Zierapfel pflanzen, pflegen und bewundern – viele Extratipps

Zierapfel Fruchtschmuchk

Vom Zierapfel (auch Kirschapfel, wegen der kleinen Früchte) gibt es verschiedene Arten, wovon Malus floribunda und Malus sieboldii wohl die am meisten verwendeten sind. Neben weiteren Arten gibt es aber auch noch etliche Hybriden und natürlich gezüchtete und gekreuzte Sorten, weshalb die Thematik schon gut ein eigenes Buch zu schreiben wert wäre. Hier muss ich mich kurz halten und das Wichtigste zusammenfassen. Übrigens sind Zieräpfel nahe mit unseren Tafeläpfeln verwandt und abgesehen vom Geschmack ebenso essbar. Es gibt auch keine giftigen Sorten, womit wir das Ziergehölz auch in Kindergärten verwenden können und natürlich in jedem Hausgarten, wo sich Kleinkinder aufhalten. damit haben wir bereits einen Vorzug des Zierapfels kennengelernt. Unten werde ich weitere aufzählen.

Vier Gründe, sich für das Pflanzen zu entscheiden (Verwendungsmöglichkeiten)

Oben erwähnte ich bereits, dass die Früchte dieser Ziergehölze essbar sind. Allerdings sind sie nicht immer besonders schmackhaft, doch ich habe vor Jahren einmal eine ganze Reihe von Zieräpfeln gekostet und eine Liste der durchaus aromatischen Sorten erstellt:

  • Malus adstringens 'Almey' – dunkelorange-rote Früchte
  • M. floribunda – japanischer Wildapfel
  • M. hybride 'Georgeous' – relativ große Früchte, rot
  • M. hybride 'Rudolph' – rötlicher Blattaustrieb, reiche rote Blüte
  • M. hybride 'Street Parade' – schwarzrote Kirschenform, kräftiger guter Geschmack
  • M. hybride 'Van Eseltine' – gelb und gel-borange Kirschäpfel
  • M. moerlandsii 'Liset' – dunkelrote kirschähnliche Äpfelchen
  • M. moerlandsii 'Profusion' – dunkelrote kirschähnliche Äpfelchen
  • M. 'Red Jade' – orange-rote kirschähnliche Früchte, sehr guter Geschmack

Eine zweite Verwendung der Früchte, und da sind auch diejenige mit eingeschlossen, die sauer schmecken, das ist die Verarbeitung zu Apfeltee. Für diese Zwecke werden die Früchte in dünne Scheiben geschnitten und getrocknet. Sie können dann anderen Teemischungen zugegeben werden. Um möglichst viele Vitamine im Tee zu erhalten,  erhalten, können wir uns auch Tee von frisch geschnittenen Früchten bereiten. Haben wir eine Ziersorte mit relativ süßen und saftigen Äpfelchen, sind diese natürlich auch für Saft, Obstwein oder Brände zu gebrauchen. Übrigens: Auch nach dem Laubfall verbleiben die Miniaturäpfel als Fruchtschmuck noch eine ganze Weile lang auf dem Baum hängen, sie zu pflücken hat also keine Eile.

Eine dritte Möglichkeit ist, die Früchte für Dekorationszwecke zu verwenden. Im einfachen Falle legen wir sie in eine Schale und stellen sie zu anderem Herbstschmuck oder Weihnachtsdekoration in den Flur. Lagern wir sie nämlich kühl, halten sie sich bis ins neue Jahr hinein und können dann noch zu Tee (siehe oben) verarbeitet werden. Weiterhin können die kleinen Äpfelchen für jedwede floristischen Arbeiten genommen werden. Wiederum für die Floristik sind aber auch die Bütenzweige der Zieräpfel brauchbar. Wir schneiden sie während oder kurz vor der Blüte. Für die sogenannte Treiberei (Treiben von blüten- und blattlosen Zweigen) eignet sich das Ziergehölz nicht besonders gut, wenn es auch nicht unmöglich ist, etwa für Ostern ein paar Äste zu scheiden und in die Vase zu stellen. Sie bringen sicher Blüten, welche sich aber nicht lange halten.

Zuletzt kann aber auch der ganze Baum dekorativ wirken, wenn wir uns beispielsweise eine überhängende (Trauerform) wählen (siehe unten). Doch auch, wenn wir bunte herbstliche Farben lieben, so bieten das die sich im Oktober gelb und etwas orange verfärbenden Laubblätter.

Hänge-Zierapfel Red JadeHänge-Zierapfel 'Red Jade' mit großen weißen Blüten

Eine vierte Möglichkeit ist es, den Zierapfel als Befruchtersorte für die Tafelsorten zu verwenden. Bekanntlich braucht eine jede Edelsorte eine andere, genetisch etwas entfernte Apfelsorte, damit die bestäubten Blüten auch wirklich Früchte ausbilden. Beispielsweise ist es in der Stadt und beim Boskoop recht schnell der Fall, dass er kaum trägt. Der Grund dafür ist fast immer die fehlende Befruchtersorte in der Nähe. Nun müssen wir aber nicht immer eine weitere Edelsorte zum Boskoop pflanzen. Ein Zierapfel tut es auch. Die Blüten sind auch beste Bienenweiden.

