Pergola
1) Säulen aus Naturschiefer und Balken aus Robinienholz

Die Pergola ist ein altbekanntes Gestaltungselement in der Gartengestaltung. In der Regel wird sie so definiert, dass es sich um ein Rankgitter auf markanten Säulen handelt, welches einen Wegabschnitt begleitet, aber auch einen Platz oder eine Terrasse abschließt. Die Pergola dient der Raumbildung in Gärten und Parkanlagen und ist vom Kostenaufwand her eine günstige Kleinarchitektur. Das Rankgerüst stammt zwar aus den mediterranen Gärten Italiens, doch heute ist sie an alle anderen Stilrichtungen angepasst, wird aus den verschiedensten Materialien gefertigt und ist Teil moderner Gartenarchitektur.

Herkunft

Ursprünglich war die Pergola ein auf steinernen Säulen ruhender Laubengang. Wie oben bereits erwähnt, stammt sie aus den Villen, Gärten und Höfen Italiens. Von dort wurde das Gestaltungselement in Gegenden nördlich der Alpen übernommen und spätestens mit dem Zeitgeist des Historismus im 19. Jahrhundert vielfältig in Verbindung mit Villen und öffentlichen Gebäuden gebracht, wie es das Bild 2) dokumentiert.

Spätestens zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Pergola ein allseits beliebtes Motiv und zwar in den architektonisch geprägten Hausgärten, wohl zuerst in der Schweiz (Wohngartenstil, Tiscali-Stil) und später dann auch in Deutschland und Österreich. Doch auch in den öffentlichen Raum zog dieses Gestaltungselement ein. In den 1930er Jahren prägten Pergolen das Bild im öffentlichen Grün und im Zugammenhang mit neugeschaffenen Wohnvierteln. Wer sich Gartenbilder aus den 50er, 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts anschaut, findet auch dort noch unverändert diese Bauten, bis sie ab den 80er Jahren etwas aus der Mode kamen. Mit der Jahrtausendwende erfuhr diese Kleinarchitektur dann eine Renaissance, und es entstanden statt der alten, gemauerten Laubengänge, die häufig eher etwas düster wirkten, aus neuen Materialien und mit modernen Verarbeitungstechniken leichte und ansprechende Gartengestaltungselemente, wie im Bild 1) zu sehen.

Pergola an Villa2) Um 1910: Pergola als verbindendes Element zwischen Villa und Gartenpavillon.

Funktion, Wesen und Gestaltungseffekte der Pergola

Die Pergola ist ein architektonisch gestalteter Laubengang und hat zunächst die Aufgabe, Wege und Plätze zu beschatten. Wo zuvor gepflanzte Laubengänge und Schattenbäume diese Funktion erfüllten, trat nun die Gartenarchitektur an ihre Stelle. Häufig entstanden damit zugleich Gartenbereiche, die ein stark räumliches und intimes Flair innehatten. Und noch ein weiterer Effekt kann verzeichnet werden, nämlich dass mit diesen Bauten ein architektonisches Gestaltungselement entstand, das in Gartenanlagen, die ohne Kontrapunkt oder Kontraste langweilig wirken, Spannung bringt.

Pergola Gestaltung Laubengang Plastik als optischer Endpunkt3) Der Laubengang führt zu einem Ziel, das einen Aussichtsplatz mit einer Gartenplastik beinhaltet.

Allerdings sollte die Pergola nicht selber das Ziel und der Gestaltungsschwerpunkt im Garten sein, sondern tatsächlich nur den Weg dahin begleiten, wie es das Bild 3) sehr schön zeigt. Fehlt diese gewisse optische Steigerung, so wird die Pergola in dieser Hinsicht ein unnützes Ding und gähnend langweilig in der Anlage herumstehen. Wir erinnern uns: Im 19. Jahrhundert war der Laubengang ein nicht unwichtiges Anhängsel einer Villa, ergänzte eine Toranlage oder führte zu einem Gartenhaus. Als Begleitarchitektur steigerte sie die eigentliche Architektur. Für sich allein gestellt ist sie aber ein unvollendetes Stückwerk, wie es im Bild 4) zu sehen ist.

