Nach frostigen Wintern kommt regelmäßig der Aufschrei im Internet: Mein Kirschlorbeer hat braune Blätter und ist erfroren! Hilfe, was ist zu tun? Gleich vorweg, Frostschäden am Kirschlorbeer sind nicht so schlimm wie es anfangs aussieht. Schneide die braunen Triebe heraus. Das ist schon alles. Im Mai wird dann wieder alles grün sein, und der Schrecken über unsere erfrorene Hecke ist vorbei. Das folgende Bild zeigt uns das.
Am Ende ist es sogar gut, wenn wir diese Gehölze einmal stärker zurücksetzen. Anschließend sind sie vitaler, als vorher.
Frostschaden an der Kirschlorbeerhecke, warum?
Die eigentliche Heimat (seit 1576 bei uns in Kultur) des Kirschlorbeers ist der wärmere Süden Europas, der Orient und der Kaukasus, und so kann das Gehölz bei uns in kalten Wintern durchaus Frostschäden erleiden.
Frostschäden an Lorbeerkirschen entstehen meist an sehr kalten Tagen im Februar und zwar an den Stellen, wo die Sonne auf die Hecke trifft. Dort beginnen die Pflanzen zu transpirieren. Aber da sie auf Grund des Frostes kein Wasser nachziehen können, vertrocknen sie im eigentlichen Sinne.
Die Frostschäden werden vom Kirschlorbeer meist gut verkraftet. Doch wenn er zusätzlich auf ungünstigem Boden steht, hat er schon mal an zwei Fronten zu kämpfen und mitunter auch schon andere Vorerkrankungen.
Gegenmaßnahmen:
Frostschutz: Der beste Schutz ist das Abdecken (Mulchen) der Wurzelbereiche im Herbst mit Laub. Die schlimmsten Winterschäden werden allerdings nicht durch Kälte verursacht sondern durch Wärme. Wenn nach einer polaren Nacht der Wurzelbereich der Gehölze durchfroren ist, dann können morgendliche Sonnenstrahlen im Februar die immergrünen Blätter austrocknen, weil sie beginnen zu transpirieren.
Die Pflanze kann aber durch die Wurzeln keine neue Feuchtigkeit nachziehen, so entstehen "Trockenschäden" im Winter – besonders an Kübelpflanzen! Eisige Winde, etwa auf Dachterrassen oder an Hausecken, tun dann das Übrige... Manchmal hilft auf der Terrasse im Winter bereits das Beschatten der Pflanzen durch Tücher oder Gaze. Die immergrünen Kübelpflanzen sind, wenn es möglich ist, auch im Winter maßvoll zu gießen! Frostschäden sind keine Krankheit im eigentlichen Sinne, doch sie verursachen den Pflanzen Stress, was sie für Krankheiten anfällig macht.
Richtige Düngung: Kalidünger (Spätsommer) hilft den Pflanzen bis zum Winter rechtzeitig zu "verholzen". Das ist ebenfalls ein Schutz gegen Frostschäden. Das Gegenteil von rechtzeitig ausgehärteten Trieben bewirkst du, indem du übermäßig Stickstoff düngst, etwa durch Kunstdünger. Da Stickstoff aber ebenso notwendig ist, gibst du ihn besser in Form von Hornspänen zu. Diese verrotten langsamer und geben den Stickstoff damit auch nur langsam ab.
Standort: Das immergrüne Gehölz möchte einen neutralen oder alkalischen Standort! Neigt der Boden zum "versauern", solltest du die Erde alle paar Jahre mit den nötigen Kalkgaben verbessern. Besonders bei Kübelpflanzen ist auf die optimale Qualität der Topferde zu achten!
Weitere Standortansprüche sind:
- keine volle Sonne (besser Halbschatten)
- der Standort darf nicht zugig sein (für Windschutz sorgen)
- die Pflanzen sollten nicht zu trocken stehen. Folge: sperriger Wuchs und fleckige Blätter, meist mit braunen Rändern.
Natürlich werden wir dem Kirschlorbeer nicht immer alle Ansprüche optimal gestalten können. Vollsonnige Standorte sind schon möglich, doch treten hier bei ungünstigen Witterungsbedingungen (vor allem Morgensonne im Februar) dann halt hin und wieder Frostschäden auf. Das ist nicht immer zu vermeiden und wie eingangs gezeigt, nicht schlimm.
Noch ein letzter Tipp: Prinzipiell sollten wir bei allen immergrünen Zierpflanzen im Garten – zu denen z.B. auch Bambus, Glanzmispel oder Feuerdorn gehören – vorsichtig sein, was die Frostanfälligkeit betrifft. Auf jeden Fall wird diese befördert, wenn wir diese im Sommer oder Herbst zu sehr mit Stickstoff düngen. Und es gilt eine Herbstpflanzung zu vermeiden, da dann die Zeit zu kurz ist, dass sich die Pflanzen an ihrem neuen Standort eingewöhnen können. [TJ.9.1] I