Da ich mein Rotkraut (Blaukraut) selber herstelle, baue ich auch immer etwas Rotkohl an – so etwa fünf bis sechs Stück. Nach meine Erfahrungen ist der Anbau nicht kompliziert, wenn der Kohl in der vollen Sonne steht und gut vorbereiteten Boden hat. Der Ertrag liegt, ähnlich wie beim Weißkohl, bei drei pro sechs Kilogramm pro Quadratmeter. Allerdings gibt es auch Gärten, in denen der Kohl nie so richtig gelingt. Dort ist es dann besser auf den Anbau zu verzichten.
Bodenansprüche und Düngung
Boden und Lage: Im Untergrund wünscht der Rotkohl, wie alle Kohlarten, einen feuchten, lehmigen, tief bearbeiteten Boden und tiefe Lage. Der Boden muss gut gekalkt sein, damit die gefürchtete Kohlhernie die Pflanzen nicht befällt. Gegen die Versauerung des Bodens hilft auch das Einbringen von Holzasche, ein Kilogramm pro Quadratmeter. Gedüngt wird der Rotkohl reichlich mit Stallmist oder Komposterde. Der Anbau erfolgt in erster Tracht.
Wem der Anbau von Rotkohl zu schwierig erscheint, der kann sich auch für den Wirsingkohlanbau entscheiden. Der Wirsing ist dem Rot- bzw. Weißkraut recht ähnlich, doch die Bodenansprüche sind geringer.
Aussaat, Pflanzung, Pflege, Ernte usw.
Aussaatzeitpunkt: Anfang März ins Frühbeet, für den Winterbedarf Anfang April ins Freiland-Anzuchtbeet. Man kann übrigens auch eine August-Septemberaussaat machen und dann die Jungpflanzen überwintern lassen. Das Überwintern der Rotkohl-Pflanzen geschieht im kalten Frühbeet unter Glas oder in geschützten Lagen unter leichter Decke (Fichtennadeln zwischenstreuen) auch im Freien. Pflanzzeit ist dann Ende März.
Auspflanzung: Dritte Aprilwoche bzw. für den Winterkohl erste Maiwoche, in drei Reihen auf das Beet, 40 Zentimeter Pflanzenabstand.
Pflege: Kräftig gießen, ab und zu Dunggüsse. Etwa dreimal flach hacken oder besser nach dem ersten Hacken häufeln.
Ernte: Von der ersten Aussaat ab Ende August bis Anfang September, von der zweiten Aussaat ab Ende Oktober bin Anfang November. Die Köpfe der Spätkultur sollen so lange wie möglich im Freien bleiben. Erst wenn starke Fröste zu erwarten sind (Anfang November), beginnt man mit der Ernte und mit dem Einlagern ins Winterquartier.
Lagerung: Überwinterung der Kohlköpfe entweder mit Wurzel in Erdbeeten oder Kellern eingeschlagen oder Aufbewahrung ohne Wurzel in Schuppen oder Mieten.
Rotkohlsorten für den Selbstversorgergarten sind beispielsweise 'Marner Frührotkohl' und 'Marner Lagerrot' (sie gelten als samenfest) und die Universalsorte 'Schwarzkopf 2'. Die Besonderheit dieser letzten Rotkohlsorte ist, dass sie sich gleichermaßen für den Früh- oder Herbstanbau und zur Winterlagerung eignet und verhältnismäßig wenig Ansprüche an den Boden stellt.
Verwendung: Rotkohl verwendet man vorzugsweise für Rotkraut oder verarbeitet ihn roh zu Salat.
Schädlinge und Krankheiten
Typische Schädlinge am Rotkohl sind Kohlfliegen, Kohlmottenschildläusen (Weiße Fliege) und die Raupen des Kohlweißlings. Dabei hängt die Wahrscheinlichkeit eines Befalls von den Umweltbedingungen und dem Zeitpunkt der Pflanzung ab. Bei mir selbst wurden die Kohlpflanzen stark befallen, die ich relativ spät (Mai) gepflanzt hatte. Dagegen blieben die zeitig (Ende März) und in der Sonne gepflanzten Exemplare unberührt.
Nach meinen Erfahrungen ist daher die beste Vorsorge gegen Krankheiten und Schädlinge ein sonniger Platz, guter Boden und eine möglichst zeitige Pflanzung. Einen zusätzlichen Schutz können Gemüsefliegennetze (Kulturschutznetze) bieten, wenn die Kohlpflanzen nach dem Pflanzen damit bedeckt werden.
Vorkultur und Mischkultur
Vorkultur: Möhre, Petersilie, Sellerie, rote Rübe, Zwiebel, Porree, Salat, Spinat, Erbse, Bohne, Gurke und Tomate.
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Mischkultur und Zwischenkultur: Erdbeere, Salat, Kohlrabi, Frühkartoffeln, Spinat
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Ungünstige Vor-, Nach- und Mischkultur: Kohl auf Kohl, ausgenommen Kohlrabi und Grünkohl als Nachkultur, ungünstig in Mischkultur sind Zwiebelgewächse (Knoblauch, Porree, Zwiebel) und Chinakohl. Eine Mischkultur mit Kartoffel ist umstritten. Die Folgekultur von Rettich und Radieschen ist zu vermeiden.
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Zum Bild 4: Neben den Rotkohlpflanzen stehen der buntblättrige Baumspinat 'Magenta Spreen' (Chenopodium giganteum, Riesengänsefuß), der ein Spinatersatz ist, und die ähnliche dunkelrote Melde, die ebenfalls wie Spinat zubereitet wird.
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[TJ.18.19] I ©Bildrechte und Text: Thomas Jacob, 25.7.2013