Pergola einzeln stehend4) Allein auf weiter Flur, da kommt keine Gemütlichkeit auf.

Dieses Bild zeigt es deutlich, obwohl das Gitterwerk mit seiner Bepflanzung schön aussieht und auf den ersten Blick etwas hermacht, lässt es doch die Gemütlichkeit vermissen, die mit einem Gartenpavillon eher erreicht worden wäre. Eine bepflanzte Laube oder ein anderweitiges Gartenhaus würde hier viel besser zur Geltung kommen. Auf jeden Fall braucht so eine Konstruktion etwas, woran sie sich optisch anlehnen kann, und wenn es nicht eine Architektur ist, dann kann es auch eine Bepflanzung sein, so wie es das Foto 6) aus einem Bambus-Gärtchen zeigt.

Pergola günstig als Sichtschutz verwenden

Heutzutage kann der mit Säulen errichtete Laubengang besonders in kleinen Reihenhausgärten bedeutende Dienste leisten. Meiner Meinung nach ist diese Kleinarchitektur in Eigenheimvierteln mit enger Bebauung, und da ganz explizit in Reihenhaussiedlungen, goldwert. Denn dort braucht es unbedingt effektiven Sichtschutz und das nicht nur von der Seite. In enger Bebauung ist es sinnvoll, dem ganz persönlichen Platz im Garte auch Sichtschutz von oben zu geben. Sind die Nachbarhäuser mehrstöckig oder liegen eng am eigenen Grundstück oder Garten an, kommt es häufig zu der Situation, dass ein Zuviel an Einblick von Außen die Freude an der Nutzung des Gartenplatzes trübt.

Pergola als Sichtschutz 5) Zum einen die Pergola und zum anderen die Holzwände bieten maximalen Sichtschutz. Eine Bepflanzung ist dabei nicht unbedingt nötig.

Es ist meine Erfahrung und natürliche auch die aller Hausbesitzer, die in einer solche Situation sind, dass ein Hausgarten absolut ungern genutzt wird, wenn man sich dort beobachtetet fühlt. Das hat nichts damit zu tun, dass man den Nachbarn nicht mag. Es liegt ganz einfach im Wesen und in den Ur-Instinkten des Menschen, dass er an solchen Plätzen Gefahr (und wenn es "nur die Gefahr" ist, beobachtet zu werden) verspürt. Viele Reihenhausgärten sind aus diesem Grunde kaum genutzt, obwohl es nur wenig an Aufwand bedarf, diesen misslichen Umstand zu ändern.

Pergola aus Bambus6) Eine interessante Konstruktion aus Naturstein und Bambusrohr. Den seitlichen Sichtschutz bewirkt der Bambus. Das Riesengras engt Gärten optisch nicht ein.

Wie bereits zu ahnen, bietet der Bau einer Pergola eine günstige, effektive und optisch ansprechende Möglichkeit, Sichtschutz zu schaffen. Werden die Holzbohlen dichter aneinandergefügt, erhöht das die Wirksamkeit des Sichtschutzes. Trotzdem bleibt die Terrasse nach oben hin transparent, und der Himmel kann hindurchscheinen. Je nachdem, in welche Richtung die Kanthölzer angebracht werden, wird im Falle einer Ost-West Ausrichtung das Sonnenlicht am Abend und am Morgen fast vollständig durchgelassen, doch in den Mittagesstunden wird es abgeschirmt.
Die Konstruktion muss nicht unbedingt mit Pflanzen berankt werden, was zwar zu ihrer Verschönerung beiträgt, den Pflegeaufwand aber auch deutlich vergrößert. 

Um den Sichtschutz noch wirksamer zu machen, ist es grundsätzlich möglich, ein Gartenhaus, eine Laube oder einen Pavillon mit einzubeziehen und diese so zu platzieren, dass diese weitere Kleinarchitektur, zusammen mit der Pergola, den maximalen Schutz für dein Refugium bietet.

 


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