Verschiedenheiten der Formen

Die Zierbäume in ihren verschiedenen Sorten besitzen von ihrer Form (Habitus) her sehr verschiedene Wuchseigenschaften. Es gibt Zieräpfel mit normalen Baumkronen, aber auch solche, die mehr in die Breite wachsen. Letztere sind besonders als Schattenbaum interessant. Wir pflanzen ihn zum Beispiel an eine Sitzecke, neben die Terrasse oder in den Spielbereich im Garten (Sandkasten usw.). Auf der einen Seite haben wir damit ein schönes Zier- und Blütengehölz im Garten stehen, welches auf der anderen Seite noch einen wichtigen Zweck erfüllt: denn nichts kann störender sein, als volle Sonne auf der Terrasse und das noch im Hochsommer in größter Hitze.

Des weiteren haben wir mit der Sorte Malus hybride 'Evereste' eine Säulenform (breite Säulenform). Diese schmalen Bäume eigenen sich zur Pflanzung im Vorgarten, oder auch für einen blühenden Sichtschutz am Rande unseres Grundstücks. Diese Baumformen verbrauchen wenig Platz und nebeneinandergesetzt wirken sie wie eine hohe Hecke. Diese bietet eine passende Nistgelegenheit für Singvögel. Übrigens werden die kleinen, kirschgroßen Zieräpfel (wie bei 'Evereste') gern von Vögeln gefressen. Es können also echte Vogelschutzgehölze sein.

Die Blüten der Zierapfelsorte EveresteDie Blüten von 'Evereste' sind kaum von den schönsten der japanischen Zierkirschen-Sorten zu unterscheiden

Die säulenförmige Zierform des Apfelbaumes eignet sich besonders für schmale Vorgärten.

Zuletzt sei noch die stark überhängende Form, also die Trauerform, genannt. Das sind folgende Sorten:

  • 'Elise Rathke'
  • 'Excellenz Thiel'
  • 'Ökonomierat Echtermeyer'
  • 'Red Jade' (weiße Blüten mit rosa Tupfen)

Die Sorten wachsen stark überhängend und wenn wir sie etwa oberhalb einer Stützmauer pflanzen, so überwächst die Baumkrone von oben her die Mauer, was sehr malerisch wirken kann. Ähnliche Effekte bekommen wir, wenn wir die 'Red Jade' an einen Hang setzen. Ein alter Baum dieser Sorte kann schirmartig einen Bankplatz überspannen. Je nachdem, wie wir die Krone z.B. von 'Red Jade' beschneiden, können wir das Gehölz auch als Schattenbaum mit weit ausladender Baumkrone verwenden (siehe oben). Nach H. Günther pflanzt man die überhängenden Sorten in Hausnähe, also nahe an Hauseingänge, Bankplätze, Terrassen und überall dort hin, wo Architekturen in der Nähe sind – wozu natürlich auch versteckte Gartenlauben zählen. Gestalterisch sind sie für reine Wild- und Naturgärten nicht zu empfehlen.

Standort, Pflege und Schnitt

Wenn auch unsere Edelsorten der Äpfel einen guten Boden brauch, der nicht zu trocken sein dar, so sind doch die Zierformen des Apfels relativ anspruchslos. Es ist sogar so, dass sie auf etwas mageren Böden oft reiche Blüten ausbilden, als auf fettem Platz. Ist der Boden etwas nährstoffärmer, so werden die Zierbäume auch nicht so gewaltig groß, wie es ihnen anderswo möglich wäre. Allerdings mögen sie eher einen freien Stand, wo sie gesünder wachsen, als zu nahe mit anderen Gehölzen vereint. Besonders, wenn die auffälligen gelben, gelb- und kupferroten Früchte auffällig und gesund weithin leuchten sollen, müssen die Bäume vital sein. Anderenfalls werden die Zieräpfelchen schorfig und unansehnlich.

Die Bäume sind recht Pflegeleicht. Nur nach der Pflanzung sollten wir sie in den ersten zwei Sommern gut wässern, dass sich sich gut im Boden verwurzeln können. Bei der Pflanzung achten wir darauf, dass der Baum nicht tiefer in der Erde zustehen kommt, als er vorher in der Baumschule (bzw. im Topf) gestanden hat. Er sollte lieber einen Zentimeter zu hoch stehen, als zu tief im Boden. Ist das Gehölz – was es sicher in jeder Baumschule vor Ort zu kaufen gibt – gepflanzt, muss es für zwei Jahre an einem Baumpfahl festgebunden werden. Prinzipiell wird der Baum nach der Pflanzung und auch später nicht gedüngt.

Ein besonderer Schnitt ist nicht nötig. Abgesehen vom Formschnitt in der Jugend wurde der Baum unten im Bild sicher nie geschnitten.

Zierapfel HabitusAlter Zierapfel, mindestens 50 Jahre alt

Letztes Foto: uralter Zierapfel (Malus floribunda) in Dresden-Zschachwitz (wurde kurz danach grundlos gefällt)

Ähnliche Zierbäume

Recht ähnlich in Blüte und zierenden Früchten sind die Zierkirschen. Es gibt sogar Sorten, wie 'Evereste' (Bild oben), die sich in der Blüte kaum von den Zierkirschen unterscheiden. Die Blüte der 'Evereste' erinnern mich beispielsweise etwas an Prunus serrulata 'Shirofugen'. Ein Unterschied der beiden Blütengehölze ist aber der, dass nur wenige der Zierkischen irgendwelche zierenden Früchte ausbilden. Das ist höchstens bei der Kirschpflaume der Fall, wobei deren Früchte nur wenige Wochen zierend sind und nicht am entlaubten Baum hängen bleiben. Wenn wir also im Herbst einen Zierbaum voller Kirschfrüchte sehen, können wir davon ausgehen, dass es ein Zierapfel ist.


  • Günther, Harri; Schöne Blütengehölze; Berlin, 1979
  • Eiselt/Schröder; Laubgehölze; Radebeul, 1977
  • eigene Recherchen