In den ältesten Bildschriften ist unser heutiger Buchstabe B ein längliches Viereck mit einer Öffnung. Es ist der Grundriss eines Wohnhauses oder eines Tempels. Das Viereck hat eine weitergehende Symbolik als das Quadrat. Zu den ungleichen Seitenlängen kommt der Gedanke der Proportion hinzu, des Verhältnisses der Seiten zueinander.
Im 1. Buch der Könige, Kapitel 7 ist der Bau des Libanon-Waldhauses von König Salomo beschrieben, der parallel zum Tempelbau verlief:
An seinen Königshäusern baute Salomo dreizehn Jahre, bis er sie ganz vollendet hatte. So baute er das Libanon-Waldhaus, hundert Ellen lang, fünfzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch.
Auf drei Reihen von Zedernsäulen legte er eine Decke von Zedernbalken und deckte auch mit Zedernholz die Gemächer über den Säulen; und es waren fünfundvierzig Säulen, je fünfzehn in einer Reihe. Und Gebälk lag in drei Reihen, und Fenster waren einander gegenüber dreimal. Und alle Türen und Fenster waren viereckig.
1. Buch der Könige, Kapitel 7
Angaben über Maßverhältnisse, wie die in der Bibel (Text oben) beinhalten auch einen symbolischen Wert, es ist die Auseinandersetzung mit den Gesetzmäßigkeiten der Harmonie.
Dem Viereck als Symbol des Hauses und noch mehr: Der Sesshaftigkeit steht der Kreis gegenüber, als Symbol des Zeltes der nomadisierenden Viehzüchter und Jäger. Das Zelt hat einen kreisförmigen Grundriss. Damit ist der Zeltkreis, ähnlich wie die Sonnenscheibe, auch ein Zeichen der Wanderung und ein Symbol der wiederkehrenden Zeitabschnitte, vielleicht auch von Sommer und Winter, denn die nomadisierenden Völker haben ja meist ein Sommer- und ein Winterlager.