Der Baumspinat (Chenopodium giganteum), auch Riesengänsefuß genannt, ist ein recht interessantes Blattgemüse und für jeden Nutzgarten geeignet. Ich habe seinen Anbau bei mir getestet und hätte beinahe den Fehler gemacht, ihn als unrentabel zu verwerfen, weil die jungen Pflanzen im ersten Frühjahr von Läusen befallen waren und im Vergleich zur sehr ähnlichen Gartenmelde doch etwas kümmerlicher dastanden. Doch der Unterschied und die Besonderheit machten sich zu Beginn des Hochsommers bemerkbar:
Die Gartenmelde setzt schon um den Johannistag (24. Juni) herum Samen an. Damit kann man von ihr dann auch nichts mehr ernten. Sie beerntet man überhaupt nur solange, bis die Stängel kniehoch sind. Der Baumspinat blüht erst viel später. Jung sollte man ihn stehen und zu einem über 2 m hohen Busch heranwachsen lassen. Dann kann man von ihm im Hochsommer ganz bequem die Blattspitzen für die Küche schneiden. Durch den ständigen Schnitt der Spitzen verzögert sich die Blütezeit der Einjahrespflanze. Spätestens im September geht Chenopodium giganteum dann auch in die Blüte und reift bis zum Winter reichlich winzige Samen aus. Du kannst die Samen ernten und im zeitigen Frühjahr aussäen (März bis April), doch einfacher ist es, die Körnchen ausfallen zu lassen. Sie gehen im Frühjahr von allein auf. Von diesen Jungpflanzen setzt man etwa drei Stück auf sonnige Plätze im Garten (Randplätze wählen!) wo sie wachsen und sich ausbreiten können.
Das Besondere an diesem Sommerspinat ist, dass er fast keiner Pflege und Arbeitsaufwand bedarf. Und man nutzt mit ihm den Platz im Garten ideal aus, denn er wächst relativ schmal in die Höhe. Auch das Anbinden an einen Stab ist nicht nötig. Mit der Sorte 'Magenta Spreen' hat man zudem noch eine sehr dekorative Pflanze mit dunkelrosa-grün-farbenen Blättern im Grundstück. In engen Kleingartenanlagen kann der Baumspinat auch als essbarer Sichtschutz an die Terrasse gepflanzt werden.
Weitere Erfahrungen
Bei mir dauerte es zwei Jahre, bis ich eigenen Samen, der sicher aufgeht, gewinnen konnte. Bei manchen Gemüsearten funktioniert eine sichere Kultur erst mit dem selbst gewonnenen Saatgut, was sich in diesem Fall bei mir bewahrheitete. Mittlerweile ist das Blattgemüse in meinem Nutzgarten insofern verwildert, dass ich mich um die Vermehrung nicht mehr kümmern muss. Wo die Pflänzchen aufgehen, sind sie aber kein lästiges Unkraut, sondern werden ausgerupft und als Gründüngung oder Grünfutter für die Hühner genommen. Kaninchen mögen den Baumspinat aber nicht. Wird Pizza gebacken, sind die Blätter rasch geerntet. Sonst werden sie bei mir mit anderen Arten von Spinat (z.B. Neuseeländer) gemixt. Der Hauptzweck ist bei mir eigentlich mehr der zur Zierde und als Notvorrat, wenn anderer Spinatsorten nicht genügend Blätter liefern.
Botanik
Die Art Chenopodium giganteum, also der Baumspinat bzw. Riesengänsefuß, gehört tatsächlich zur Pflanzengattung der Gänsefüße (Chenopodium). Diese fügen sich über die Unterfamilie Chenopodioideae in die Pflanzenfamilie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Diese wiederum gehören im Pflanzenreich in die Ordnung der Nelkenartigen (Caryophyllales). Über die Unterfamilie der Betoideae sind die Gewächse mit den Roten Beeten und dem Mangold verwand und über die Unterfamilie Amaranthoideae mit dem Garten-Fuchsschwanz (Amaranthus caudatus). Von letzterem können wir ebenfalls die Blätter als Spinatersatz verwenden, und auch er ist im Haus- und Kleingarten mehr Zier- als Nutzpflanze.