Optimaler Wind- und Lärmschutz für Garten und Terrasse

Windschutzwall

Eine Terrasse ist erst dann so richtig gemütlich, wenn sie sicht- und lärmgeschützt liegt. Den nötigen Sichtschutz wird man beim Terrassenneubau schon vorher einplanen, doch wenn ständiger Luftzug oder auch Lärm das Wohlbefinden auf der Terrasse beeinträchtigen, bemerkt man das oft erst später, wenn die Bauarbeiten längst abgeschlossen sind. So habe ich hier etliche Erfahrungen, Tipps und Lösungsvorschläge aufgelistet, welche am besten schon in der Wahl des Grundstückes oder vor der Bauplanung beachtet werden sollten. Doch auch das was wir später noch an Mängeln beheben können, erfährst du ausführlich in diesem Beitrag.

Ich lade dazu ein, die Thematik nicht zu hastig zu recherchieren. Bei all den Problembehebungen kommt es oft auf kleine Details an, die, wenn wir sie nicht beachten, das teuerste Projekt unnütz werden lassen können. Viele Haus- und Grundstücksbesitzer haben bezüglich Lärm, Wind und anderen Belästigungen deshalb schon aufgegeben und schlucken lieber Beruhigungspillen, anstatt zielführend das Übel an der Wurzel fassen.

Was einige der wichtigen Details betrifft, die sich auf Blickschutz, Windschutz, und Schallschutz beziehen, so sind diese separat beschrieben und dort nachzulesen. Hier soll die praktische Anwendung in den Vordergrund gerückt und Anreiz gegeben werden, eigene Ideen zu entwickeln. Am Ende wird man nicht in einem Zuge alle Probleme im Stück beheben. In der Regel braucht es nämlich einen ganzen Blumenstrauß mit Lösungsansätzen, um Garten, Terrasse oder Sitzecke zum Refugium und Rückzugsort werden zu lassen. Und das sollen sie unbedingt auch sein!

Was wir bedenken und tun müssen

Was den Schallschutz betrifft, so gibt es zweierlei Arten von Lärm. Zum einen den, der von der Straße oder von den Nachbarn her ankommt (das können z.B. auch monotone Geräusche wie Motoren von Teichpumpen, Rasenroboter, Windräder usw. sein) und zum anderen der, den wir selber produzieren (z.B. bei eigenen Partys, die bis in die Nacht hinein dauern). Bei ungünstigen Wohnbebauungen kann selbst eine normale Unterhaltung auf der Terrasse bis auf den Balkon des übernächsten Hauses gehört werden.

Egal, ob nun Windschutz oder Lärmschutz gewünscht ist, es gibt dafür gute technische Lösungen, doch diese fordern eine ganz andere Herangehensweise als für Sichtschutzelemente. Nicht jeder Sichtschutz ist auch ein guter Wind- oder Schallschutz.

Lärmschutzwände sollten nämlich so nahe wie möglich an der Lärmquelle stehen und das ist meist die Grundstücksgrenze ... aber
– Sichtschutzelemente und vor allem Sichtschutzpflanzungen nahe dort, wo sie benötigt werden, also z.B. direkt an der Terrasse.
Für Windschutz gilt sowohl ... als auch.

Lärmschutzwände müssen absolut dicht und ohne Fugen sein, denn durch jede Spalte, durch die man hindurchsehen kann, dringt auch der Schall, der sich ähnlich den Lichtwellen ausbreitet. Anders ist es beim Windschutz. Hier sind dichte Zaunwände gar nicht nötig. Hecken oder ähnlichen Pflanzungen, die den Wind "kämmen" (man spricht auch vom Windkamm), transformieren die Luftströmung nach und nach herunter. Ist genügend Grundstücksfläche vorhanden, so kann man mit aufgeschütteten und bepflanzten Lärmschutzwällen schon einiges gegen Wind und Schall tun [1]. Oder man senkt die Terrasse einfach etwas ab. Solche geschützten Senkterrassen sind zudem sehr gemütlich.

Weitere praktische Lösungsvorschläge

Doch dort, wo es wegen ständigen Windes oder Lärms wirklich schwierig wird, einen gemütlichen Platz zu schaffen, kommt man nicht daran vorbei, nach einer anderen Lösung zu suchen. So etwas ist schon lange erfunden worden und nennt sich verglaste Veranda oder verglaster Pavillon. Vor hundert Jahren gab es sie in jedem besseren Hausgarten und wurde beim Bau des Hauses meist von vornherein fest eingeplant. So eine Veranda war nicht selten mit sehr zweckmäßigen Schiebefenstern ausgestattet, die man ohne Raumverlust jeder Zeit öffnen konnte, ohne dass Fensterflügel störten.

Mein Vorschlag ist also der: Denke darüber nach, ob nicht eine Veranda am Haus oder ein Pavillon, bzw. ein Gartenhaus im Garten nicht die solideste Investition in Wind- und Lärmschutz ist.

