Allgemeines: Zucchini (Schweiz: Zuccheti) werden bei uns schon seit Langem angebaut. Früher kannte man ihn unter dem deutschen Namen "Gemüsekürbis" und seine Kultur wurde nur im Zusammenhang mit dem Anbau des Gartenkürbis' beschrieben, denn botanisch gesehen sind Zucchini eine Variation des Gartenkürbis (Cucurbita pepo). Die Besonderheit des Zucchino ist, dass dieser Kürbis kaum Ranken bildet, obwohl er ursprünglich aus rankenden Formen herausgezüchtet wurde. Für die Selbstversorgung (auch als Balkongemüse!) sind Zucchini wichtig, denn sie sind unkompliziert anzuziehen, ertragreich und vielseitig zuzubereiten. Wichtig: Man setze wegen der besseren Befruchtung zwei Zucchinipflanzen zueinander in den Garten.
Wie bereits gesagt, ist das Zucchini ein Kürbis und es lohnt auch diese Seite kurz zu studieren. Eine ähnlich Frucht, welche auch botanisch dem Zuccheti sehr nahe steht, ist das Patisson. Die alte und immer noch aktuelle Sorte 'Cocozelle von Tripolis' kann selber weiter vermehrt werden.
Anbau, Pflegeanleitung
Zucchini werden angebaut, wenn im Garten keine Fröste mehr zu erwarten sind, etwa Mitte Mai. Wenn noch späte Frostnächte auftreten, dann werden die jungen Pflänzchen mit Decken, Gartenvlies oder umgestülpten Eimern geschützt. Die optimale Lufttemperatur für das Wachstum der Gemüsekürbisse liegt bei 20 bis 24 °C. Fallen die Temperaturen unter 15 °C, so kommt es zur Stagnation des Wachstums.
Um zeitige Früchte ernten zu könnten, lohnt die Kultur im Frühbeet (ab Juni ohne Fenster). Der Anbau im Tomaten- oder Gurkengewächshaus ist nur bedingt möglich. Nur experimentierfreudige Gartenfreunde sollten dies wagen, weil die Pflanzen unter Glas schnell vom Mehltau befallen werden. Fürs Gewächshaus kann man die rankende Sorte 'Black Forest' (F1) verwenden (nur eine Pflanze vorn an der Tür pflanzen) und wie eine Gurkenpflanze an der Schnur nach oben wachsen lassen. Doch Fungizidspritzungen gegen Mehltau sind dann erforderlich.
Bodenvorbereitung
Humusreicher, leicht erwärmbarer Boden; Hügelbeete; auch die Kultur auf dem Komposthaufen ist möglich. Wer den Boden mit Mist aufdüngen kann, der tue es. Im Pflanzkübel auf dem Balkon oder auf der Terrasse genügt normale Blumenerde oder Komposterde, die mit lehmiger Gartenerde gemischt werden kann - das ist aber kein Muss.
Säen (Zeitpunkt) und Pflanzen
Ein Gramm Samen entsprechen ca. sieben einzelnen Körnern. Etwa zwei bis drei Wochen vor der Auspflanzung (das ist etwa der 20. April) sät Zucchinisamen man in Töpfe (am Fenster, im Frühbeet oder Gewächshaus). Dabei werden zwei Samenkörner in einen Topf (8 bis 10 cm Durchmesser) gelegt und zwei Zentimeter mit Erde bedeckt. Zucchini-Samen sind Dunkelkeimer. Nach dem Aufgehen derselben lässt man nur die stärkste Pflanze stehen. Die Zucchini-Pflanzen brauchen nur ein bis zwei Laubblätter auszubilden, dann sollen sie schon ausgepflanzt werden. Keimdauer: Die Keimung dauert etwa sechs bis zehn Tage. Die Töpfe dürfen nicht zu nass gehalten werden. Wir müssen darauf achten, dass die Pflänzchen im Topf nicht in Wachstumsstockungen geraten. Ausgepflanzt wird Mitte Mai. Junge Setzlinge sind vor Schneckenfraß zu schützen. Der Pflanzenabstand auf dem Beet beträgt ein Meter, ebenso der Reihenabstand.
Der Zucchini Anbau kann auch in Form einer Freilandaussaat geschehen. Dabei werden ab Mitte Mai zwei oder drei Körner pro Stelle gesät, wobei am Ende nur die stärkste Pflanze verbleibt. Die Zucchini-Pflanzen, welche direkt ins Beet gesät wurden, entwickeln sich besser und lassen die Wurzeln dieser in das Erdreich gehen, als bei der Variante der Verpflanzung. Nach meinen Erfahrungen ist es an zweckmäßigsten, wenn der Selbstversorger zwei Chargen kultiviert. Für die frühe Ernte nehme ich zwei Pflanzen an Frühsorten (in Topfkultur) und zwei Pflanzen Spätsorten in Direktsaat. Eine dritte Charge für die Herbsternte ist mit der Saat des Flaschenkürbis möglich, der ein guter Spätersatz für das Zucchini ist. Weiteres bitte dort nachlesen.
