Ich nenne diesen einstmals öffentlichen und malerisch gelegenen Wachwitzer Rhododengarten mit bedacht "alten Rhododendronpark", weil nicht sicher ist, ob dieser noch längere Zeit bestand hat. Mal gilt er als offen (zugänglich ist er fast immer) – mal gilt er als geschlossen, wie 2009. Da früher in Dresden (ehemalige Gärtnerei Seidel in Striesen) und Sachsen (Grüngräbchen bei Kamenz) traditionell Rhododendren und Gartenazaleen gezüchtet wurden, hatte man hier 1972 durch die Technischen Universität Dresden veranlasst, vorzugsweise sächsische Sorten und Seidelsche Rhododendren angepflanzt.
Weil die Besitzverhältnisse am Wachwitzer Elbhang am ehemaligen Gelände des Königlichen Weinberges und Parks in Wachwitz heute nicht mehr immer voll öffentlich sind, ist der Dresdner Rhododendronpark (der TU) bereits umgezogen und zwar in Form einer Neuanlage am bekannten "Kamlienschloss" Landschloss Pirna-Zuschendorf.
Mit gut 220 historischen heimischen Rhododendronsorten wurde der Park an dem neuen Standort 2018 eröffnet. So folgt hier nur noch der Rückblick auf die alte Wachwitzer Anlage, welche natürlich mit ihren stattlichen Blütengehölzen ein Flair besitzt, welches die Zuschendorfer Pflanzung wohl erst in 50 Jahren erreichen wird. Der neue Park wurde übrigens ebenso wie die alte von der Technischen Universität Dresden angelegt.
Rhododendren und vor allem die völlig winterharten Gartenazaleen wurden in Sachsen bis 1990 vom VEG Saatzucht Baumschulen Dresden gezüchtet. Die Azaleen, wie sie hier auch in den Fotos zu sehen sind, haben eine Qualität, an welche heutige Neuzüchtungen kaum mehr qualitativ heranreichen. Es waren völlig winterharte Gehölze von meist kompaktem Wuchs und gesundem Blattgrün. Die Verzweigungen der sächsischen Azaleen-Sorten erkennt man auch an der dichten Belaubung. Konkurrenzsorten sind hingegen oft von dürren blattlosen Zeigen geziert. Diese Gruppe, die aus anderen Eltern gekreuzt wurden, sind die modernen Knapp-Hill-Hybriden.
Im vorangegangenen Foto sehen wir die Leuchtkraft der zum teil feuerroten Blüten, die von Ende April an bis weit in den Mai hinein reichen. das gesamte Bildermaterial dieser Seite ist mit dem 16. Mai 2005 datiert. Hier im Bild sind die Gartenazaleen dicht als Bodendecker geplant, was wohl auch nur mit diesen Sachsen-Sorten möglich ist. Sie begleiten einen leicht geschwungenen Parkweg, welcher hier zunächst einen Endpunkt aufweist. An der Wegbiegung endet der Blick nicht in der Leere, sondern führt zu einem Ziel: dem Bankplatz. Dies ist ein typisches gartengestalterisches Motiv, welches öfters beherzigt werden sollte. Die niedrigen Sorten machen es auch daheim in kleineren Anlagen möglich einen Rhododendrongarten anzulegen.
Die Frage, was erwachsene Menschen hier zu neugierigen Kindern werden lässt, ist eigentlich nur ein Wasserbecken mit Kaulquappen. Das Foto zeigt uns aber, dass der Park nicht verweist dasteht. Er ist von den Bewohnern des Elbhangs angenommen und beliebt und zu Zeiten, da er zeitweise gesperrt war, kannte man versteckte Wege in den Park hinein und scherte sich nicht um das Verbot.
Das nächste Bild zeigt die Blüte einer übermannshohen Pontische Azalee (Rhododendron pontica) – wie sie oft genannt wird, richtig ist eigentlich die Bezeichnung Rhododendron luteum. Der Genuss von Honig der Pontischen Azalee führt angeblich zu rauschähnlichen Zuständen und Schwindelanfällen. Hier im Garten sorgen die Blüten aber für honigartige Blütendüfte, welche das Gelände verzaubern.
[TJ.16.5] I ©Bildrechte und Text: Thomas Jacob (2005), 12.2.2018