Heute ist in der Küche das Basilikum (Ocimum basilicum) nicht mehr wegzudenken, wir nehmen es für Pizza, Tomatensalate und selbstgemachtes Pesto, also für die italienische Küche. Da steht natürlich die Frage im Raum, ob es sich denn nicht lohnt das "Pesto-Basilikum" selber zu säen und anzuziehen, was zum Beispiel im Balkonkasten möglich wäre. Der folgende Beitrag geht auf diese Thematik ein und die Aussaat und weitere Pflege wird hier auch beschrieben. Mittlerweile gibt es aber auch spezielle Sorten von diesem Würzkraut, welche dauerhafter sind, staudenartig wachsen und sogar überwintert werden können. Und diese neuen Sorten lassen sich durch Stecklinge viel leichter vermehren, als durch die Aussaat. Das ist vielleicht die bessere Idee.
Eine wichtige Vorbetrachtung
Wenn wir uns diesem Thema nähern wollen, so ist es absolut notwendig, kurz die botanischen Parameter dieses Gewächses zu betrachten. Das Basilikum, von dem wir hier reden ist die Art, welche wir im Töpfen im Supermarkt kaufen können. Es sind junge Pflanzen mit hell- bis mittelgrünen, rundlichen, nach oben etwas gewölbten Blättern. So kennen wir sie.
Es ist die aus Italien stammende Art und Sorte Ocimum basilicum 'Genoveser Basilikum'. Die Art Ocimum basilicum gehört zur Gattung Basilicum (Ocimum) und in die Unterfamilie der Nepetoideae. Diese fügt sich in die Pflanzenfamilie der Lippenblütler (Lamiaceae) und diese in die Ordnung der Lippenblütlerartigen (Lamiales). Basilikum stammt aus den Tropen und ist dort eine mehrjährige krautige Pflanze. Frost verträgt sie gar nicht und so ist sie bei uns auch keine mehrjährige Staude – die sie sonst wäre, wenn sie denn frosthart wäre. Aus diesem Grunde wird Basilikum bei uns wie eine einjährige Pflanze behandelt und muss jedes Jahr wieder neu ausgesät werden. Diese Umstände beziehen sich zumindest auf diese italienische Sorte 'Genoveser Basilikum'.
Das Kraut riecht herbwürzig und hat ein pikantes Aroma, welches an Gewürznelke erinnert. Es enthält ätherisches Öl, Gerbstoff, Saponin und Bitterstoffe. Mittlerweile gibt es aber neben dem Genoveser Basilienkraut die bereits erwähnten Sorten, welche wie Stauden wachsen. Diese werden unter dem Sammelnamen Strauchbasilikum, zusammengefasst. Diese sind zwar auch nicht winterhart, doch können sie überwintert und/oder durch Stecklinge weiter vermehrt werden. Die Samenvermehrung ist bei ihnen natürlich auch möglich, doch nicht zweckmäßig. Ihnen widmen wir uns als Alternative im Anschluss an die folgende Anleitung zur Aussaat.
Die Aussaat
Der Samen der Sorte 'Genoveser Basilikum' ist in jedem Gartenmarkt erhältlich, oder man bestellt diesen im Internet. Das Kraut ist eine tropische Pflanze und so benötigen wir für die Keimung möglichst gleichmäßig 19 bis 25°C. Diese Voraussetzung braucht es. Im Winter geht dies nur in einem beheizten Gewächshaus oder in einem warmen Zimmer an einem hellen Fenster. Ein heller Standort ist ebenfalls eine wichtige Voraussetzung, weil die Pflanzen Lichtkeimer sind und es braucht ein Minimum an Tageslicht-Länge, was ab Mitte März (Aussatzeitpunkt) gegeben ist.
Auf jeden Fall brauchen die Samen in der Keimungsphase Licht, um aufzugehen. Je nachdem, wie wir die Voraussetzungen dafür haben, können wir mit der Aussaat beginnen. Haben wir beispielsweise nur ein nicht beheizbares Gewächshaus zur Verfügung (Tomaten- oder Gurkengewächshaus), so ist es ratsam erst ab Mitte Mai mit dem Vorhaben zu beginnen. Für die Anzucht des Basilikums gilt zudem auch die allgemeine Regel, dass Tropenpflanzen in der Gänze gar nicht so warm brauchen. Temperaturen um die 23°C sind optimal und diese sollten aber auch nicht stark schwankend sein. In einfachen Kleingewächshäusern ist das aber oft der Fall und so ist in der Regel die Aussaat in der Wohnung am Fenster die erfolgreichere.
