Malve, die wir zugleich auch in die Liste der Schnittblumen aufnehmen können:
- Ringelblume [E]
- Kapuzinerkresse [E]
- Malve
Winterharte Schnittblumen [W]
Um nicht jedes Jahr neu auszusäen, wird häufig nach winterharten Schnittblumen für den Garten gesucht. Bei den meisten der dabei empfohlenen Pflanzen handelt es sich um frostfeste Stauden und Gehölze. Diese sind hier mit dem [W] gekennzeichnet und sind alle, was die Frosthärte betrifft, von mir selber erprobt worden. Genau genommen müssen wir zu diesen aber auch die zweijährigen Gartenblumen, hier mit [Z] gekennzeichnet, hinzurechnen, weil diese in gewisser Art ja auch winterhart sein müssen, denn man sät sie in der Regel im Frühling des einen Jahres aus, sie entwickeln sich zu Jungpflanzen, überwintern so und blühen erst im Folgejahr.
2) Sonnenbraut kann für sich allein oder mit anderen Blumen, Gräsern und Stauden einen Sommerblumenstrauß ergeben.
Nach Kategorien geordnet:
Blumensträuße von klein bis groß
In der ersten Kategorie soll die Größe des Blumenstraußes eine Rolle spielen. Und so folgen wir dem Gartenjahr unter diesem Gesichtspunkt. Bereits im Februar können die ersten grünen Spitzen der Schneeglöckchen sichtbar werden, und ja nach Witterung erfreuen uns schon bald die Frühlingsboten mit ihren Blüten. Schon einige wenige Stängel, zusammengebunden mit dem Grün von Buchs- oder Lebensbaum, können einen hübschen Strauß ergeben. Immergrüne Gewächse wie die genannten, aber auch Mahonie und Scheinzypresse sollten deshalb auch nicht in unserem Garten fehlen. In Einzelstellung oder als Begrenzung eines Gartenareals müssen sie auch nicht ständig in Form geschnitten werden.
Die nächsten Frühlingsboten sind die winzigen Veilchen. Diese können wir in unserem Garten ansiedeln, indem wir den Samen vom Duftveilchen (Viola odorata), auch Dichterveilchen genannt, auf wenig beanspruchte Stellen säen. Das können durchaus auch wenig betretene Ränder von Wiese oder Rasen sein. Ideal sind Böschungen, die im März in voller Sonne liegen. Sind die Veilchen aufgeblüht, was manchmal schon der Duft anzeigt, können wir sie mit einigen Blättern zu duftenden Sträußen binden.
Nur wenig später kommt im April die Zwerg-Herzblume in die Blüte. Sie ist die kleinere Ausgabe des allbekannten Tränenden Herzens (unten beschrieben). Die an die 30 Zentimeter hoch werdende Staude hat zarte 20 Zentimeter lange Stängel mit Herzblüten. Das etwas größerwerdende, gefiederte Laub kann als Bindegrün dazugenommen werden. Die Zwerg-Herzblume erfreut den Blumenfreund mit einer Besonderheit. Sie blüht nämlich von April bis September und wenn man Glück hat, auch noch länger. Somit ist sie eine regelrechte Universalschnittblume und sollte schon aus diesem Grunde im Garten angesiedelt werden. Für diese Staude, welche sich durch Wurzelausläufer ausbreitet, findet sich immer ein Platz, zumal sie in Sonne und Schatten gedeiht.
Ebenfalls im April beginnt das Vergissmeinnicht (Myosotis alpestris) zu blühen, dessen Bezeichnung der Blumensprache und -symbolik gleicht. Das Vergissmeinnicht ist ein zweijähriges Gewächs, welches durch Samen vermehrt wird, doch im Garten an geeigneten Stellen leicht verwildert. Man darf lediglich nach dem Auflaufen der Samen im ersten Jahr die unscheinbaren Pflänzchen nicht ausreißen. Die blauen Blüten können einen Strauß von Zwerg-Herzblume oder Maiglöckchen farblich bereichern.
Oft schon im April aber spätestens im Monat, der ihm den Namen gab, blüht das Maiglöckchen. Wem es im Garten noch fehlt, weil er vermeintlich keinen eigneten Platz dafür findet, dem sei gesagt, dass diese Frühlingsblume selbst mit kärglichen Standorten und auch im Schatten noch ganz gut zurechtkommt. Es kann etwas urwüchsige Areale besiedel und breitet sich dort bodendeckerartig. Die Blätter sind hervorragend als Bindegrün geeignet und es braucht für einen Maiglöckchenstrauß nicht einmel andere Blüten.
