Eine kleine Reihe des würzigen Blattgemüses ist in der Regel ausreichend.Rucola (eingedeutscht Rukola oder Echte Salat-Rauke) und noch genauer gesagt die Garten-Senfrauke (Eruca sativa), ist ein beliebtes würziges Blattgemüse für Pizza, Tomatensalat und vieles mehr, doch manchmal will der eigene Anbau im Garten nicht immer recht gelingen. Der Grund dafür, ist meist die zu zeitige Aussaat, bzw. die Verwechslung mit einer ähnlichen Art, doch dazu unten mehr. Rucola eignet sich auch sehr gut für die Anzucht im Balkonkasten und ist ein Blattgemüse, welches man mindestens zwei Mal ernten, also zurück schneiden kann. Was es ebenfalls für den Anbau auf dem Balkon prädestiniert, ist die Tatsache, dass man für den Gebrauch in der Küche nicht zu viele Blättern braucht, da diese sehr würzig sind und man die Garten-Senfrauke überhaupt als eine Art Würz- oder Aromagemüse bezeichnen kann.
Im Selbstversorgergarten reicht die Kulturzeit der Kräuter laut theoretischer Anbauanleitung von April/Mai bis September/Oktober, doch in der Praxis (siehe unten) eher von Juli bis Anfang Oktober. Kaum bekannt ist zudem die Winterkultur der Garten-Senfrauke, die hier ebenfalls beschrieben wird. Wenn es das Blattgemüse im Supermarkt auch zu jeder Jahreszeit zu kaufen gibt, so sollten wir es daheim doch besser als saisonales Gemüse betrachten. Vor allem ist es zweckmäßig, es zusammen mit den Tomaten ernten zu können. Mit ihnen ist es sicher am besten zusammen in Salaten zu kombinieren.
(Eruca sativa). Vom Erdfloh durchlöcherte Blätter der Salat-Rauke. Die Mischkultur mit Schnittsalat schafft Abhilfe.
Doch werfen wir nun zunächst noch einen kurzen Blick auf die botanische Systematik.
Botanik
Die ein- oder zweijährig wachsende Garten-Senfrauke (Eruca vesicaria subsp. sativa), die aus dem Mittelmeerraum stammt, stellt eine Unterart der wilden Senfrauke (Eruca vesicaria) dar. Die wilde Form gehört zur Gattung Eruca (Senfrauken). Diese wiederum ordnen sich in die Unter-Familie (Tribus) der Brassiceae ein und diese in die Kreuzblütler (Brassicaceae), also in die Pflanzen mit den kreuzförmig angeordneten vier Blütenblättern. Die Kreuzblütler sind botanisch gesehen wiederum ein Teil der Ordnung der Kreuzblütlerartigen (Brassicales). Neben der deutschen Bezeichnung Rauke gibt es für das Gewächs auch noch weitere, aber weniger verwendete Namen, wie Rukola (mit k geschrieben), Salatrauke, Rauke, Arugula oder Ölrauke. Eine enge Verwandtschaft besteht zu den Senf- und Kohlarten über den Tribus Brassiceae, welcher grob 50 Pflanzengattungen und über 240 Pflanzenarten in sich vereinigt. Wie viele der Kohlarten, ist Rucola ein sehr gesundes Gemüse. Es enthält Carotenoide, Glucosinat (wirkt gegen Krebs), Folsäure sowie viel Vitamin B, C und K sowie viele Mineralstoffe wie Kalium, Phosphor und Mangan. Die Garten-Senfrauke soll allgemein vitalisieren und entgiftend wirken, Diäten unterstützen sowie gut für Diabetiker sein.
Anbauanleitung
Boden und Standort
Für den Anbau von Rucola braucht es keinen besonders vorbereiteten Boden. Dieser muss auch nicht extra gedüngt werden. Wichtig ist aber ein sonniger, warmer Standort, denn diese Südländer mögen Wärme. Neben den eben beschriebenen warmen, sonnigen Platz im Garten ist für die Kultur eine reichliche Wässerung nötig, nur sollte der Boden so beschaffen sein, dass keine stagnierende Nässe im Untergrund entsteht.
Richtige Art verwenden!
An dieser Stelle sei ein wichtiger Hinweis gegeben. Es werden in der Praxis nämlich immer noch zwei ganz verschiedene Blattgemüsearten als Rucola bezeichnet. Das ist die hier vorgestellte Garten-Senfrauke (Eruca sativa) und die Wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia), welche aber nicht die wilde Form der Garten-Senfrauke darstellt!