Wir nehmen also einen Blumentopf, eine Saatschale oder ein Mini-Gewächshaus für das Fester (Saatschale mit durchsichtiger Abdeckung) und befüllen dies mit Erde. Dafür geht jede gut abgestandene Blumenerde, die, wenn vorhanden, zu 1/4 mit Lehmboden vermischt werden kann. Auf der Erde werden nun die Samen verteilt. Wir säen dichter, wenn das Pesto-Basilikum gleich vom Topf weg geerntet werden soll. Möchten man die Pflänzchen später pikieren, also vereinzeln und separat in einen Topf pflanzen, dann säen wir weniger dicht. Die Samen werden auf die Erdoberfläche gestreut und mit der Unterseite eines Trinkglases flächig etwas fest gedrückt. Dann gießen wir die Saat mit abgestandenen Wasser vorsichtig an. Weiteres regelmäßiges wässern ist wichtig, doch wird nur so viel Wasser zugegeben, dass es gut abfließt und das Substrat nicht versottet.
Günstig ist, wenn die Saat und die aufgehenden Pflänzchen in gespannter Luft, also in hoher Luftfeuchtigkeit stehen. Deswegen sind besagte Minigewächshäuschen für die Fensterbank ideal. Man kann aber auch ein gläsernes Einmachglas verkehrt herum über den Topf stülpen. Sind nun Licht und Temperaturen ideal, dann geht die Saat bald auf und die Keimblätter zeigen sich. Nun sollte der Anzuchttopf hell stehen, aber nicht in der vollen Mittagssonne. Die Temperaturen sollten weiter konstant um die 20°C bleiben und nachts nicht unter 16°C absinken. Temperaturen unter 10°C sind unbedingt zu vermeiden. Haben sich die ersten echten Laubblätter entwickelt können die Pflänzchen pikiert werden, doch eigentlich lässt man die Saaten im Topf nur aufgehen und erntet nach 8 Wochen die Blätter aus dem Topf.
Dauerhaftere ganz ähnliche Basilikum-Sorten
Der oben vorgestellte Basilikum ist wohl diejenige Sorte, welche den größten Wärmebedarf hat. Wollen wir ihn nach draußen pflanzen, so sollten nachts die Temperaturen nicht mehr viel unter 16°C gehen. Eigentlich ist das erst ab Juni der Fall und so lohnt es eigentlich auch nicht, den Genoveser Basilikum nach draußen auf den Balkon oder im Topf auf die Terrasse zu setzen. Für diese Zwecke gibt es tolerantere Sorten, welche zwar auch nicht winterhart, aber doch erheblich robuster sind. Das ist:
Griechisches, kleinblättriges Strauchbasilikum
Die Sorten dieser Auslese haben nur kleine, 8 bis 10 mm große Blätter. Sie sind ideal für Töpfe, wo sie wie Stauden wachsen und im Zimmer ganzjährig bepflückt werden können. In den Balkonkasten kommen sie von Ende Mai bis September, so lange die nächtlichen Temperaturen über 12°C bleiben.
Die Blätter der griechischen Unterart können sogar getrocknet werden und behalten dabei ihr Aroma. Die kleinen Stauden können wir durch Stecklinge selber vermehren. Diese lassen sich in einem Wasserglas bewurzeln, wenn wir ein kleines Sträußchen von Basilikum dort hineinstellen.
Russisches Strauchbasilikum
Von den oben erwähnten Sorten an Strauchbasilikum gibt es mittlerweise sehr viele, welche geschmacklich sehr variieren. Manche sind im Aroma aber eher gewöhnungsbedürftig, weil sie zuweilen eine starke Note nach Kampfer ausbilden. Von diesen höheren strauchartigen Sorten sticht jedoch eine Gruppe heraus, welche das gewohnte Aroma des 'Genoveser Basilikum' besitzen.
Der Oberbegriff für diese Zuchtlinien ist Russisches Strauchbasilikum. Sorten sind zum Beispiel 'Magic White' oder 'Ajaka'. Dies Büsche, die ebenfalls durch Stecklinge vermehrbar sind, werden etwa 30 bis 50 cm hoch und haben hellgrüne Blätter, die um die 4 cm lang und 3 cm breit werden und dazu markant abgesetzte rotbraune Triebe. Die Pflanzen bilden auch rotbräunlich violette bis rosa Blütenrispen aus, welche jedoch etwas später erscheinen, als bei anderen Busch-Sorten.
