Der Fontänenbambus mit etlichen schönen Sorten eignet sich hervorragend für kleiner Gärten. Er wächst malerisch und überhängend, fällt aber nicht so breit auseinander wie andere Exemplare. Zudem treibt Fargesia nitida, und damit die ganze Art Fargesia, keine Wurzelausläufer, wie es bei vielen anderen Bambusformen der Fall ist. Und nicht zuletzt punktet er mit seiner Frostfestigkeit, indem er je nach Sorte Temperaturen von -22°C bis -25°C aushält, ohne Schaden zu nehmen.
Die Halme der Art sind schwarzrot bis oft sogar fast schwarz und geben dadurch einen guten Kontrast zum kräftigen Grün der Blätter. Der Name Fargesia führt zu dem botanisch interessierten französischen Missionar in West-China Paul Farges (1844 – 1912), und die Bezeichnung nitidus bedeutet im Lateinischen so viel wie glänzend oder schimmernd, was sich auf das Laub des Riesengrases bezieht und eigentlich so viel wie "Schimmer-Bambus" heißt. Weitere Synonyme sind Fargesia emaculata, Sinarundinaria nitida und Chinarohr.
Da sich das Gewächs als eine der wenigen Bambus-Stauden im Kübel ziehen lässt und zudem auch den Winter im Pflanzgefäß gut übersteht, ist es hervorragend für den Einsatz auf der Terasse oder ähnlichen Außenbereichen geeignet. Die Art wird drei bis fünf Meter hoch, manche Sorten bleiben auch kleiner (siehe unten).
Das Rohr wird in seiner Heimat als Material für diverse Haushaltsgegenstände und Flechtzäune verwendet.
2) Fargesia nitida, der mit seinen überhängenden Halmen auch Fontänenbambus genannt wird.
Seltenheit: Bambusblüte
Wohl jeder stellt sich unter Bambus ein heiter grünes Gewächs vor, quasi unveränderlich, so wie er im Bild 2) zu sehen ist. Doch hast du schon einmal so eine Pflanze blühen sehen? Die meisten von uns wohl eher nicht, denn ein blühender Bambus ist etwas ganz seltenes. Die Blühabstände dieser besonderen Gräser können bis zu 120 Jahre betragen.
Da Bambuspflanzen prinzipiell durch Teilung vermehrt werden, sind alle auf diese Weise gewonnenen Pflanzen genetisch identisch. Und in der Folge blühen auch alle aus einer Teilung hervorgegangenen Pflanzen einer Art fast gleichzeitig, und das sogar weltweit. Beim Fontänenbambus war das in den Jahren von 2005 bis 2007 der Fall.
3) Die Pflanzen sind winterhart. Was wie ein Frostschaden aussieht, sind die Blüten des Bambus'.
Im Sommer 2005 hat der im Bild 3) zu sehende Fontänenbambus (Foto und Info aus dem Botanischen Garten Dresden) begonnen, Blütenstände hervorzubringen. Das erkennt man an den kleineren Blättern und den auffälligen violetten Knospen, die im Bild 4) zu sehen sind. Im zeitigen Frühjahr 2006 stand der Bambus dann voll in der Blüte. Bald kamen nun auch Meldungen aus anderen Teilen der Welt herein (z.B. England), dass die Art Fargesia nitida in die Blüte geht.
4) Unscheinbar und selten, aber wunderschön - die Bambusblüte.
Eine solche Massenblüte kostet die Staude aber alle Reserven, sodass sie nach ihrer Blüte meistens abstirbt. Es dauert dann einige Zeit, bis sich aus dem Samen neue, stattliche Bambuspflanzen entwickeln. Auch die züchterische Arbeit beginnt nun neu, und es müssen quasi alle Bambussorten für den Garten- und Landschaftsbau neu gezüchtet werden. Die unten stehenden Sorten sind solche der neuen Generation.
Weniger komfortabel kann ein Massensterben einer Bambusart für die Tierwelt sein, wenn es sich dabei um Tiere handelt, die sich wie der Pandabär (Ailuropoda melanoleuca), ausschließlich von dieser Pflanze ernähren. Der vom Aussterben bedrohte Pandabär aus Südwestchina, der sich übrigens auch von Fargesia nitida ernährt, war zur Zeit der Bambusblüte tatsächlich akut betroffen.
5) Der Pandabär (Ailuropoda melanoleuca)
Er kann viele Jahrzehnte lang ungestört im selben Bambuswald verbringen und hat ausreichen Nahrung. Beginnt die Pflanze aber zu blühen und stirbt ein ganzer Wald ab, muss der Bär sich ein anderes Gebiet suchen. In einem durch den Menschen stark eingeengten Lebensraum finden die Tiere, von denen 2004 nur noch 1600 Exemplare in freier Natur lebten, häufig keine geeigneten Ausweichgebiete und geraten so in akute Lebensgefahr.
Glücklicherweise achte der chinesische Staat sehr auf den Artenschutz, und es sind keine Tierverluste durch die Bambusblüte von Fargesia nitida bekannt.
Sorten
Dadurch, dass bei diesen Sorten der neuen Generation die Blüte in den kommenden Jahrzehnten nicht zu erwarten ist, haben wir dererlei Vorkommnisse nicht so schnell zu befürchten.
- 'Black Pearl' – 3 bis 3,5 m hoch; dunkles Rohr, leicht überreift
- 'Jiuzhaigou 1' – auch 'Roter Bambus' als Sortenname; Wuchshöhe 2 bis 3 m; junge Halme in roter Farbe
- 'Jiuzhaigou 4' – 2,5 bis 3 m; dunkelgrüne Blätter, schwarzgrüne Halme
- 'Jiuzhaigou 8' – langsam wachsende Sorte
- 'Jiuzhaigou Genf' – 3,5 bis 4 m hoch; dunkel-kirschrotes Rohr
- 'Volcano' – 2 m Wuchshöhe; gelbgrüne Blätter; schwarze Halme
Übrigens sind die Pflanzen nicht giftig, sonderen sogar essbar und ausgesprochen köstlich. Verwertet können die frisch getriebenen Sprosse werden, die roh oder gekocht/gedünstet in der Küche Verwendung finden.
Kaufen und Pflanzen
Qualitativ hochwertige Pflanzware wird in Staudengärtnereien und Baumschulen angeboten und kann dort auch bestellt werden. Online-Angebote können wir durchaus nutzen, zumal wir uns dort in Ruhe über die entsprechenden Sorten informieren können, denn in den kommenden Jahren werden etliche neue Sortenvarianten auf den Markt kommen.
Wann ist Pflanzzeit für diesen Bambus? Am sichersten ist die Pflanzung im September/Oktober und im Frühling. Natürlich können wir in größeren Kübeln angebotenen Exemplare auch ganzjährig pflanzen, vorausgesetzt, es ist frostfrei.
6) Am Straßenrestaurant werden die Sorten gern als Kübelpflanze genommen. Sie fungieren als grüner Rahmen und Sichtschutz zugleich.
Als robuste immergrüne Kübelpflanzen können sie auch über den Winter draußen stehen. Bei sehr strengem Frost sollte man sie allerdings mit einem Schutzvlies abdecken.
Nach der Pflanzung ist bei Trockenheit im Sommer unbedingt gut zu wässern. Frisch gesetzte Pflanzen benötigen im ersten Jahr keinerlei Düngung. Später ist ein spezieller Langzeitdünger für Bambus zu empfehlen, den es zu kaufen gibt und der idealerweise im Frühjahr verabreicht wird.