Welche Farben passen auf Blumenbeeten zusammen? Wie kann ich blühende Staudenrabatten farblich gestalten? Tipps und Anregungen findest du hier und zwar zuerst in Kurzform und dann noch etwas ausführlicher, falls dich das Thema begeistert und fesselt. Rabatten und Blütenarrangements kannst du einfarbig oder auch Ton in Ton ähnlicher Farbtypen zusammenstellen. Eine andere Möglichkeit ist es, Kontraste zu wählen. Bekanntermaßen sind das z.B. Blau und Orange, Lila und Gelb oder Rot und Grün, also die Farben, welche sich auf dem sogenannten Farbkreis (Bild unten) gegenüberliegen und als Komplementärfarben bezeichnet werden.
In Blumenrabatt wie auch in Sträußen und Arrangements kommt in den meisten Fällen natürliches Grün von Blättern dazu, welches ein Übermaß an Blütenfarbkraft kompensieren kann. Aber auch die Farbe der Blätter kann vom gewohnten Grün abweichen. Erinnert sei nur an die sogenannten buntlaubigen (panaschierten) Pflanzen. Hier ist das Blattwerk oft weiß und grün abgesetzt, oder das Grün hat weißgelbliche oder rötliche Schattierungen im Blatt. Die Hinzugabe von zarten, weißen Blüten tut ein Weiteres.
Eine eigene Gruppe sind die sogenannten schwarzlaubigen oder rotlaubigen Zierpflanzen. Diese haben statt des grünen, ein schwarzrotes Laub, manche heller andere dunkler. Im letzteren Falle wirkt es bei korrespondierender Beleuchtung optisch tatsächlich schwarz. In Kombination mit roten Blüten (Dahlien) können wir zum Beispiel komplett rote Blumenbeete pflanzen, denen selbst das Blattgrün fehlt.
Damit wäre das Grundsätzliche zur farblichen Gestaltung von Blumenbeeten gesagt. Voraussetzung ist aber immer, dass wir Pflanzen wählen, deren Blüten sich alle zur gleichen Zeit entfalten. Ist das nicht der Fall, so ist die Blütenwirkung dahin. Zuverlässig blühendes Pflanzenmaterial ist eine wichtige Voraussetzung für unser Vorhaben, doch das ist ein Thema für sich. Auch die anderen Farbwirkungen im Garten habe ich als gesondertes Thema aufgenommen. Sie spielen in die Beetgestaltung hinein.
Einheit in der Vielfalt
Wer mit Pflanzen und deren Blüten und Farben gestalten will, der sollte sich vor einem zu großen Durcheinander sowohl der Farbe als auch der Formen in Acht nehmen. Die Physiognomie der Pflanzen (z.B. zarte Trocken- oder großblättrige Schattenpflanzen) oder die Form der Blüten sollten schon zusammenpassen. Dabei sind Formenkontraste durchaus erwünscht. Zum Beispiel wären das margeritenaritge und kerzenförmigen Blüten in Kombination; Glocken- und Doldenblüten; oder Formendreiklänge, wie Margeriten-, Gräser- und Doldenblüten, wobei eine dieser Formen leitenden Charakter haben sollte.
Wer für so ein Konzept nicht gleich die rechte Anfangsidee findet oder das bisher Geschriebene noch nicht verstanden hat, der sollte sich für sein Projekt ein Leitmotiv wählen. Das kann zum Beispiel sein:
- die blühende Prärie
- das barocke Teppichbeet
- die Bauerngartenrabatte
- ein kleines Cottagegärtchen
- blaue Stunde
- alles in Weiß
- Wiesenblumen
Mit Blütenfarben Szenen rahmen oder sie in Szene setzen
Wir können mit Pflanzen (Hecken, Staudenrabatten usw.) malerische Gartenmotive rahmen, beispielsweise einen schönen Ausblick in die Landschaft, auf das Gartenhaus oder auf eine Plastik. In diesem Falle verwenden wir zurückhaltende Farbtöne. Zuerst ist da das Grün zu nennen. Kommen Blüten hinzu, so werden weiße, blaue und violette (pastell) Töne unser Vorhaben unterstützen.
