Zichorien-Gemüse (Cichorium intybus ssp. foliosum) sind zum Beispiel Chicorée, das Fleischkraut, die Blatt- oder Salatzichorie oder der kopfsalatähnliche Radicchio. Die Urform dieser Gartenpflanzen ist ein heimisches Wildkraut, welches nicht selten an Straßen- und Wegrändern wächst. Dies ist die Zichorie, die Gemeine Wegwarte (Cichorium intybus). Sie gehört als Pflanzenart der Pflanzenfamilie der Korbblütler (Asteraceae) an, ist Europa, Westasien und Nordwestafrika heimisch und kommt mit trockenen Standortbedingungen zurecht, welche allerdings nährstoffreich sind.
Ähnlich dem Gartensalat ist die Zichorie schon in der Antike und im alten Ägypten eine Heil- oder Nutzpflanze gewesen. Durch neue, oft farbenfrohe Züchtungen werden die Blattgemüse in der Küche immer beliebter. In den USA hat man es nicht versäumt sie gentechnisch zu verändern und so als Futterpflanze anzubauen was uns hoffentlich erspart bleibt.
Besonderheiten
Das Besondere der Zichorien-Gemüse ist, dass man sie für den Herbst- und Winterverbrauch (Chicorée) anbaut. In dieser Spätkultur sind sie im Vergleich zu anderen Gartengewächsen unglaublich vital, gesund und wüchsig. Für die Kultur der relativ anspruchslosen Gewächse muss lediglich der Zeitpunkt der Aussaat und der Pflanzung exakt eingehalten werden.
Die Zichorien sind ein ideales Gemüse, um Beete zwei Mal pro Jahr zu bestellen, denn die Pflänzlinge kommen erst Ende Juli auf abgeräumte Flächen, wo zuvor Erdbeeren, Frühkartoffeln, Erbsen, Mairübchen, Kohlrabi oder andere Vorkulturen gestanden haben.
Die Blattzichorien geben neben dem Gemüse für die Küche im Herbst auch reichlich Kaninchenfutter ab und sind für Kleintierhalter ein Muss.
Anbau
Bodenansprüche
Für den Anbau genügt ein normaler Gartenboden. Da die Zichorien Tiefwurzler sind, nutzen sie die Nährstoffe, die von der Vorkultur noch nicht verbraucht worden sind.
Der Aussaat Zeitpunkt ist wichtig
Gesät wird in der Regel von 1. bis 20. Juni in eine flache Rille oder breitwürfig. Ich decke die Samen nicht zu (Lichtkeimer), sondern drücke sie nur an, denn durch das Gießen werden die Samen von allein leicht in den Boden eingeschwemmt. Die Samen gehen relativ schnell auf, etwa nach 4 bis 5 Tagen.
Wichtig: In der Literatur und auch auf den Samentütchen finden wir sehr oft den Hinweis, dass die Saatzeit der meisten Arten der Monat Juli ist. Nach meinen Erfahrungen ist der Zeitpunkt um den 15. Juni besser und in kühleren Gegenden sogar Anfang Juni. Die besagten Anbauhinweise gelten offensichtlich für den mediterranen Raum und nicht für den nordalpinen.
Es hält sich in der Literatur auch beharrlich die Lehrmeinung, dass die Zichorien möglichst direkt an den endgültigen Standort gesät werden müssen, da sie sich schlecht verpflanzen lassen. Tatsächlich bilden die Pflänzchen Pfahlwurzeln, doch das schließt eine spätere Verpflanzung nicht aus.
Allerdings habe ich bemerkt, dass sehr junge Sämlinge um vieles besser anwachsen, als ältere. Ich konnte sogar beobachten, dass bei der Arbeit einzeln heruntergefallene, winzige Jungpflänzchen, es schafften am Boden Fuß zu fassen und einzuwurzeln um sich bald kräftig weiterzuentwickeln. Die Lebenskraft der Zichoriengewächse ist also enorm und so schaffen sie es auch im Herbst noch mit den letzten warmen Sonnenstrahlen Blattwerk auszubilden.
Pflanzabstände, Pflege
Die Pflanzabstände sind je nach Gemüseart unterschiedlich – im Vergleich zu andern Blattgemüsen aber relativ weit. Bei dem viel verwendeten Fleischkraut (Zuckerhut) beträgt der Abstand 30 x 30 cm.
Der Boden wird nur gehackt und muss ansonsten nicht weiter gepflegt werden. Gegossen werden bei Bedarf nur die Saat und die jungen Pflanzen. Die Pflege ist also relativ einfach.
Anbauempfehlung
Ich empfehle besonders das sogenannte Fleischkraut (Zuckerhut) anzubauen. Dessen Kultur ist sehr einfach. Wie oben schon erwähnt ist nur bei der Aussaat darauf zu achten, dass flach gesät wird und dass der Aussaatzeitpunkt genau eingehalten wird.
Zubereitung
Zichorien werden sehr verschieden zubereitet, meist als schmackhafte leicht bittere Salate, doch man kann sie auch schmoren, als Risotto zubereiten oder grillen (gefüllte Rouladen).
Zichorien sollten nicht gekocht sondern nur leicht (z.B. in Olivenöl) gedünstet werden. Die Wurzel kann mit verarbeitet werden. Die Blätter der Zichorien sollten bei der Zubereitung nicht geschnitten sondern zerrissen werden, was eine Oxidation der Inhaltsstoffe weitgehend verhindert. In Spanien gibt es wohl auch ein regionales Rezept für eine Art Eintopf aus Radicchio. Leider hab ich die Rezeptur bisher nicht gefunden. Wer das Rezept kennt und mir schicken möchte, kann das gerne tun.