Von den Japanischen Blütenkirschen ist die Sorte 'Kanzan' wohl diejenige, die in der Vergangenheit am häufigsten gepflanzt wurde. Es ist ein Zierbaum mit absoluter Blühgarantie, und das bereits bei neu gepflanzten Exemplaren in Überfülle. Die Blüten erscheinen Anfang/Mitte Mai und sind gefüllt. Sie werden bis zu vier Zentimeter im Durchmesser und duften. Sie behalten auch die ganze Zeit ihre kräftige rosa Farbe und werden nicht blass. Nachdem sie verwelkt und herabgefallen sind, bildet sich unter älteren Bäumen ein wunderschöner, rosa Blütenteppich, wie im Bild 6) zu sehen ist. Sowohl während der Blüte als auch danach bieten der Baum ein malerisches Erscheinungsbild.
Botanik
Prunus serrulata ist die lateinische Bezeichnung für die Art. Die Japanischen Blütenkirschen werden mitunter auch Nelkenkirschen genannt. Vorm Wortsinn her trifft das allerdings nur auf die gefüllt blühenden Sorten zu, deren Blüten tatsächlich denen der Nelke ähneln.
Von dem Gehölz gibt es wiederum verschiedene Sorten, zu denen auch 'Kanzan' gehört. Eine in den Blüten recht ähnliche Form ist 'Kikiu shidare zakura', die Kaskadenkirsche. Wie bei allen Zierpflanzen gibt es aber auch andere Namensgebungen. Hohe Nelkenkirsche ist ein weiterer deutscher Name. Prunus serrulata 'Hisakura' war in älterer Literatur einmal eine falsche Bezeichnung, welche hier und da noch in Büchern zu finden ist oder auch im Internet herumgeistert. 'Hisakura' ist im Wuchs zwar ähnlich, wächst allerdings kräftiger und seine Blüten sind ungefüllt und lichtrosa.
2) Hier steht die Sorte 'Kanzan' als mehrstämmiger, breit ausladender Baum im Hausgarten und überspannt die Garageneinfahrt.
Die Japanische Nelkenkirsche ist ein rasch wachsender, bis zu 12 Meter hoch und acht Meter breit werdender, v-förmiger Großstrauch oder Baum mit einer steifen, trichterförmigen Krone, wie im Bild 1) gut zu sehen. Meist werden die Gehölze auf einen Stammbildner (Prunus avium) veredelt. Die Bäume werden nicht sehr alt, selten 50 Jahre.
3) Eine einmalige Blütenpracht...
Die Blätter sind eiförmig und lang zugespitzt. Im Austrieb sind sie wie alle Serrulata-Kirschen rotbraun. Später vergrünen sie, sind aber mitunter noch etwas rotbraun überhaucht. Unterseits ist das Laub graugrün, die Seiten sind gesägt. Die Blätter werden sechs bis zwölf Zentimeter lang und drei bis sechs Zentimeter breit. Im Bild 3) sind diese Eigenschaften gut zu sehen.
4) Das Gehölz bildet ein schirmartiges Dach und ist so ein guter Raumbildner.
Die Blüten entfalten sich aus dunkelroten Knospen und stehen zu zweit oder bis zu fünft in Büscheln, wie im Bild 3) schön zu sehen. Sie duften, sind vier Zentimeter breit und von kräftiger rosa Farbe. Der Flor erscheint im Mai und verblasst auch im Verblühen nicht! Etwa drei Wochen dauert der Blütenzauber der Japanischen Nelkenkirsche, dann treibt das Laub und das Gehölz tritt optisch erst einmal in den Hintergrund. Im Herbst ist dann die Laubfärbung wieder ein farbliches Ereignis in Gelb und Orange.
Standortverhältnise, Verwendung
Das Gehölz braucht volle Sonne, doch sonst ist es völlig unkompliziert und absolut frosthart. Es wächst auf jedem normalen Gartenboden. Selbst Sandböden machen ihm nichts aus. Optimal wären natürlich tiefgründige, mäßig feuchte, etwas lehmige und kalkhaltige Bodenverhältnisse, doch Blütenkirschen sind allgemein sehr anpassungsfähig.
'Kanzan' ist, wie schon gesagt, ein sehr schöner Baum, doch wegen seiner eigentümlichen Kronenform passt er kam mit anderen Bäumen zusammen. Man pflanzt ihn also besser einzeln oder in Alleen, welche allerdings nicht direkt an der Straße stehen sollten.
5) Dieser auffällige Blütenschmuck ist schon von Weitem zu sehen.
So verwendet man das Gehölz gern für Grünflächen in Wohnanlagen, an Krankenhäusern, Pflege- und Altenheimen, in Kuranlagen, doch auch in Firmengeländen. Für letztere kommen ohnehin nur wenige Gehölze infrage, denn sie sollten schon einen kräftigen Wuchs und einen stattlichen Habitus aufweisen. Umfangreiche Pflanzungen mit dürrem Geäst wirken da oft verloren.
Kaufen und Pflanzen
Die Japanische Nelkenkirsche wird in Baumschulen vermehrt und in allen denkbaren Größen angeboten. Da das Gehölz sehr raschwüchsig ist, und bereits junge Bäume dekorativ aussehen, muss man nicht unbedingt Starkbäume pflanzen. Denn tatsächlich sind die Preisunterschiede enorm, und am Ende holt ein junger Baum, der nach der Pflanzung rasch wächst, einen älteren Starkbaum, der im Wachstum häufig erst einmal stagniert, in fünf bis sieben Jahren im Größenverhältnis ein.
Trotzdem die Zierkirsche sehr anspruchslos ist, sollte sie nach der Pflanzung ein oder zwei Jahre lang und ganz besonders bei Trockenheit gut gewässert werden. Direkt nach der Pflanzung wird kein Dünger gegeben!
6) Der Garten wird durch die Nelkenkirsche mehrfach verwandelt.
Übrigens: Diese üppige Kirschblüte erinnert an das Kirschblütenfest der Japaner. Doch der ursprüngliche Baum für dieses Fest ist die Japanische Maienkirsche: Prunus x yedoensis (Prunus paracerasus).
—
[TJ.15.6] I ©Bildrechte und Text: Thomas Jacob, 12.1.2018