Weidenart Kätzchen-Weide
1) Salix daphnoides und S. caprea liefern die großen Kätzchen

Es gibt etwa 300 Arten, Varietäten und Bastarde der Gattung Weide (Salix), die fast alle in der nördlichen gemäßigten Zone der Erde vorkommen, einige wenige aber auch in Südamerika. Für die Verwendung im Garten und im Landschaftsbau eignen sich etwa 60 davon, und im durchschnittlichen Angebot einer Baumschule finden wir um die 30 Arten und Sorten. Hier sollen wiederum nur die wichtigsten von ihnen, die man üblicherweise in der Garten- und Landschaftsgestaltung zum Einsatz bringt, vorgestellt werden.

Botanik

Die Purpur-Weide (Salix purpurea) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Weiden (Salix), welche der Pflanzenfamilie der Weidengewächse (Salicaceae) angehörig ist. Erdgeschichtlich sind Weiden sehr alte Pflanzen. Bereits in den Sedimenten der Oberen Kreidezeit finden sich Fossilien dieser Gewächse.
Im natürlichen Raum wachsen die Weidenarten oft als Strauch, im Gebirge und in der Tundra als niedriges, kriechendes Gehölz und in den Flussauen und flussnahen Landschaften als strauchartige Bäume.

Interessant ist die Herkunft des Namens. Salix findet sich zwar im Lateinischen, stammt aber aus der keltischen Sprache. Sálix (Gen. sálicis) fügt sich aus dem sal = nahe und lis = Wasser zusammen. Bei den Kelten hatte die Weide auch eine tiefere kulturelle Bedeutung und steht vermutlich im Zusammenhang mit dem keltischen Gott Esus, dem Gott der Wege.

Allgemeines

Die verschiedenen Weidenarten wachsen in jedem nicht zu trockenen Boden gut, mögen aber eine sonnige Lage. Starker Schatten wird von keiner Weide vertragen. Etliche Arten mögen sehr feuchten, regelrecht nassen Boden mit stehendem Wasser, was eine Besonderheit dieses Gehölzes ist. Es ist sehr robust und lässt sich besonders leicht vermehren.

Verwendung

Einige Weidenarten eignen sich besonders gut zur Uferbefestigung von Teichen und Wassergräben, andere zur Dünenbefestigung oder zur Ödlandbegrünung. In erster Linie arbeiten damit Landschaftsbaufirmen, doch auch so mancher Grundsücksbesitzer kann von diesen Eigenschaften profitieren. Ebenso von Arten, die geeignet sind, um im Frühjahr die kätzchenbesetzten Zweige zu schneiden. Für Parks und große Gärten wiederum gibt es Formen, die besonders malerisch wachsen und als Einzelexemplar eine solche Anlage bereichern.

Salix alba tristis2) Salix alba 'Tristis Resistenta'

Die häufigste Nutzung, die mit den verschiedensten Flechtwerken auch allgegenwärtig ist, ist jedoch die Verarbeitung von Weidenruten zu geflochtenen Produkten. An erster Stelle fallen einem natürlich die Körbe in ihrer mannigfaltigen Verarbeitung ein. Doch auch im, von so manchem Heimwerker wiederentdeckten, Lehmbau sind sie unersetzlich. Und preiswertes Material für Bastelarbeiten sind sie sowieso. Für jeden dieser Verwendungsmöglichkeiten gibt es spezielle Sorten (siehe unten), die entweder besonders lange oder auch extrem dünne Ruten treiben.

Weiden liefern im zeitigen Frühjahr auch wertvolles Bienenfutter. Mit wenigen Exemplaren können wir einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung dieser emsigen Insekten leisten. Mit wieder anderen Weidenarten, auch mit etlichen Zwergformen (z.B. Salix aurita), können wir schützenswerten Insekten und Schmetterlingsarten einen Lebensraum bieten.

Für die Gestaltung von Steingartenanlagen nutzen wir die Formen der Zwergweiden. In Vorgärten sind immer noch die sogenannten Harlekinweiden beliebt. Dabei handelt es sich um kleine, etwa einen Meter hohe Bäumchen mit kugelrunder Krone und grün-weiß-roten Blättern. 

Und nicht zuletzt ist es die Heilkraft der Weide, die mit ihren Substanzen Salicin, Salicortin und Tremulacin, welche sich in der Rinde befinden, die verschiedensten Arten von Schmerzen von Rückenbeschwerden, über Kopfschmerzen bis hin zu Arthrose lindern können. Ihre entzündungshemmende und fiebersenkende Wirkung macht, dass die Rinde von Salix alba und Salix purpurea in verschiedensten Arzneimitteln zum Einsatz kommt. Wer entsprechende Heilmittel selbst herstellen möchte, sollte sich unbedingt sorgfältig informieren und Arzt und Apotheker um Rat fragen. 

Verwendung in der Selbstversorger-Wirtschaft

Unter diesem Aspekt sollen die verschieden Formen der Korbweide noch einmal erwähnt werden. Sie standen früher oft in der Nähe von Bauernhöfen und lieferten verschiedenste Materialien für die weitgehend autark agierenden Höfe. Wie bereits erwähnt, wurden die Ruten für Flechtarbeiten, wie Körbe und Flechtzäune, geschnitten. Jedoch auch Stiele für Arbeitsgeräte, die leicht in der Hand liegen sollten, wie beispielsweise Heurechen, wurden aus langtriebigen Ästen der Weide gefertigt.

Das Holz, das keinen besonders hohen Brennwert besitzt, wurde gern im Sommer im Küchenherd verbrannt, weil es weniger Hitze erzeugt. Und in Notzeiten, wenn bereits im Juni das Gras auf den Wiesen verdorrte, sorgten die jungen Triebe der Weidenbäume noch für ausreichend Grünfutter für das Vieh.

Einfache Vermehrung

Da Weide sich sehr leicht vermehren lässt, kann man sich die Bäumchen selber ziehen. Dazu wird wird ein fingerdicker, 40 Zentimeter langer Ast bis zur Hälfte in die Erde gesteckt. Wenn sich grüne Blätter zeigen, hat das Steckholz angefangen, Wurzeln zu bilden. Nach einem Jahr kann man den jungen Baum dann verpflanzen. Dabei sollte er etwas tiefer gepflanzt werden, als er zuvor gestanden hat. Wer das Steckholz gleich an Ort und Stelle steckt, erspart sich das Umpflanzen.

Arten für den Garten

Hier sind nur die Arten gelistet, welche ich auf meinen Seiten näher beschrieben habe, beginnend mit den hohe, baumartigen Exemplaren:

  • S. alba – Weiß- oder Baumweide; 15 bis 20 m hoch; Salix alba 'Tristis Resistenta', die typische Trauerweide
  • S. matsudana 'Tortuosa' – Korkenzieherweide, wird zu einem mächtigen Baum; schöne, kleine Korkenzieher-Art ist S. erythroflexuosa (siehe unten)
  • S. viminalisHanf- oder Korbweide
  • weitere Korbweiden: S. purpurea
  • S. erythroflexuosa Lockenweide
  • S. eleágnos – Rosmarinweide als mediterrane Ersatzpflanze empfohlen
  • S. purpurea 'Nana' – Kugelweide; für Hecken geeignet

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