Bartnelken Dianthus barbatus Kartheusernelken
1) Die Bartnelken sind sichere Lieferanten für Schnittblumen.

Die Bartnelke (Dianthus barbatus), die mitunter auch fälschlicherweise Kartäusernelke (Dianthus cartusianorum) genannt wird, hat im Ziergarten eine gesonderte Stellung. In der Regel pflanzt man sie nicht in Blumenrabatten oder Vorgärten, sondern hat sie im Gemüsegarten als Schnittblume auf einem Beet stehen. Früher war das so üblich und einen gewissen Bekanntheitsgrad hatte die Bartnelke auch als typische Friedhofsblume mindestens noch bis weit in den 1980er Jahre hinein, als man sie für den Besuch am Grab noch im eigenen Garten anbaute und eher selten im Laden kaufte.

Warum die Bartnelke selber anbauen?

Da sich heutigentags wieder eine gewisse Selbstversorgungsmentalität ausbreitet, oder weil es schlichtweg preiswerter ist, die Schnittblumen selber anzubauen, so wird die Bartblume ganz sicher wieder öfter in unseren Gärten zu finden sein. Tatsächlich ist nicht nur der Eigenanbau von Obst und Gemüse eine sehr rentable Sache, sondern durchaus auch die Anzucht von verschiedenen Schnittblumen, sei es nun für die Blumenvase im eigenen Wohnzimmer, für den Schreibtisch auf der Arbeit oder für den Blumenstrauß zum Verschenken.

Wer mit Gartenblumen bereits einige Erfahrungen gesammelt hat, der wird sicher schon bemerkt haben, dass wir sowohl im Frühling, im Hoch- und Spätsommer als auch noch im zeitigen Herbst recht viele blühende Stauden und Gehölze haben, von denen wir Blüten schneiden können. Aber vom späten Frühjahr bis in den zeitigen Sommer hinein gibt es eine Lücke, in welcher kaum Schnittblumen im Garten zu finden sind.

Als Blütenstauden finden wir lediglich das Tränende Herz und die sehr kurzlebigen Pfingstrosen, die sich leider auch in der Vase nicht lange halten. Wer Edelrosen hat, kann davon profitieren, wird sicher aber auch nicht sämtliche Blüten opfern wollen. Benötigen wir im besagten Zeitraum Schnittblumen, sind wir mit der Bartnelke gut beraten, wie in den Bildern1) und 2) gut zu sehen ist.

2) Für ein kleines Beet mit Schnittblumen sollte sich im Garten immer ein Plätzchen finden.

Botanik

Die Bartnelke (Dianthus barbatus) als Art gehört zur Pflanzengattung der Dianthus (Nelken) und diese wiederum gehört in die Pflanzenfamilie der Caryophyllaceae  (Nelkengewächse), diese in die Ordnung der Caryophyllales (Nelkenartigen) innerhalb der Klasse der Magnoliopsida (Bedecktsamer).

Dianthus barbatus ist eine sehr alte Gartenpflanze, welche bereits im frühen Mittelalter bei uns auftauchte. Sie ist in Süd- und Südosteuropa sowie in den die Pyrenäen beheimatet.

Sie ist ein zweijähriges Gewächs, das in der ersten Vegetationsperiode zuerst nur Laub ausbildet und so überwintert, wie es das Bild 3) zeigt. Im zweiten Jahr blüht sie dann, wie im Bild 2) zu sehen und stirbt anschließend ab, siehe Bild 4). Dabei bildet sie jede Menge Samen aus, im Bild 5) zu sehen. 

Anbauanleitung

Standort, Bodenansprüche

Man kann die zweijährige Staude auf einem üblichen Gartenbeet kultivieren und sie dort sehr gut in den Anbau der Gemüsekulturen einbinden. In Gartenbüchern wird ein vollsonniger Standort empfohlen, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Bartnelke auch im Halbschatten gut wächst und kräftig blüht. Zudem bietet der nahe Bewuchs von anderen Pflanzen im Winter ein wenig Schutz von starker Kälte. Die Nelken mögen einen nahrhaften und kalkhaltigen Boden, der nicht zu sandig ist und eher etwas trocken als zu nass. Frischer Mist ist nicht erwünscht, aber flüssiger Dünger ist förderlich, gern auch in Form von Jauche (aus Tierdung) oder löslichen Mineraldüngern.

Aussaat Zeitpunkt, Pflanzung

Die Bartnelken können von Ende Mai bis Ende Juni herum auf ein Gartenbeet ausgesät werden. Ein Beet, auf dem zuvor zeitiger Salat (Wintersalat) gestanden hat, eignet sich dafür hervorragend. Sind die jungen Pflänzchen aufgegangen, werden sie nach dem Erstarken in vier oder fünf Reihen auf ein vorbereitetes Beet ausgepflanzt. Der Reihenabstand sollte dabei 25 bis 30 Zentimeter betragen. Sie können aber auch durchaus auf dem Saatbeet verbleiben und dort im Folgejahr blühen. 