Ab Anfang Mai blüht auch das Spanische Scilla, eine Zwiebelpflanze, welche wir in Frühlingsrabatten oder Naturgärten ansiedeln können. Einmal bei uns heimisch, vermehrt es sich durch Samen, die durchaus auch von Ameisen verbreitet werden können, sodass manchmal an ganz unvermuteten Stellen im Garten neue Exemplare des Frühblühers auftauchen. Die etwas krautigen Stängel lassen sich ganz ohne Begleitgrün zu einem Strauß binden oder werden mit dem Grün von anderen Pflanzen oder von immergrünen Gehölzen kombiniert.
In Stein- und Naturgärten haben wir übrigens auch Platz für das Perlkörbchen (Anaphalis triplinivernis). Das ist eine Staude und ein Art weiße Trockenblume, welche wir uns unbedingt in den Garten holen müssen. Sie liefern Blüten vom späten Hochsommer bis zu Herbst und als getrocknete Blume noch länger.
Die Ringelblume und die Kapuzinerkresse gehören ebenfalls zu den Schnittblumen, mit denen wir kleine Blumensträußchen binden können. Sie werden im Frühling an Ort und Stelle ausgesät (die Ringelblume sät sich häufig selber wieder aus) oder zum Verfrühen im zeitigen Frühjahr in Töpfen angezogen und später ausgepflanzt. Da die Blüten essbar sind, kann der Strauß anschließend noch zu Salat verarbeitet werden. Bei der Kapuzienerkresse sind auch die Blätter, mit denen man den Strauß auffüllt, für den Salat geeignet.
Für das Binden kleiner, duftender Blumensträuße werden die Blüten des Lavendels genommen. Dieser beliebte, niedrige Halbstrauch eignet sich bestens als Begleitpflanzung von Rosen.
- Christrosen [W]
- Schneeglöckchen [W]
- Dichterveilchen [W]
- Zwerg-Herzblume [W]
- Vergissmeinnicht [Z]
- Maiglöckchen [W]
- Spanisches Scilla [W]
- Lavendel [W]
- Perlkörbchen [W]
Schnittblumen mittlerer Größe
Im Jahreskreis haben wir als erstes die Osterglocken (Narzissen) für den Schnitt, also diejenigen Schnittblumen, welche nicht mit anderen im Strauß gebunden werden dürfen, weil sie diese vorzeitig welken lassen. Die Tulpen sind die Nächsten Kandidaten und es sei daran erinnert, dass in der Sprache der Blumen die roten Tulpen ewig währende Liebe verkörpern. Zu Tulpen gesellt sich auch der Kaukasus-Gämswurz recht gut, eine Staude, welch im April gelbe margeritenartige Blüten treibt. Es ist die erste Frühlingsblume mit Blütengesicht. Wenn wir bei den typischen Gartenblumen bleiben, so pflanzt man ebenfalls mit den Tulpen zusammen gern das Tränende Herz, welches wir gemeinsam mit dem Gämswurz als Staude auch an halbschattigen Plätzen pflanzen können. Doch ist die Herzblume mit dem Standort und der Pflege ein wenig zimperlich und so müssen wir besten Boden wählen und es immer ein wenig hegen und umpflegen.
Für das Tränende Herz suchen wir uns ein halbschattiges Plätzchen im Garten.
Das Tränende Herz mag in der traditionellen Sprache der Blumen keinen Platz gefunden haben, doch bedarf es bei ihrer Blütensymbolik kaum der Erklärung, dass hier Sträuße die aufopfernde und mitunter auch die trauernde Liebe verkörpern, so sie mancherorts auch "Marienherz" genannt wird. Bleiben wir bei der Sprache der Blumen, so drückt die Iris Treue aus. Im Garten sind die Stauden leicht anzusiedeln, doch nach meinem Empfinden sehen diese in der langen Zeit, da sie nicht blühen, nicht besonders zierend aus. Natürlich pflanzen wir die Iris in den Garten, doch eher an Plätze, wo sie weniger ins Auge fällt und sich dort in Ruhe ausbreiten kann.
