Für Selbstversorger ist Spinat (süddeutsch: Binetsch) ein wichtiges Frühjahrsgemüse, doch der Anbau von Spinat lohnt nur, wenn er ordentlich gedüngt wird und kräftige Blätter ausbildet. Aber dann lohnt die Gartenkultur auch richtig. Und deshalb sollte Spinat reichlich angebaut werden, zumal heute viele interessante Kochrezpte zur Verfügung stehen. Vor allem im (milden) Winter und zeitigen Frühjahr, wenn es kaum anderes Gemüse im Selbstversorgergarten gibt, benötigt man größere Mengen von Spinat.
Der Anbau
Platzbedarf: Früher rechnete man mit zwei bis drei Quadratmeter Fläche für den Spinatbedarf einer Person.
Samenbedarf: Vier bis fünf Gramm pro QUadratmeter. Man kann den Samen in Wasser vorquellen, dann keimt er schneller.
Boden: Feuchte, humusreiche aber keine sauren Gartenböden. Halbschatten wird vertragen. Starke Düngung mit Stallmist ist empfehlenswert, aber auch in zweiter Tracht ist der Anbau möglich. Wenn man die Beete pro Quadratmeter zwei bis dreimal mit 20 bis 30 Gramm Hornmehl oder ähnlichem Stickstoffdünger (auch Flüssigdüngung) düngt, erzielt man große, kohlartige Blätter.
Aussaat: Wir machen für den Spinat möglichst stufenweise Aussaaten zu verschiedenen Zeiten: Die erste Aussaat erfolgt im Februar; die folgenden im März und Spätsorten auch noch im April. Im Hochsommer schießt der Spinat leicht in die Blüte, weshalb wir im Juni und Juli höchstens noch auf schattige und feucht gelegene Beete bei ausgiebiger Bewässerung säen könnten. Dies ist heute aber kaum noch üblich, zumal man mit verschieden anderen ähnlichen Gemüsearten "Spinat" im Sommer kultivieren kann: Neuseeländer Spinat, Mangold und Gartenmelde.
Anfang bis Mitte August sät man, um Spinat im Herbst und Vorwinter ernten zu können. Anfang bis Mitte September sät man für zeitigen Spinat im Frühjahr. Prinzipiell kann der Spinat für den Frühjahrsbedarf auch noch später gesät werden, etwa bis November. Die Aussaat (1–2 cm, aber nicht tiefer) geschieht am besten in 20 Zentimeter entfernte Reihen, um recht leicht und häufig hacken zu können: "Spinat will großgehackt werden". Es darf nur dünn gesät oder es muss die Aussaat später unbedingt durch Herausstechen der kräftigsten Pflanzen für den Gebrauch gelichtet werden.
Pflege: Sie besteht aus öfterem Hacken und Unkrautentfernung, Auslichtung sowie aus dem Wässern bei Trockenheit. Kopfdüngungen mit Flüssigdünger sind empfehlenswert.
Ernte: Es werden immer nur die größten Blätter abgeschnitten (Blattspinat), so dass sich die Ernte auf Wochen erstrecken kann. Am Ende wird dann noch die ganze Pflanze herausgestochen und verwendet. Beim Frühjahrsspinat muss jedoch beschleunigt geerntet werden, da er bei Eintritt der Hitze sofort in Samen geht. Auf sehr leichten Böden erntet man besser die ganzen Pflanzen, die dicht unter dem Wurzelansatz abgeschnitten werden (Wurzelspinat).
Kulturfolge/Fruchtfolge: Spinat sollte nicht angebaut werden nach: Schwarzwurzeln, roten Rüben, Mangold, Feldsalat, und Spinat selbst. Als Nachfrucht werden Tomaten, Gurken, Kopfkohl, Zuckermais, Buschbohnen, Blumenkohl empfohlen. Eine Mischkultur lohnt wegen der kurzen Kulturzeit und der speziellen Pflegearbeiten (ständig häckeln) nicht wirklich.
Spinatsorten
In der Regel verwendet man für den Frühjahrsbedarf und für die Herbst- (Winterkultur) jeweils frühe und späte Sorten. Universalsorten sind 'Matador' und 'Universal'.
Allgemein gilt: Es gibt spitzblättrige und rundblättrige Spinate. Erstere haben "stachelige", stark strukturierte Samen und eignen sich besonders für die Herbst- und Winteraussaat. Spitzblättrige Sorten sind z.B. 'Matador', 'König von Dänemark', 'Scharfsamiger Breitblättriger', 'Winterriesen' und 'Dolphin'. Der rundblättrige Spinat mit glattem Samen schießt nicht so schnell und ist für die Sommerkultur besser geeignet. Sorten sind zum Beispiel 'Monnopa' (mehltauresistent), 'Juliana' und 'Emilia'.
Zur eigenen Zucht von Samen wählt man Pflanzen von der Herbstsaat, welch man nicht entblättert.
Verarbeitung
Wenn vor 50 Jahren Spinatgemüse noch recht einseitig zu "Brei" verarbeitet wurde, so veredelt man es heute zu: Beigemüse und Nudel-Saucen, Spinat-Lasagne oder -Ravioli, -Auflauf, -Pizza, -Quice, zum Überbacken, für Raclette, Boranie oder Spinatfrikadellen.
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