Blühende Blumenbeete oder Rabatten können aber auch selber die bestimmende Szene im Garten sein. Dazu braucht es leuchtende Farbkompositionen, welche die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Und günstig ist es, wenn diese Pflanzungen selber auch wieder einen Rahmen bekommen. Vom Haus aus kann dieser Rahmen durchaus ein Fester oder eine Glastür sein, welche dem Betrachter bequem die Schau auf das Blumenmotiv ermöglicht. Im Garten selber sind es meist Hecken von dunkelgrünem (Eibenhecken) oder kräftiggrünem (Buchsbaumhecken) Colour, oder es sind gesunde, kräftiggrüne Rasenflächen, welche einen trefflichen Rahmen hergeben.
Blüten leuchten aus der Ferne, wenn sie rot, zinnober, mennige, orange, orangegelb und grüngelb sind. Die Farben Ultramarin, Violett, Purpur und Karminrot haben hingegen weniger Leuchtkraft. Sie betrachten wir lieber aus der Nähe.
Komplementärfarben: Farbkreis für Blumen nach W. Lange
Die Frage, welche Farben zueinander komplementäre (sich ergänzende Tönungen) sind, ist nicht absolut geklärt. Jeder Künstler hat dazu seine eigene Theorie. Da wir im Internet nur noch einen entsprechend einheitlichen Farbkreis finden, möchte ich hier eine besondere Variante vorstellen. Oben sehen wir den skizzierten Farbkreis des Willy Lange (schwarz/weiß Abb. 247) und folgend seine Erklärung dazu. Das Besondere dieser Einteilung ist, wenn man die Farben in einem Kreise so aufschreibt, wie die Abbildung es zeigt, so gilt:
- Farben, die nicht dem gleichen Ton angehören und doch weniger als ein Viertel des Kreises voneinander entfernt sind, erreichen keine befriedigende Wirkung
- Trennung solcher einander nahe liegender Farben durch Schwarz verbessert die Wirkung
- zwei Farben, die mehr als ein Viertel des Kreises voneinander getrennt sind, wirken zusammen befriedigend
- alle Farben, also auch im Kreise benachbarte, lassen sich angenehm vereinigen, wenn man die eine sehr hell, die andere dunkel (satt) wählt
- drei Farben kann man befriedigend vereinen, wenn sie voneinander etwa ein Drittel des Kreises entfernt sind
- mehr als drei Farben zusammen erzeugen Buntheit (siehe unten)
- sollen mehr als drei Farben mit geschlossener Wirkung vereinigt werden, so sollen die "Mehr als drei" Abschattungen dieser sein und sich der entsprechend herrschenden unterordnen und benachbarn
Bunte Blumenbeete gestalten - aber wie?
Buntheit, wenn sie durch Pflanzenfarben entsteht, ist erträglich und durchaus gewollt. Keine der Blütenfarben tritt uns am Ende rein entgegen, auch in der Masse nicht, sondern Blütenblätter, Belaubung, Licht und Schatten wirken mit. Daher hat es keinen Wert, über die Farben für Teppichbeete oder Blumenrabatten besonders strenge Regeln aufzustellen, außer dass man farbliche Dreiergruppen mit weißen Blüten oder silbrigem Laub von der benachbarten Gruppe absetzen sollte. Für Teppichpflanzungen gilt: Je mannigfaltiger ein Muster auf dem Teppichbeet ist, je verschlungener, je kleiner die einzelnen farbigen Teile, desto gegensätzlicher müssen die Töne sein, damit die verwickelte Gliederung klar bleibt.
Es gilt aber auch: Je größer die farbige Fläche ist, desto weniger satt soll das Colour gewählt werden und desto geringer die Unterschiede in den Tönungen sein
Literatur, Quellen:
- Willy Lange und Otto Stahn; Gartengestaltung der Neuzeit; Leipzig 1907
- eigene Aufzeichnungen und Erfahrungen