Einen gesonderten Platz sollten auch die Pflingsrosen (Päonien) bekommen, da sie mit anderen Stauden nicht immer gut zusammenpassen. Doch können wir mit ihnen eine Pfingsrosen-Rabatte pflanzen. Diese ist übrigens gut mit Schneeglöckchen zu kombinieren, da letztere blühen, wenn die Stauden ihre Blätter noch eingezogen haben. Ansonsten sehen Pfingsrosenpflanzungen auch noch ansehnlich aus, wenn ihre, nur kurze Zeit währende Blüte, vorüber ist. Auch kann von vielen Päonien-Sorten das Laub bis in den Herbst hinein (dann farbig) als Bindegrün verwendet werden. Spätestens um Pfingsten herum gibt es bei vielen Blumen und Stauden, welche wir als Schnittblumen nutzen können eine Flaute. Zwar blühen nun schon die ersten Rosen, doch hätten wir keine Bartnelken (Karteusernelken) gepflanzt, so gäbe es nun bis zum Hochsommer einen Engpass an selber angebauten Schnittblumen.
- Narzisse [W]
- Tulpe [W]
- Tränendes Herz [W]
- Kaukasus-Gämswurz (Frühlingsmargerite) [W]
- Iris [W]
- Pfingsrose [W]
- Bartnelke [Z]
Hohe Stauden für den Blumenschnitt – alle winterhart [W]
Wer als Blumenfreund etwas Platz im Garten für eine Staudenrabatte hat, der gestaltet diese nützlicherweise nur mit Blühstauden, welche sich zur Gewinnung von Schnittblumen eignen. In diesen Rabatten dürfen neben den folgenden Vorschlägen auch die schon genannten und bereits im Frühling blühenden Zwiebelpflanzen (Schneeglöckchen, Tulpen, Narzissen) gepflanzt werden und zeitig blühende Stauden, wie Kaukasus-Gämswurz und Herzblume.
Nach diesen ersten Blüten des Frühjahrs dominiert jedoch farblich, wie substantiell der Rittersporn (Delphinium) die Gärten. Die Hauptblüte der Rittersporne beginnt im Juni und fällt mitunter mit der der Pfingstrosen (siehe oben) zusammen. Der Flor der Delphinium-Stauden verliert sich dann im Hochsommer, doch bei guter Pflege und fachgerechtem Rückschnitt nach der Hauptblüte, folgt eine florales Nachspiel im Spätsommer.
Im Juli sind die Schnittmöglichkeiten für bunte Sträuße weitgehend beschränkt. Monarden (Indianernesseln) liefern aber als Stauden etwas Nachschub, bis sich dann die vom Autoren hoch geschätzte Sonnenbraut (Helenium-Hybriden) im Flor entfaltet. Von diesen prächtigen Blühstauden schneiden wir im Mai einen Teil bis zum Boden radikal zurück. Diese Stauden wachsen dann buschiger, nicht so hoch und liefern im September Blüten, wenn die ungekürzten bereits abgeblüht sind. Bei diesen Letzteren können wir aber die abgeblüten Teile herausnehmen, was eine kleine Nachblüte im Oktober bewirkt. Im Oktober beginnen dann die ersten Herbstastern Schnittblumen zu liefern.
Verschiedene Astern sollten wir auf einer separaten Herbstrabatte pflanzen. In der Gruppe der sogenannten Myrtenastern (Das sind kleinblütige Herbstastern) finden wir Sorten, welche noch im November letzte frische Schnittblumen aus dem Garten hergeben. Die Herbst-Chrysanthemen, welche auch als Winterastern bezeichnet werden, ähneln den Herbstastern und sind ebenfalls hervorragende Schnittblumen und als solche haltbarer, als die Astern. Um sie im Garten erfolgreich anzusiedeln, benötigen sie vor allem sandige Erde am Standort.