Eine weitere Möglichkeit ist es, mit einer Maßnahme gleich mehrere Störungen einzudämmen. Platzieren wir im Garten z.B. ein Gewächshaus (die preiswerte Varianten ist ein Folientunnel) in Richtung eines unschönen Firmengeländes, dann bewirken wir damit gleichzeitig Sicht-, Lärm- und auch Windschutz. Haben wir zudem ein optisch sehr ansehnliches Treibhaus platziert, dann ist das Glashaus auch noch einen schöne angenehmen Blickfang. Überhaupt ist die Schaffung eines besonderen Blickzieles eine prinzipielle Gestaltungsregel für jeden Garten und selbst für den Balkon. Selbst störende Lichtquellen, die wir nachts und besonders in den Wintermonaten wahrnehmen, können wir quasi durch ein "Gegenlicht" eliminieren. Setzten wir gegen solche irritierende Leuchtquellen transparente Sicht- und Windschutzelemente (der Phantasie sei hier keine Grenze gesetzt), dann wandeln wir das Störende zu unserem Nutzen um.
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blau farbiger SichtschutzEin transparentes Sichtschutzelement + Hecke [2]

meditative Vogelgesang gegen störende Geräusche?

Diese eben genannte Methode z.B. "Licht gegen Licht" einzusetzen – eine Art "Gartengestaltungs-Jiu-Jitsu" [3] (Ähnliche Konzepte gibt es auch in der Akustik, die es sogar vermögen (allerdings nur in geschlossenen Räumen) mit einer Art Gegenlärm, Schallwellen aufzuheben. Das funktioniert im Garten so natürlich nicht. Allerdings können wir mit "angenehmem Lärm" zum Teil unsere Aufmerksamkeit von Störgeräuschen ablenken. Natürlich sollte im Garten nicht den ganzen Tag lang das Radio dudeln. Das wäre zwar die einfachste Lösung, doch die hier vorgestellte Idee ist, eher mit meditativen Klängen oder angenehm beruhigender Musik den Gartenraum zu füllen, und das am besten so, dass es dann nicht den Nachbarn stört.

Eine Möglichkeit, die man dafür nutzen kann, ist ein spezieller Outdoorlautsprecher, der es sogar vermag, draußen eine Art Klangsphäre zu schaffen. Durch Zufall bin ich vor Jahren auf solche Außen-Lautsprecher der Firma BOSE® gestoßen und hatte hier darüber kurz berichtet. In Zentendorf auf einem Freizeitparkgelände konnte ich die Funktion solch einer Beschallungsanlage sehr angenehm erleben. Für unser Heim können wir natürlich kleinere Brötchen backen und nehmen einfach einen qualitativ hochwertigen Bluetooth Lautsprecher (Bluetooth-Box) und genießen mit ihm Vogelgesang im Wald, sanftes Meeresrauschen oder eine andere meditative Hintergrundakustik je nach belieben.

Fazit und eigene Erfahrungen: Was mit all den vielen Beispielen hier im Beitrag gezeigt werden soll, ist, dass wir neben dem durchaus wichtigen rationalen Planen und Entscheiden auch phantasievollere Lösungen mit in Betracht ziehen sollten. Klar ist auch, dass wir uns nicht verzetteln und auch nicht in Aktionismus verfallen sollen. Nimm von Zeit zu Zeit immer wieder einmal einen hier gemachten Vorschlag auf – denke darüber nach – und setze ihn um. Weitere allgemeine Tipps zur Umsetzung von Gestaltungs-Projekten findest du hier.


Quellen, Ergänzungen, Hinweise
[1] Im Beitragsbild ganz oben ist der effektivste Schutz gegen Lärm und Wind zu sehen. Es ist ein Erdwall. Wenn solch ein Wall in der Höhe begrenzt werden muss, dann ist es aber auch möglich das Gelände für Garten oder Terrasse gegenüber dieser Aufschüttung abzusenken. Solch sanfte Erdwälle haben jedoch einen ausufernden Flächenverbrauch. Diesen kann man reduzieren, indem wir die Erdaufschüttung mit Natursteinmauerwerk kombinieren. In der einfachsten Ausführung, wenn nämlich die Mauer einseitig angebracht ist, haben wir den sogenannten Friesenwall (auch Schwedenwall) vor uns, der auf einer gesonderten Seite beschrieben ist. Der Erdwall, wie auch der Friesenwall können (sollten sogar) auf ihrer Krone mit Gehölzen bepflanzt werden, wie z.B. sehr pflegleicht mit Krüppelkiefern.
Alternativ und mit dem geringsten Flächenverbrauch finden sich etliche Hersteller von begrünten Lärmschutzwänden, welche recht zuverlässig Garten, Terrasse und teils auch das Haus vor Lärmquellen schützen können.

[2] Solch eine Hecke (Weißbuche) in Kombination mit Sichtschutzelementen stellt gleichzeitig auch einen recht guten Windschutz dar. Transparente Blickschutzelemente gibt es in allen möglichen phantasievollen Gestaltungsvarianten. Werden sie mit besonderen Lichtquellen kombiniert, ergeben sich wiederum ungeahnte Gestaltungseffekte.

[3] Jiu Jitsu, eine aus Japan stammende Kampfkunst, die sanfte Kampfkunst des "Nachgebens" ist dadurch gekennzeichnet, dass zunächst dem Angriff ausgewichen wird, um diese Angriffsenergie zum eigenen Vorteil zu wandeln.
Autorin: G.J. [ZP.GJ.1.14]