Die Beete sollten nicht frei liegen, sondern etwas geschützt, damit die Bestände gut durch den Winter kommen. Zwar erholen sie sich auch nach starkem Frost wieder, das Bild 3) entstand nach einem sehr kalten Winter, aber in einer offenen Lage brauchen sie länger, um zu neuer Kraft zu kommen. Ist der Wetter zudem besonders nass oder dauert der Frost doch sehr lange an, kann etwas Schutz mit Reisig oder Gartenvlies nicht schaden. Bei mir hat die etwas über eine Woche dauernde, schneelose Kälte (nachts bis -15°C) um den 25. Februar 2018 keine nennenswerten Schäden an den Bartnelken verursacht. 

Bartnelke überwintern3) Um Bartnelken zu überwintern, braucht es keinen besonderen Frostschutz. Dieses Foto entstand im März 2018 nach arktischen, schneelosen Wintertagen.

Bei mir stehen sie inzwischen am Rand des Gemüsegartens und profitieren dort von der Nähe der Apfelbäume; zusätzlich durch lichten Schatten im Sommer. Der Halbschatten wirkt sich nicht negativ auf die Blütenentwicklung aus. Ich erwähne das nicht zuletzt, weil ich der Meinung bin, dass wir die besten und sonnigsten Plätze im Garten den hochwertigen Gemüsen vorbehalten sollten.

Weitere Pflege, Schnitt, Samen ernten

Im Frühjahr kann man die überwinterten Setzlinge nochmals umpflanzen. Die Pflege beschränkt sich auf dem Jäten von Unkraut und dem Gießen, was aber auch nur bei großer Trockenheit geschehen muss. Sobald die ersten Blüten zu sehen sind, können die Blumen geschnitten werden. Dabei ist nichts Wesentlichen zu beachten, da die Bartnelken sehr robust sind. Ideal ist der Schnitt natürlich in den Morgenstunden, weil die Pflanzen von der Kühle und Feuchtigkeit der Nacht frisch und kräftig sind. Doch weil das in der Praxis häufig nicht funktioniert, ist wiederum der Halbschatten von Vorteil, oder man gönnt den Blumen bei heißem, sonnigen Wetter eine halbe Stunde vor dem Schnitt eine ordentliche Portion Gießwasser. 

Bartnelke bildet Samen aus4) Nach dem Verblühen bilden die Pflanzen rasch Samen aus

Nicht zuletzt war die Bartnelke in der Vergangenheit deshalb so weit verbreitet, weil man ihren Samen sehr leicht selber gewinnen kann. Er reift nach der Blüte rasch aus und wird im Juli geerntet, gut getrocknet und anschließend trocken aufbewahrt. Man kann die schwarzen, millimetergroßen Samen in einem Schraubglas oder einer Plastikdose aufbewahren. Ideal sind beispielsweise leere Becher mit Deckel von Milchprodukten, die zudem gut beschriftet werden können, wie das Bild 5) zeigt. Die Lagerung in der Gartenlaube ist kein Problem, denn Frost schadet den Samen nicht. Wichtig ist auf jeden Fall die Beschriftung, denn die Verwechslungsgefahr mit anderen Sämereien ist hoch. 

Samen der Bartnelke5) Der gut getrocknete Samen der Bartnelke wird in einer beschrifteten Plastikdose aufbewahrt.

Nach der Ernte

Haben wir den Samen geerntet und die abgestorbenen Pflanzen entfernt, ist das Beet wieder frei für eine neue Kultur. Oft reicht die Zeit aus, um noch vorgezogenen Grünkohl zu pflanzen. Haben wir keine Jungpflanzen zu Hand, so können wir auch den sogenannten Itaienischen Brokkoli oder Herbstrübchen säen. Mit der Aussaat direkt ins Freiland bringen sie bis zum Spätherbst noch Ertrag.

Sorten

Oft wird die Bartnelke in einem bunten Sortenmix angeboten, der sehr zu empfehlen ist. Es gibt aber auch einzelne Sorten von Dianthus barbatus:

  • 'Prachmischung' – das sind die farblich gemischte Saaten
  • 'Sooty' – schwarzrot, sowohl in der Blüte als auch im Laub
  • 'Samtkönigin' – samtig dunkles Karminrot, grünes Laub
  • 'Nigricans' – dunkelrote Blüte mit weißen Staubgefäßen; silbriges Laub

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