Die Wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia) ist eine andere Rauken-Art, die eher gesät wird, als die Garten-Senfrauke.
Die Wilde Rauke, die auch Schmalblättriger Doppelsame genannt wird, verschwindet in den Wintermonaten gänzlich, doch breitet sich im Garten hier und da durch Selbstaussaat auch oft von ganz alleine aus. Für diese schmalblättrige Form ist hier eine separate Anbauanleitung gegeben.
Aussaatzeitpunkt und Anfälligkeit für Erdflöhe
Die Garten-Senfrauke ist ein Dunkelkeimer. Aus diesem Grunde sollten die Samen nicht zu flach gesät werden. Eine Saattiefe von 1,5 cm Tiefe ist ratsam. Man sät die millimetergroßen, runden Körnchen so, dass sie in der Reihe etwa 2 cm bis 10 cm Abstand bekommen. Das bedeutet, dass Anfangs dicht gesät wird und dann bei den ersten Ernten die weniger starkwüchsigen Exemplare mit herausgezogen werden. Werden mehrere Reihen gesät, so sollten diese ca. 20 cm voneinander entfernt sein. Ich selber gehe jedoch von dieser Empfehlung ab und säe so, dass in einem Band von etwa 5 cm Breite die Rucolasamen breitwürfig ausgebacht und die Körnchen mit einer Hacke in den Boden anschließend einarbeitet und andrückt werden.
Der Aussaat-Zeitpunkt ist sehr recht variabel und kann schon zeitig im Frühling geschehen, denn die jungen Pflänzchen vertragen auch Frost. In der Praxis ist es aber so, dass im Gewächshaus ab März und im Freiland ab April mit der Saat begonnen wird. Ein empfehlenswerter Aussaatzeitpunkt liegt für die breitblättrige Art (Eruca sativa) aber auch in den Monaten Juli, August und September, der die würzigen Blattgemüse im Spätherbst grünen lässt. Bleibt der darauf folgende Winter mild, so wachsen sogar im Winter Blättchen nach und wir ernten bis in den März hinein Rucola direkt vom Freiland [1]. Der Herbst- und Winteranbau hat zudem den Vorteil, dass in dieser Zeit die Rauke von Erdflöhen völlig verschont bleibt. Die Arbeit dieser Schädlinge (winzige Käferchen), die im wesentlichen aus Blatt-Durchlöcherungen besteht, ist im Foto oben ersichtlich. Die bereits erwähnte Wilde Rauke (Diplotaxis tenuifolia), welche wir nicht mit der Senf-Rauke verwechseln dürfen, ist jedoch abgehärteter gegen die besagten Insekten. Aus diesem Grunde wählen wir die Wilde Rauke für den zeitigen Anbau und säen sie sofort, wenn die Beete Frühjahr bearbeitungsfähig sind. Die Garten-Senfrauke hingegen sollte nach Meinung des Autors frühestens im Juni ausgesät werden, denn später im Jahr sind diese Erdflöhe nicht mehr so aggressiv, wie im Frühjahr und Frühsommer.
Eigenen Samen gewinnen
Der zweite Grund für die oben empfohlene späte Kultur ist der, dass zeitigere Aussaaten der Garten-Senfrauke sofort in die Blüte schießen und kaum Blätter ausbilden. Es ist nicht selten, dass man sich über die schönen Rauke-Blätter freut, die etwa 6 Wochen nach der Aussaat erntefähig sind. Will man jedoch zwei Wochen später immer noch Blätter schneiden, dann sind die Pflanzen hochgeschossen und kaum noch zu gebrauchen. Wird jedoch erst im Juni gesät, dann ist dieser Drang der Pflanzen Blüten und Samen rasch auszubilden um vieles schwächer und wir können von einem Busch bis in den Oktober hinein Blätter schneiden.
Allerdings ist es für Selbstversorger zweckmäßig, immer reichlich selber gewonnenen Rucola-Samen vorrätig zu haben. Für diese Zwecke machen wir eine zeitige Mai-Saat, schneiden nur ein oder zwei Mal die Blätter und lassen dann die Blüten schießen und sich den Samen in langen dünnen Schoten ausbilden. Dieser wird im Sommer geerntet und in einer beschrifteten Papiertüte trocken aufbewahrt. Die Samen bleiben bis zu 7 Jahre lang keimfähig.
