Begrünte Wände: Kletterpflanzen zur Fassadenbegrünung

Parthenocissus tricuspidata, Selbstklimmer

Gründe gibt es viele, warum es zweckmäßig ist, Wände, Mauern und Fassaden zu begrünen. Doch bevor du dich dafür entscheidest, solltest du sowohl die Vor- als auch die Nachteile genau kennen. Ein großer Vorteil ist zum Beispiel, dass man sich die Blumenkästen sparen kann, wenn das Haus eingegrünt ist. Statt mehrmals im Jahr Balkonpflanzen zu kaufen, regelmäßig zu gießen, zu düngen und auszuputzen, lässt man einen Clematis oder eine Kletterrose an der Fassade wachsen und blühen.

Schnell und relativ ordentlich hat man das Haus mit Wildem Wein eingesponnen. Dazu braucht es nicht einmal ein Rankgitter, wie etwa bei Rosen oder Clematis.

Ein wichtiger gestalterischer Grund für das Begrünen von Hauswänden ist, wenn am Haus nur kleine Flächen oder Splitterflächen zum Bepflanzen vorhanden sind. An Stelle eines Bäumchens, das man vor die Hauswand quetscht und das auf Grund der Enge nicht so recht zur Geltung kommt und zudem häufig nur kümmerlich wächst, pflanzt der Gartengestalter lieber Kletterer. Das ist zudem ein Trick, der die Mini-Flächen vor dem Haus optisch vergrößert, wenn dort z.B. der Efeu von der horizontalen zur vertikalen Ebene aufsteigt. Auf diese Weise kannst du auch einen sehr kleinen Garten optisch vergrößern.

Efeu. Begrünte Wände und Mauern lassen kleine Gärten großzügig erscheinen!

Rückschnitt von wildem Wein und starkwüchsigen Klettergehölzen

Natürlich sind auch Pflegearbeiten nötig, so z.B. das Zurückschneiden der Ranken, wenn sie auf das Nachbargrundstück wachsen (Reihenhäuser) oder eine Gefahr für Fassade oder Bausubstanz werden. Auch das Freihalten der Dachrinne ist wichtig, und das nicht nur vom Bewuchs. Auch die Blätter können zum Problem werden. Schutzgitter über den Traufen sind da sehr praktisch. Und auch am Boden bereitet das abgefallene Laub viel Arbeit.

So sind Kletterer wie Wilder Wein und Glyzinie (Ende Juni stark zurückschneiden; Langtriebe auf 10 cm) nur sinnvoll, wenn die begrünte Fläche gut zugänglich ist und du ein Mehr an Arbeit nicht scheust, die zudem in abenteuerlicher Höhe und unter Umständen bei drückender Hitze ausgeführt werden müssen. Ein sanft begrüntes Haus mit einem Farbenfeuerwerk im Herbst bei Wildem Wein und einer Blütenfülle im Frühsommer bei Glyzinien sind der Lohn.

Langsamer wachsen Rosengehölze und Efeu und müssen somit auch seltener zurückgeschnitten werden. Efeu ist zudem immergrün und bereitet wenig fallendes Laub. Manche Kletterer brauchen eine Rankhilfe so z.B. Rosen und Glyzinien. Wilder Wein und Efeu sind Selbstkletterer. Sie bilden zudem Haftscheiben bzw. Haftwurzeln aus, die nach Entfernen der Pflanzen auf dem Putz zurückbleiben.

Efeu FassadeEfeu und selbstklimmender Wein. Sie sind so kaum noch zu bändigen. Da braucht es eine Feuerwehr-Leiter, die hier im Hause ist.

Problemlos sind die Pflegearbeiten an freistehenden Mauern oder beispielsweise an Lärmschutzwänden aus Holz. Doch überall, wo man diese stark wuchernden Kletterer einsetzt (inklusive des berühmt-berüchtigten Knöterichs), sollte man für die Pflegearbeiten etwas Bewegungsfreiheit und im Frühsommer die nötige Zeit haben.

Rosen und Clematis

Einfacher in der Pflege sind wie bereits erwähnt Kletterrosen und Clematis (Waldrebe). Hier kannst du notfalls einmal ein oder zwei Jahre mit den Schnittarbeiten aussetzen. Diese Gehölze benötigen ein Rankgitter aus Holz oder Spanndrähte.
Kletterrosen empfehlen sich, wie der Name schon sagt, für die Fassadenbegrünung. Weniger geeignet sind dagegen die sogenannten Rambler-Rosen.
Von den Clematis kaufst du in der Baumschule du am besten die großblütigen Edelsorten (idealerweise während der Blütezeit). Eine gut geeignete Art zur Begrünung größerer Flächen ist Clematis montana 'Rubra' - die Anemonen-Waldrebe. Diese braucht kaum geschnitten zu werden.

