Muskatellersalbei (Salvia sclarea) wird auch Muskat-Salbei, Römischer Salbei oder Scharlei genannt. Er gehört zu den Arten, die man zweijährig nennt. Das heißt, dass man sie Anfang Juni ins freie Land sät, worauf sich dann Pflanzen entwickeln, die aber noch nicht blühen. Sie überwintern (ausreichend frosthart sind sie) und erst im kommenden Jahr blühen sie, bilden Samen aus und sterben dann ab.
Wer die bereits vorkultivierten, getopften Pflanzen im Frühjahr beim Gärtner kauft, der hat eine Saison lang im Kräutergarten seine Freude an den Blüten und Nutzen als Küchenkraut. Wer dann die Samen ausfallen lässt, wird im nächsten Jahr an derselben Stelle junge Pflanzen finden, die im darauffolgenden Jahr wiederum blühen. Nach dem Verblühen bildet sich sehr schnell der Samen aus. Das sind etwa 1 mm große schwarzbraune Körnchen, die geerntet und für die eigene Vermehrung Verwendung finden können.
Als Zierpflanze gehört der Salbei in Kräuter-, Landhaus-, Natur- und Bauerngärten.
Verwendung, Wirkung (rauchen, räuchern, Heilkraut)
Als Heilpflanze verwendet man sie wie S. offizinalis. Der Tee soll aber auch ähnlich wie Dill-Tee Kopfschmerz lindern.
Wer in den Suchmaschinen nach Salvia sclarea Ausschau hält, wird schnell auf Einträge stoßen, die davon berichten, dass man das Kraut (ähnlich der Katzenminze) auch rauchen kann, wobei die inhalierten ätherischen Öle mehr oder minder euphorisierend wirken sollen.
Interessanter und für jedermann scheint mir aber die Verwendung als Räucherkraut (spirituelles Räuchern, harzig-aromatischer Duft), wobei beispielsweise die Verwendung in Schwitzhütten belegt ist. Allerdings ist die Art, welche man eigentlich traditionell zum Räuchern nimmt der Indianische Räuchersalbei (Salvia apiana).
Auf jeden Fall ist man sich einig, dass die so inhalierten ätherischen Öle von Salvia sclarea ebenfalls euphorisierend wirken. Eine erotisierende Wirkung (Aphrodisiakum) soll auf diese Weise ebenfalls erzielt werden.
Auch als Würzkraut zum Würzen von Weißwein wird der Muskatellersalbei genommen und gibt dem Wein die gewünschte Muskatnote. Das ist aber nur eine "Notlösung", denn es gibt den Muskateller als echte Weinrebe. Diese ist übrigens die älteste Kulturrebe, die wir kennen. Sie geht auf sie Kolonisationstätigkeit der Phönizier zurück. Da auch als Tee genossen größere Mengen dieses Krautes euphorisierend wirken sollen, wurde dieser Salbei vielleicht auch genutzt, um die Wirkung des Weines zu verstärken.
Beschreibung, Pflege
Auch Salvia sclarea stammt aus dem Mittelmeerraum. Die Blütenpflanzen werden 1 m hoch und sind in allen ihren grünen Teilen filzig behaart.
Zunächst bilden die Pflanzen im Frühjahr schöne Blattrosetten stark strukturierter (runzeliger ) Blätter. Die Blütenstände treiben im Juni/Juli (Frühsommer). Die Blüten sind von Hause aus hellviolett (es gibt auch weiße Sorten) und bilden imposante verzweigte Scheinähren.
Zur Pflege ist nichts Außergewöhnliches zu sagen. Wenn man die Sämlinge nicht verpflanzt, dann bildet dieser Kräutersalbei tiefe Pfahlwurzeln und braucht deshalb kaum Dünger oder extra Wässerung.
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[TJ.22.14] I ©Bildrechte und Text: Thomas Jacob, 23.10.2014