Pflege
Was die Pflege der Kultur angeht, so ist nicht viel zu beachten. Die Beete müssen unkrautfrei gehalten werden, vor allem, weil wir die Rukolablätter wie Schnittsalat ernten und dabei sind Unkräuter zwischen der Kultur störend sind. Bei Trockenheit sollte gut gewässert werden, da sonst die Pflanzen kümmerlicher wachsen, aber auch im Aroma bitterer werden.
Ernte und Lagerung
Bereits vier bis sechs Wochen nach der Aussaat ist das mediterrane Blattgemüse erntereif. Wenn die Blätter um die 12 cm hoch gewachsen sind, können sie geschnitten werden. Dabei schneiden wir sie nicht völlig bis zum Grund ab, sondern über der ersten Verzweigung, sodass sie von dort her wieder ausschlagen können. Gut drei bis vier solcher Ernten sind möglich, mitunter auch mehr.
Die Blätter sollten möglichst frisch verwendet werden, da sie bald welken, doch man kann sie auch in einer mit Wasser gefüllten Schüssel einige Tage lang im Kühlschrank aufbewahren oder wieder aufpeppen. Die Blätter der Wilden Rauke halten sich nach der Ernte länger, als die hier vorgestellte und im Aroma mildere Gartenform.
Mischkultur und Fruchtfolge
Der Autor ist kein Freund von "Mischkultur um jeden Preis". Mancher rät zum Beispiel die Mischkultur mit Ringelblumen, doch im Hochsommer werden Ringelblumen auf dem Gartenbeet zu gewaltig und verdrängen mit ihrer Masse all ihre Nachbarn. Auch Möhren werden als Mischkulturpartner angepriesen, doch dort ist es wiederum so, dass ausgewachsene Rucolastauden wiederum die Möhren zu sehr bedrängen. Einzig Zwiebeln sind gute Nachbarn, denn wenn das Blattgemüse beginnt in die Breite zu gehen, dann sind die Zwiebeln oft schon erntereif. Auch die Lauchzwiebel (Frühlingszwiebel) ist ein guter Nachbar und im Kräutergarten können ebenso die Winterheckzwiebel, der artgleiche Altai-Lauch sowie der Staudensellerie relativ eng zusammen mit der Garten-Senfrauke stehen. Eine weitere Möglichkeit ist die Mischkultur mit Stabtomaten, wenn diese nicht zu eng auf dem Beet gepflanzt wurden.
Ein sinnvolle Mischkultur ist die mit Schnittsalat und zwar dort, wo einem die Erdflöhe zu schaffen machen. Der Gartensalat vertreibt diese Nerv-Insekten nämlich bis zu einem gewissen Grade. Beide Kulturen werden durch den Schnitt im Zaume gehalten und verdrängen sich somit nicht gegenseitig.
Was die Fruchtfolge betrifft, so sollte die Salat-Rauke jedes Jahr auf einer anderen Stelle ausgesät werden und erst nach drei Jahren wieder an den alten Platz kommen. Auch sollte vorher kein anderer Kreuzblütler (z.B. Kohl, Mairübchen) auf dem Beet gestanden haben. Das Problem lösen wir am besten durch die Mischkultur. Wenn wir jedes Jahr zum Beispiel für die Zwiebeln einen neuen Platz suchen, wandert die Rucola gemeinsam mit ihnen automatisch mit.
Bemerkungen
[1] Mittlerweile lasse ich in meinem Garten die Beete, wo immer möglich, begrünt über den Winter stehen. Dafür säe ich möglichst noch im Juli/August (z.B. unter die Tomaten, Brokkoli, Stangenbohnen usw.) breitwürfig eine Mischung von Wintersalat, Feldsalat, Italienischem Brokkoli, Herbstrübchen und Rucola (Eruca sativa). All diese Kulturen können in milden Winterndirekt vom Beet beerntet werden. Anschließend dienen sie im Frühjahr als Gründüngung (Lebend-Mulch), bzw. auch als Hühner- und Kaninchenfutter. Die Hühner bekommen das Kraut schnabelgerecht klein geschnitten, doch nicht in großen Mengen, da Kreuzblütler allgemein (in zu großen Mengen gefüttert) den Geschmack der Eier negativ beeinflussen können. Mehr darüber in meiner Publikation (Taschenbuch) "Garten und Hühnerhaltung rentabel kombiniert".