Pflege
Günstig ist das Mulchen des Beetes ein bis zwei Wochen nach der Pflanzung. Dafür kann zum Beispiel halb verrotteter Kompost verwendet werden. Unkraut wird entfernt, doch beim Hacken ist zu beachten, dass Zucchini Flachwurzler sind! Bei Bedarf wird gegossen, doch nie unnötig. Trockenperioden im Frühjahr werden besser vertragen, als man denkt. Während der Fruchtentwicklung benötigen Zucchini aber viel Wasser und es vor allem bei Trockenheit wird reichlicher gegossen. Das oben gesagte, zeigt und, dass das Zucchini anbauen eigentlich recht unkompliziert und auch in Gärten möglich ist, welche keinen Wasseranschluss besitzen und nur selten aufgesucht werden. Sind die Pflanzen ausgewachsen, verdrängen sie auch das Unkraut recht gut und sie beschatten den Boden, was wiederum die Wasserverdunstung bei Trockenheit verhindert. Es ist eine Pflegeleichte und ertragreiche Kultur.
Zucchini düngen? Phosphor und etwas Stickstoff
Es gibt in der Literatur die Empfehlung, Blaukorn vor der Pflanzung zu streuen, wenn organischer Dünger (Stallmist) fehlt. Nach meinen Erfahrungen ist zur Fruchtbilung und -reife die Versorgung mit Phosphor wichtig. Wenn die Zucchini nicht tragen, dann fehlt vermutlich der Phosphor als Nährstoff im Boden. Blaukorn ist gut, oder auch das Thomasphosphat.
Stallmist wäre der Alternativdünger, doch dieser muss gut verrottet vor der Pflanzung in den Boden eingebracht sein. Am besten sind jedoch selbst hergestellte Jauchen, welche flüssig gegossen werden (vorher und später als sogenannte Kopfdüngung). Während der Reife der Früchte kann wöchentlich mit einer Jauche oder mit handelsüblichen Flüssigdünger (Blumendünger) gegossen werden. Allerdings tut man dies sehr moderat, denn zu viel Stickstoff-Dünger fördert die Anfälligkeit gegen Mehltau, und so ist es auch möglich (wer genügend Platz im Garten hat), einige Zucchini mehr zu pflanzen, gar nicht zu düngen und dafür weniger pro Pflanze zu ernten. In die Kultur darf kein Kalkdünger eingebracht werden!
Zucchini-Ernte, Verwendung, Rezepte, Lagerung
Geerntet werden die Früchte, doch auch die Blüten lassen sich in der Küche verwenden. Sie sind essbar (ebenso wie die Blüten anderer Kürbisarten). Vom Juni bis zum Frost ist die Ernte der Zucchini-Früchte möglich. Sie werden aber relativ jung geerntet (bei 10 – 25 cm Länge) bevor sie voll ausgereift sind. Eine häufigere Ernte (2x die Woche) fördert den Ansatz neuer Früchte! Wer will, der kann ein Zucchino auch mehr ausreifen lassen. Voll gereift halten sich die Früchte gut vier Wochen oder länger im Lager. Auch zur Gewinnung von Samen musst du ein Zucchino gut ausreifen lassen.
Zur eigenen Vermehrung eignen sich jedoch keine so genannten F1-Hybriden (Hochzüchtungen) sondern zum Beispiel nur die uralte Sorte 'Cocozelle von Tripolis'. Die getrocknete Samen sind 5 – 8 Jahre keimfähig. Für den Anbau im Garten sind jedoch auch die hochgezüchteten F1-Hybriden empfehlenswert, vor allem, wenn man nur Platz für wenige Pflanzen hat. Diese Sorten tragen reicher und vor allem auch regelmäßiger als einfache Sorten. Wenn man sparsam mit dem Samen umgeht, dann ist der Aufpreis für F1-Hybriden nicht das Problem.
Ertrag: Er liegt grob gerechnet bei 10 – 20 Zucchini pro Pflanze oder 3 – 5 Kilogramm je Quadratmeter. Der Ernteertrag hängt sehr von der Sorte ab, wie weit man die Früchte ausreifen lässt und, ob der Sommer sonnig oder trübe ist. Für eine vierköpfige Familie genügen in der Regel vier gut gepflegte Zucchinipflanzen (F1). Wer Platz hat, der sollte ruhig mehr pflanzen. Überschüssige Zucchini kannst du auch verschenken.
Verwendung: Aus ganz jungen Zucchinifrüchten wird Salat gemacht (ähnlich Gurkensalat), oder sie werden angestochen, in Kräuteröl eingelegt und gegrillt. Größere Zucchini werden gefüllt gebacken oder in Stücken für Gemüsepflannen verwendet, desgleichen im Ratatouille. Ausgewachsene Früchte nimmt man für Zucchini-Suppe. Ich nehme die Zuccheti auch für die Herstellung von Letscho, welches ich im Sommer in großen Mengen auf einfache Weise einwecke.
Lagerung: Junge Früchte sind im Kühlschrank bis 2 Wochen haltbar, gut ausgereifte Früchte etwa zwei Monate.
Zucchini-Sorten (und Arten)
Cucurbita pepo - Zucchini:
- 'Gold Rush', F1-Hybrid, gelb
- 'Ambassador', F1-Hybrid, grün
- 'Coucourzelle' oder auch 'Cocozelle von Tripolis', grün, nicht so ertragreich, aber sicher die beste samenechte Sorte für Kleinegärtner
- 'Diamant', sehr zeitig!
- 'Withe Bush', weiß
- 'Yello Krookneck', orange
- 'Black Forest', F1-Hybrid, grün, etwas kletternd! ein Kletterzucchino, ertragreich
- samenechte Zucchini-Sorten (keine Hochzucht)
Cucurbita moschata - Moschus-Kürbis:
- 'Trombetta Di Albenga' das "Keulen-Zucchino" ist mehr ein Kürbis klassischer Art, besser gesagt in beiderlei Form zu verwenden.
Autor: Thomas Jacob [TJ.2.5]