- Garten-Sonnenauge
- Rittersporn
- Monarden
- Sonnenbraut
- Herbstastern
- Myrtenaster
- Herbst-Chrysantheme
Zum Blumenschnitt geeignete Ziersträucher
Es gibt eine Vielzahl von Blütensträuchern, von denen wir blühende Zweige schneiden können. Diesen wollen wir uns hier zuwenden. Eine gesondertes Thema ist das Treiben von Zweigen (z.B. sog. Barbara-Zweige), wo bitte dem Link zu folgen ist. Allerdings ist es bei vielen der Sträucher so, dass wir sie besser mit Blütenknospen scheiden und dann in der Vase erblühen lassen und nicht im Aufgeblühten Zustand für die Binderei nehmen. Das betrifft beispielsweise die Forsythien und Zierkirschen. Das Treiben von Flieder ist etwas schwierig, doch für den Hausgebrauch können wir frisch aufgeblühte Fliederzweige für die Vase schneiden.
Geeignete Blütensträucher sind auch die Rhododendren. Von ihnen lassen sich tatsächlich blühende Trieb scheiden, doch das ist nur empfehlenswert von ausgewachsenen Exemplaren. Wenn wir in dieser Richtung Planen wollen, sollten wir also rechtzeitig damit beginnen, Rhododendron im Garten zu pflanzen. Für größere Gärten oder für manche Vorgärten sind sie ein heißer Tipp. Wenn die Rhododendren verblüht sind, haben wir eine weitere interessante Ziergehölzgruppe, welche für Schnittblumen und Bindereizwecke zur Verfügung stehen. Das sind die Hortensien. In dieser Gruppe haben stoßen wir auf die Eigentümlichkeit, dass die Blütenzweige in der Vase um so länger halten, je weiter die Blütenrispen aufgeblüht sind. Auch lassen sich die Blüten mit weitgehender Erhaltung der Farben trockenen. Die Verwendbaren Arten der Hortensien folgen nun in der Lister der soeben beschriebenen Ziersträucher:
- Flieder
- Großblütiger Rhododendron
- Gartenhortensie (Hydrangea macrophylla)
- Rispenhortensie (Hydrangea paniculata)
- Ballhortensie (Hydrangea aborescens)
Rosen – welche Sorten für Schnittrosen?
Das Thema Rosen ist für Gartenfreunde sehr umfangreich und für dem Laien nicht selten unüberschaubar, doch in Bezug auf die Schnittrosen also Rosensorten, welche sich eignen, um Schnittblumen zu gewinnen, ist es ganz einfach. Die besten Sorten sind die, welche an einem Stängel nur eine oder wenige Blüte ausbilden. Das sind die sogenannten Edelrosen, welche man früher als Teerosen oder Teehybriden bezeichnete. In dieser Gruppe werden wir fündig. Wenn ich nun eine Liste zusammenstellen würde, so wäre diese in jeder Weise wegen der Vielzahl der Sorten unvollständig und so nenne ich stellvertretend drei Sorten, welche ich hier auf meinem Gartenportal auch beschrieben habe:
- 'Alec's Red'® – karminrot, duftend, mehrblütig
- 'Ballade' – dunkelrot, fast schwarz
- 'Pullmann Orient Express' – gelb bis dunkelrosa, die schönste Sorte?
- 'Arturo Toscanini' – glühend rot, außergewöhnlich
Dahlien
Die Dahlien möchte ich separat erwähnen, weil wir sie im Garten auch für sich pflanzen und kultivieren sollten. Sie benötigen Sonne und die Knollen müssen wir frostfrei überwintern. Dahlien-Sorten, welche kleinere Blüten ausbilden sind hervorragende Schnittblumen.
Bindegrün und Gräser
Oben im Text sind bereits Buchsbaum und Zwergherzblume als Bindegrün genannt. Das Laub der Pfingsrosen ist für diese Zwecke ebenfalls geeignet, besonders auch im Spätsommer, wenn es sich gelb-rötlich verfärbt. Farne geben ein schönes Bindegrün und das fiedrige Laub des Spargels (Asperagus). Ziergräser ergänzen ebenfalls unsere Blumensträuße. Von diesen haben wir in der Gruppe der mittelhohen Gräser ein reiches Angebot für den Garten. Bei den hohen Ziergräsern müssen wir uns hüten die ausgereiften Blüten der Chinaschilfe (Elefantengras) zu schneiden, weil diese rasch ausfallen und aussamen. Für Bodenvasen sind allerdings die Pampasgräser, die allerdings etwas schwierig zu überwintern sind, alternativlos.
- [W] winterharte Schnittblumen, mehrjährig
- [E] einjährig
- [Z] zweijährig