- 'Ajaka' – bis 60 cm hoch
- 'Green Ball' – kugelrunder Wuchs, 20 cm
- 'Green Fortune' – 45 cm, fleischige Blätter
- 'Green Super Globe' – buschig, 30 cm
- 'Magic White' – um 40 cm hoch
Ernte der Blätter
Man kneift von den Genoveser Basilikum zuerst die größten Blätter von unten her so ab, dass die Stängelchen dabei nicht beschädigt werden. Später kappen wir die die oberen Blättchen so, dass am verbleibenden Stängel aber noch Blattknospen stehen bleiben. Aus diesen treiben dann sehr bald Blätter und neue Triebe. Letztlich wird sich der hier beschriebene Topf-Basilikum jedoch und so sei nochmals an die besagten dauerhaften Sorten erinnert. Ähnlich werden die Buschsorten beerntet. Vor allem, wenn diese Blüten ausbilden wollen, müssen die Spitzen kupiert werden.
Erfahrung und Bewertung
Der aufmerksame Leser wird sicher schon bemerkt haben, dass der Autor dieses italienische Topf-Basilikum aus dem Supermarkt für die eigene Vermehrung weniger geeignet hält. Es ist ein Produkt, welches in vorhandenen industriellen Gewächshausanlagen in kurzer Zeit verbrauchbare Würzpflanzen liefert. Was wir da in der Obst- und Gemüseabteilung im Supermarkt kaufen, sind dicht gesäte Jungpflanzen. Die oben vorgestellten Alternativen sind also die Varianten, an denen sich die Selbermacher auslassen können.
Was würzt man mit Basilikum?
Das Interesse für das Basilikum ist jedoch begründet, denn es liefert aromatische frische Blätter, die kaum ein anderes Gewürz ersetzen kann. Die vermehrte Verwendung sollte auf jeden Fall mehr im Mittelpunkt stehen. Da wir das Küchenkraut zum Beispiel mit der Sorte Ocimum basilicum 'Magic White' auf Balkon oder Terrasse oder im Kräutergarten in großen Mengen ziehen können, können wir in unserer Küche tatsächlich italienische Verhältnisse schaffen. Wir machen das wie die Südländer mit ihrer sehr gesunden Küche und nehmen das Würzkraut für Minestrone, Kartoffel- und Zwiebelsuppen, wir würzen damit vor allem Hülsenfrüchte (z.B. Weiße Bohnen).
Das Kraut kann frisch und kleingehackt zu kaltem Fleisch, zur Eierspeisen sowie Käse und Quark genossen werden. Es gehört in Salate, zu Tomaten, Basilikum-Mayonnaise und an die berühmte Sauce Vinaigrette, deren Hauptzutaten neben Kräutern Essig, Senf, Öl und Salz ist und kalt zubereitet wird. Man reicht Sauce Vinaigrette zu kaltem Fisch, Sülze, oder wie Sauce Hollandais zu Spargel oder Schwarzwurzeln. Weitere Anwendungsgebiete in der Küche sind Beizen und Würzkräuter für Hackfleisch und Wurstwaren. Essiggurken und Salzgurken gibt es den letzten pikanten Schliff, wenn Basilienkraut dort reichlich genommen wird. Für Kräuteressig ist Basilikum eine wichtige Zutat neben Dill und Estragon. Auch die Samen des Ocimum basilicum lassen sich in der Küche verwenden. Sie werden getrocknet und haben einen feinen pfefferartigen Geschmack.
Heilwirkung
Das Kraut ist sogar ein Heilkraut. Ein Teeaufguss von den Blättern wirkt beruhigend, nervenstärkend und löst Schnupfen. Basilikumtee soll weiterhin Husten lindern, Nierenentzündungen eindämmen und er soll dem Magen stärken, sowie bei Mageninfektionen helfen. Man nimmt ihn mancherorts zum Gurgeln und zu Umschlägen bei Geschwüren. Am Ende bleibt nur noch zu berichten, dass Basilikum im der Blumen- und Kräutersymbolik eine besondere Bedeutung hatte. Im Mittelalter war ein überreichtes Sträußchen vom Basilikum gleichbedeutend mit einer Einladung zum Liebesspiel. [TJ.6.2]
Literatur:
- Linde, Günter und Erna; Von Anis bis Zimt Kleine Gewürzfibel; Leipzig 1973
- Romváry, Vilmos; Würzen ungarisch; Leipzig 1972, 1984