Clematis-Sorte 'Minuet', Italienische WaldrebeClematis-Sorte 'Minuet', Italienische Waldrebe

Wenn die Hausfassade eine dominante Farbe besitzt, solltest du auch ein besonderes Augenmerk auf die Blütenfarbe der Klettergehöze haben.

Tipp: Kaufe Blühpflanzen zu Zeit der Blüte! Allein auf Etiketten mit bunten Bildern würde ich mich nicht verlassen. Gehe zur Baumschule vor Ort, also direkt zum Produzenten der Gehölze. Dort gibt es in der Regel auch die Möglichkeit, Pflanzen kostenlos umzutauschen, wenn sie nicht angewachsen sind.

Weitere Gehölze für grüne Wände

Amur-Strahlengriffel, Actinidia kolomikta (Scharfzähniger Strahlengriffel, eine Zierform der Kiwi) – Ein sommergrünes Gehölz mit interessanten Blättern an den männlichen Pflanzen. Deren Blätter sind an den Spitzen weiß und später rosa. Duftende weiße, kleine Blüten erscheinen im Mai/Juni. Man braucht ein Spalier und muss die Pflanzen anfangs anbinden.

Actinidia kolomikta Scharfzähniger StrahlengriffelActinidia kolomikta Scharfzähniger Strahlengriffel ist mit dem Kiwi verwandt

Blauregen, Wisteria sinensis – Der Blauregen, in Deutschland auch Glyzinie genannt, benötigt eine Kletterhilfe. Meist wird ein gespannter Draht verwendet. Die Blüte erscheint im Mai mit in weißen, rosa und blauen Trauben. Das wunderschöne Blütengehölz wuchert jedoch sehr stark.

Efeu, Hedera Helix – Eine robuste, immergrüne Wandbepflanzung, die durch Ausbildung von Haftwurzeln klettert. Efeu eignet sich hervorragend für schattige und halbschattig stehende Mauern und Wände. Am Kalkputz findet das immergrüne Gehölz besonders gute Wachstumsbedingungen. An Betonoberflächen bekommt Hedera helix meist Probleme, da er basische Verhältnisse bevorzugt. Und das nicht nur im Boden, sondern auch für seine vertikalen Ausläufer. Der saure Beton bietet da keine gute Unterlage.

Feuergeißschlinge, Lonicera x heckrottii – Ein Klettergehölz, das ein Spalier benötigt und kaum wuchert. Duftende Blüten sind von Juli bis September zu erwarten. Die Pflanze eignet sich auch hervorragend zum Begrünen von Zäunen und somit als Sichtschutz.

Lonicera heckrottii FeuergeissschlingeLonicera x heckrottii Feuergeissschlinge, duftende Blüten im Sommer

Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris, genau: H. anomala ssp. petiolaris) – Ein sommergrünes, kletterndes und schlingendes Gehölz, das am besten im Halbschatten gedeiht. Auch die verblühten Blütenstände sind zierend. Sie bilden Haftwurzeln und benötigen keine Rankhilfe.

Kletterhortensie Hydrangea petiolaris, sie verträgt auch Schatten

Wilder Wein – Zwei verschiedene Arten von selbstklimmendem Wein stehen zur Auswahl: Parthenocissus tricuspidata, der Selbstklimmer. Er klettert durch die Ausbildung von Haftscheiben und ist sommergrün mit romantischer, rotoranger Herbstlaubfärbung. Ebenso Parthenocissus quinquefolia var. engelmanii, der Mauerwein (Jungfernrebe), sowohl was die Laubfärbung als auch die Ausbildung von Haftscheiben betrifft.

EfeuweinEfeuwein

Spindelstrauch, Euonymus fortunei – Wer nicht gleich das ganze Haus einwachsen lassen will, der verwende den immergrünen Euonymus fortunei radicans - der in den verschiedensten Sorten erhältlich ist. Euonymus fortunei ist zwar ein klassischer Bodendecker, doch er rankt auch gut an Mauern oder Zäunen empor.

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